Fernando Alonso gab bei den Formel-1-Testfahrten in Bahrain sein Comeback. Im McLaren MCL34 absolvierte der Spanier einen Pirelli-Test. Die Rückkehr ins F1-Auto wurde vom überraschend einsetzenden Regen über dem Bahrain International Circuit behindert. Für ein Fazit reichte die Fahrzeit aber allemal. Und das dürfte die McLaren-Bosse mehr als freudig stimmen.

"Es war gut. Aber es ist immer schön, denn natürlich sind das hier die schnellsten Autos auf der Welt. Als Fahrer ist es immer schön, die Geschwindigkeit und das Adrenalin zu spüren", sagt McLaren-Berater Alonso, der erstmal seit dem Finale 2018 in Abu Dhabi wieder in einem Formel-1-Auto saß.

Hinter dem Steuer des für Pirellis Reifentests zur Verfügung gestellten McLaren absolvierte er 64 Runden auf dem Wüstenkurs, auf dem er während seiner aktiven F1-Karriere drei Siege (2005, 2006 und 2010) einfuhr. Das entspricht etwas mehr als einer Renndistanz. Genug für Alonso, um einen Eindruck vom Nachfolger des misslungenen MCL33 zu bekommen.

Alonso: 2019er McLaren in jeder Hinsicht besser

"Es ist natürlich ein großer Schritt nach vorne, in jeder Hinsicht", lobt Alonso das neueste Produkt der Arbeit in Woking. Nachdem der 2018er Bolide sich trotz eines soliden Saisonstarts schnell als zahnlos erwies, legte das Team früh den Fokus auf das nächstjährige Auto.

Das neue Fahrerduo Carlos Sainz und Lando Norris überzeugte an den ersten beiden Rennwochenenden in Australien und Bahrain. Rookie Norris fuhr zweimal ins Q3 und platzierte McLaren als Sechster in Bahrain sogar als Best of the Rest hinter den Top-Teams von Mercedes, Ferrari und Red Bull.

Mit einer Rundenzeit von 1:32.207 Minuten landete Alonso am Ende des Tages an der elften Position, rund drei Sekunden hinter Max Verstappens Bestzeit. Auf die schnellste McLaren-Zeit vom Rennwochenende, aufgestellt von Sainz im Q3, fehlten dreieinhalb Sekunden. Neue Höchstleistungen waren aber natürlich nicht Alonsos Programm.

Fernando Alonso ist nach dem Ende seiner Formel-1-Karriere bei McLaren als Berater an Bord, Foto: LAT Images
Fernando Alonso ist nach dem Ende seiner Formel-1-Karriere bei McLaren als Berater an Bord, Foto: LAT Images

McLaren bald Best of the Rest? Alonso glaubt an Haas-Duell

In erster Linie ging es um die Testarbeit für Pirelli, in zweiter darum um Eindrücke für die McLaren-Ingenieure zu sammeln. "Das Auto hat mehr Grip und weniger Luftwiderstand auf den Geraden", lautet Alonsos erstes Feedback. Vor allem Letzterer hatte in den vergangenen Jahren Probleme bereitet.

Nachdem McLaren drei lange Jahre Honda für schwache Topspeed verantwortlich gemacht hatte, hatte man auch 2018 nach dem Wechsel zu Renault das mit Abstand langsamste Auto. Neben dem merklich verbesserten Chassis stellt Alonso auch dem neuen Renault-Motor ein positives Zeugnis aus: "Der Motor ist auch ein großer Schritt nach vorne."

"Natürlich haben wir in den ersten beiden Rennen gesehen, dass noch ein weiterer Schritt notwendig ist, um mit den Top-Teams zu kämpfen", sagt er weiter. Die erfolgreichen ersten Saisonrennen und sein Eindruck stimmen Alonso dennoch äußerst positiv. Er attestiert McLarens 2019er Paket zumindest im kleinen Rahmen großes Potential.

"Als ersten Schritt können wir uns hoffentlich als viertes Team etablierten, oder das Mittelfeld zusammen mit Haas anführen. Ich denke, das ist das Ziel, und im Auto habe ich gespürt, dass das drin ist."

Freude über Früchte der McLaren-Arbeit

Alonso ist froh, dass die Krisenjahre bei seinem langjährigen Arbeitgeber mit dem neuesten Wurf der Vergangenheit angehören. "Ich denke, wir haben die vergangenen vier Jahre in diesem Team viel gearbeitet. Aber wir fanden nie die Kontinuität, um den Fortschritt am Leben zu erhalten", sagt er rückblickend.

"Wir hatten ein paar gute Anfänge und gute Momente, haben es aber nie durch ein ganzes Jahr gebracht. Ich denke, dieses Jahr sind die Basis und das Entwicklungsprogramm gut. Ich glaube, dass es eine viel bessere Saison wird. Besonders nach letztem Jahr."

Seine Nachfolger sollten am McLaren in der Saison 2019 auf jeden Fall mehr Freude haben als er im vergangenen Jahr: "Wir stoppten die Entwicklung im Mai oder Juni. Das hat bis Abu Dhabi weh getan, und ich wusste auch noch, dass es meine letzte Saison war. Von Barcelona bis Abu Dhabi dasselbe Auto zu fahren, war schmerzhaft."

Alonso lehnt Comeback trotz McLaren-Aufschwung ab: Reizt mich nicht

Das Verlangen mit dem MCL34 am Rennwochenende anzugreifen, verspürt er trotz der Freude über den technischen Fortschritt nicht. Alonsos Standpunkt hat sich auch nach der ersten Ausfahrt nicht geändert: "Wenn ich eines Tages in die Formel 1 zurückkomme, was ich bezweifle, da ich mich fest dazu entschlossen habe, mit der F1 aufzuhören, dann nur, wenn ich einen Weltmeistertitel gewinnen kann."

In der derzeitigen Position kann ihm McLaren das nicht bieten. "Diese Aussicht ist für jeden Fahrer verführerisch. Aber Siebter, Sechster, oder selbst Vierter zu werden, reizt mich nicht", so Alonso.