Mercedes musste sich im Formel-1-Qualifying den Ferraris von Charles Leclerc und Sebastian Vettel geschlagen geben. Lewis Hamilton und Valtteri Bottas landeten für das Rennen am Sonntag geschlossen in der zweiten Reihe. Der Rückstand auf die Rivalen fiel jedoch deutlich geringer aus als zunächst prognostiziert. Den Weltmeistern mangelt es bei der Jagd auf die Scuderia an Motorleistung.

"Sie haben auf den Geraden einen heftigen Speed gezeigt. Wir haben auf den Geraden generell sehr viel Zeit verloren, einfach nur beim Geradeausfahren", erklärt Hamilton, der drei Zehntel auf die Pole Position von Leclerc einbüßte und dabei hauchdünn vor dem eigenen Teamkollegen landete.

Um ein Haar hätte Mercedes zumindest noch ein Auto in die erste Startreihe bekommen. Auf Vettel fehlten Hamilton gerade einmal drei Hundertstelsekunden. "Wir haben von Ferrari eine unglaubliche Pace gesehen. Ehrlich gesagt hatte ich nicht gedacht, dass wir am Ende so nah dran sein würden", gesteht Hamilton.

Mercedes ratlos: Ferrari auf Bahrain-Geraden einfach zu schnell

Nach den Trainings am Freitag hatte sich Mercedes durchaus noch mehr ausgerechnet. Es schien klar, dass Ferrari die Power Units einfach mehr aufgedreht hatte und der große Rückstand von über einer halben Sekunde daraus resultierte.

"Irgendwie haben sie es hinbekommen, auf den Geraden viel mehr Speed zu finden", stellt Hamilton fest. Tatsächlich sah es nach den ersten beiden Qualifying-Segmenten auch noch danach aus, als ob Mercedes im Kampf um die Pole mit dem richtigen Motormodus zumindest noch ein Wörtchen mitreden würde.

Doch der Party Mode der Silberpfeile war nicht genug. "In Sektor eins haben wir drei oder zwei Zehntel nur auf der Geraden verloren. Das ist ein beträchtlicher Wert", so der fünfmalige Weltmeister, der ansonsten mit seinem F1 W10 zufrieden war.

Hamilton mit Balance zufrieden, Wolff enttäuscht

"Für mich hat sich das Auto in Ordnung angefühlt. Ich denke, das hier war in den letzten Jahren einfach keiner der Kurse, die uns besonders liegen, aus welchen Gründen auch immer. Aber wir waren heute am Ende wirklich gut dabei und nur bei der Geschwindigkeit auf den Geraden haben wir viel verloren."

Der Speed-Nachteil gibt auch dem Mercedes-Teamchef Rätsel auf. "Uns fehlt im Moment einfach die Geschwindigkeit auf den Geraden. Ob das an der Strecke oder der Power liegt, müssen wir noch analysieren", so Toto Wolff am Mikrofon von Sky UK. Er glaubt, dass Ferraris Vorteil nicht alleine von der Motorleistung herrührt, sondern aus einer Kombination von Motor und Aerodynamik resultiert.

Beim Österreicher hielt sich die Überraschung angesichts des Zeitrückstandes aber in Grenzen. "Nein. Ich denke, das hatten wir nach den Trainingssessions erwartet", sagt er. "Es ist natürlich ein bisschen eine Enttäuschung, denn es ist ein Rückstand und wir müssen analysieren, wo der herkommt."

Mercedes baut im Kampf gegen Ferrari auf Bahrain-Rennpace

Aus der zweiten Reihe ist am Sonntag theoretisch zwar noch alles drin, doch mit dem Defizit wird ein Kampf gegen Ferrari schwierig. "Das Überholen ist für uns morgen eine Möglichkeit, aber dafür brauchst du auf den Geraden ein schnelles Auto", fordert Wolff.

Mercedes musste sich in Bahrain die letzten beiden Jahre Ferrari geschlagen geben. Eine Restchance gibt es für Wolff aber noch, denn zumindest die Rennpace stimmt ihn zuversichtlich: "Auf den Longruns waren wir in Ordnung. Ich denke, das sah gut aus."