Sebastian Vettel startet beim Saisonstart der Formel 1 2019 in Melbourne von Platz drei. Der Ferrari-Pilot qualifizierte sich für den Australien GP hinter dem Mercedes-Duo Lewis Hamilton und Valtteri Bottas.

Wie im vergangenen Jahr erlebte Ferrari ein böses Erwachen im Albert Park: Nicht nur Vettels Position ist die gleiche wie im Vorjahr, auch sein Rückstand ist fast identisch. Satte sieben Zehntelsekunden fehlten dem Vizeweltmeister.

Doch diesmal kam das schwache Abschneiden nicht erwartet. "Wir sind sicherlich überrascht, wohl jeder hier - auch sie selbst", sagte Vettel. "Wir hatten am Freitag keinen guten Tag, am Samstag hat es sich schon besser angefühlt, aber bei der Pace war es sehr ähnlich. Unsere Hausaufgabe ist es nun, das zu verstehen."

Die Zeit verlor Vettel vor allem in den langsamen und mittelschnellen Kurven. Auf den Geraden und in den richtig schnellen Ecken hingegen war der SF90 schnell. "In den langsamen Kurven habe ich noch nicht die Balance, die ich gerne hätte. Auf dieser unebenen Strecke macht das einen großen Unterschied", erklärte Vettel. Probleme in langsamen Kurven sind besonders bitter, weil der Zeitverlust dort größer ist.

Vettel mit Schreckmoment: Beinahe-Abflug im Q2

Dabei hatte Vettel ausgerechnet in der schnellsten Ecke Probleme. Im Q2 kam Vettel am Ausgang der schnellen Schikane (T12) zu weit raus und ackerte durch die Grünfläche. Seine Runde musste der Ferrari-Star abbrechen, die Mechaniker holten in der Pause vor dem finalen Qualifikationsabschnitt jede Menge Gras aus dem Auto.

Ferrari: Formel-1-Saisonvorschau 2019: (16:46 Min.)

"Das hat die Performance aber nicht beeinträchtigt, das Auto war okay", meint Vettel, der trotz des großen Rückstandes zu Späßen aufgelegt war: "Ich habe Valtteri beim Wintertest gesagt, dass ich etwas neidisch bin, dass er über den Winter Rallye gefahren ist. Aber heute war wohl der falsche Zeitpunkt."

Doch warum ist der Ferrari - nach dem Wintertest noch Top-Favorit - in Melbourne so viel langsamer? "Es ist schwierig zu vergleichen, weil es hier viel wärmer ist, auch der Asphalt. Dazu ist es eine ganz andere Strecke. Beim Test hat sich das Auto richtig gut angefühlt, hier nicht. Am Rennwochenende kannst du aufgrund der Zeit nicht so viel ändern", so Vettel.

Vettel kämpferisch: Ferrari besser als Qualifying-Resultat

Während er im Q2 und Q3 jeweils wie alle anderen Piloten auch mit den Soft-Reifen fuhr, kam er im Q1 als einziger Pilot auf den Medium-Pneus eine Runde weiter. Dabei war sein Rückstand gar nicht so dramatisch, Pirelli geht eigentlich von einem Reifen-Delta von rund acht Zehntelsekunden aus.

Doch Vettel war auf dem Medium-Reifen nicht viel weiter hinter dem Mercedes als auf dem Soft. Auch am Freitag sah Vettels Medium-Run konkurrenzfähiger aus. Holt der Ferrari nicht alles aus dem weichen Reifen heraus? "Q1 ist sehr schwierig zu lesen, weil die Leute sehr viel herumspielen. Damit, wie sehr sie pushen und wie sehr sie den Motor aufdrehen", sagte Vettel zu Motorsport-Magazin.com. "Ich würde aber nicht prinzipiell sagen, dass wir ein Problem haben, den Grip aus den Reifen herauszuholen."

Im vergangenen Jahr siegte Vettel von Startplatz drei - allerdings auch mit Hilfe einer glücklichen VSC-Phase. "Mercedes ist klarer Favorit", meint Vettel aber. Ganz abgeschrieben hat er den Sieg aber noch nicht: "Denn wir haben ein großartiges Auto, wir sind sicherlich besser als das."