Mercedes-Pilot Valtteri Bottas sah schon als sicherer Sieger des ersten Qualifyings der Formel-1-Saison 2019 aus, da schlug Teamkollege Lewis Hamilton in Melbourne doch noch gnadenlos zu und schnappte dem Finne die Pole Position für den Australien GP im Albert Park (Rennen morgen 06:10 Uhr live auf RTL, Sky und im Live-Stream F1 TV) weg.

Mit einer 1:20.598 Minuten aus seinem ersten von zwei Versuchen im entscheidenden Q3 reichte es für Bottas dennoch leicht zum zweiten Platz in der Startaufstellung. Gut eine Zehntel fehlte zwar auf Hamilton, doch der Puffer auf den drittplatzierten Sebastian Vettel war mit weiteren sechs Zehnteln mehr als nur komfortabel.

Bottas: Nach Testfahrten nie damit gerechnet

"Nach einem schwierigen Wintertest stehen wir jetzt wieder gut da. Ich bin deshalb genau wie Lewis von der Performance überrascht, denn niemand im Team hatte nach diesem Test erwartet, dass wir hier in dieser Situation sein würden", freut sich der Finne über das gute Teamergebnis. "Es sah ja gestern schon gut aus, aber das war nur Training ..."

Noch dazu schien in der Qualifying-Generalprobe Mercedes die Kontrolle über Ferrari wieder ein Stück weit entglitten zu sein. "Wir haben uns jetzt wirklich verbessert, nachdem das dritte Training schwierig war", berichtet Bottas erleichtert. "Wir haben daraufhin Änderungen am Auto vorgenommen, aber auch im Qualifying war es noch etwas schwierig. Aber es hat Spaß gemacht und ich habe mich im Qualifying schon viel wohler gefühlt und konnte einige gute, saubere Runden hinlegen. Besonders die erste Runde im Q3 war sehr gut, da bin ich echt sehr zufrieden mit."

Bottas erklärt: Darum keine Verbesserung im letzten Schuss

Die Freude überwog nach dem ersten Zeittraining 2019 deshalb ganz klar beim Finnen. Doch eine Sache trübte die Stimmung doch ein wenig. Immerhin hatte Bottas nach den ersten Runs noch eine stramme halbe Sekunde vor Hamilton gelegen. Doch der verbesserte sich daraufhin massiv, Bottas hingegen wurde langsamer. Warum?

Mercedes: Formel-1-Saisonvorschau 2019 (14:48 Min.)

"Ich wusste, dass ich noch mehr im zweiten Run herausholen kann. In der letzten Runde habe ich dann aber leider gleich zu Beginn in den ersten Kurven etwas verloren, weil ich wegen Verkehr eine etwas zu langsame Outlap hatte. Da waren die Reifen nicht in der besten Verfassung", erklärt Bottas sein Scheitern. "Natürlich wäre ich lieber auf Pole, aber Lewis ist eine gute Runde gefahren. Das Rennen ist aber erst morgen und ich stehe in der ersten Reihe. Darauf freue ich mich!"

Bottas: Besser P2 als in der Mauer wie 2018

Denn: P2 ist noch immer um Welten besser als 2018, als Bottas' Qualifying in der Mauer von Kurve zwei ein jähes Ende fand. "Ich war in der Mauer! Ich war schon irgendwo!", witzelt Bottas auf Nachfrage, welchen Unterschied es in Melbourne mache, in Reihe eins der Startaufstellung zu sein statt im Nirvana.

"Historisch war es wirklich nie die beste Strecke für mich. Ich denke nicht, dass ich hier jemals die besten Qualis und Rennen hatte. Aus irgendeinem Grund. Dieses Jahr habe ich es einfach Session für Session aufgebaut und war eigentlich ziemlich zufrieden mit dem Auto und damit, wie ich gefahren bin", freut sich Bottas deshalb - etwas untypisch für einen F1-Piloten - auch über einen zweiten Platz.

Hamilton: Musste mich gegen Bottas strecken

Aber nicht uneingeschränkt. Immerhin will der Finne 2019 endlich aus dem gigantischen Schatten seines Teamkollegen treten. Bottas: "Aber klar - es gab noch immer Dinge, die ich hätte besser machen können. Zum Beispiel den Schuss in der letzten Runde zu verlieren." Aber: "Es war trotzdem noch eng - viel besser als letztes Jahr!"

So sieht es auch Lewis Hamilton. Bottas habe alles von ihm abverlangt. "Die zweite Runde war definitiv viel besser als die erste. Das ist hier nicht immer der Fall. Es ist schwierig, diese Menge an Zeit rauszuholen, aber ich hatte in der ersten Runde einen für mich ungewöhnlichen Fehler gemacht. Valtteri hat hat einen richtig guten Job gemacht, da musste ich richtig was rausholen", so der Weltmeister.

"Er war sehr stark", lobt auch Teamchef Toto Wolff den Finnen. "Seine erste Runde in Q3 war echt klasse. Das ist immerhin eine von Lewis' stärksten Strecken und er war am Ende innerhalb von einer Zehntel. Das war der Rebound, den er gebraucht hat."