Die Formel-1-Saison 2019 hat in Australien noch nicht richtig begonnen, da geht es parallel schon wieder um die Zukunft. Stichwort Formel-1-Regeln 2021. In zwei Jahren soll es in der Königsklasse zu einem noch deutlich größeren Umbruch kommen als 2019. Für diese Saison hatten sich letztlich nur die Aerodynamik-Regeln, nicht völlig radikal, geändert.

Doch 2021 will die F1 eine völlig andere Gestalt annehmen. Nicht nur mit Blick auf die Optik der Chassis', sondern auch hinsichtlich diverser Rahmenbedingungen wie Budgetgrenze zur Kostenkontrolle und Verteilung der Preisgelder. Ein ambitioniertes Projekt, an dem hinter den Kulissen bereits seit einer gefühlten Ewigkeit gefeilt wird.

Viel Handfestes geliefert haben Formel 1 und FIA bis dato allerdings nicht. Eher im Gegenteil: Wenn, dann wurden Rollen rückwärts oder (Doch-)-Nicht-Pläne bekannt. Etwa bezüglich der F1-Motoren, die 2021 nun doch mehr Evolution statt Radikalkur erfahren sollen. Doch sonst fehlen bis auf grobe Absichten und Ansätze konkrete Pläne.

Zunehmend gehen die Teams deshalb auf die Barrikaden. Sie brauchen frühzeitig Klarheit, um sich vorbereiten zu können. Im Fall großer Hersteller und Konzerne geht es zudem um Ressourcenplanung. Red Bull etwa muss auch immer erwägen, inwiefern ein Engagement in der Formel 1 unter anderen Rahmenbedingungen weiter Sinn ergibt. Deshalb drängen die Rennställe die Bosse, also die FIA und F1-Eigentümer Liberty Media.

FIA und Liberty Media geben Pressekonferenz

Vor dem Australien GP in Melbourne gaben diese beiden Institutionen nun erstmals überhaupt im Rahmen eines F1-Wochenendes eine gemeinsame Pressekonferenz. Bitter: In den Vorjahren hatte diesen Slot im Australien-Zeitplan stets ein erstes Briefing mit dem am Donnerstag verstorbenen Rennleiter Charlie Whiting eingekommen.

Stattdessen dieses Mal auf dem Podium: FIA-Präsident Jean Todt und Libertys F1-Boss Chase Carey höchstpersönlich. "Es sind fortlaufende Gespräche, wie so oft in der Formel 1. Das braucht eben Zeit", verteidigte Todt dort das augenscheinlich langsame Vorankommen.

Jean Todt: Regeln 2021 bis Meeting Ende März fertig

Im Rahmen der PK verkündete der Franzose jedoch die frohe Botschaft für die Teams: eine Präsentation des finalen Pakets für 2021 steht unmittelbar bevor. "Erst zwei Minuten vor dieser Pressekonferenz haben wir intern über die Regeln 2021 gesprochen. Denn am 26. März kommt die Strategiegruppe in London zusammen, am gleichen Tag auch die F1-Kommission. Bis dahin sollten wir fertig sein mit dem Gesamtpaket", verspricht Todt.

Neue Details zum Formel 1-Reglement 2021 (07:22 Min.)

Carey stimmt zu, verteidigt ebenfalls den langwierigen Prozess. Besser gründlich durchdacht als halbgar auf den Tisch gebracht, so die Quintessenz. Carey: "Es gab viele Spekulationen. Aber wir haben generell jetzt eine Übereinkunft über die Richtung. Es geht um die Details. Und bei zehn Teams hast du bei den Details immer zehn unterschiedliche Meinungen. Das ist ja nicht besonderes. Kompromisse musst du überall auf der Weltfinden. Wir wollen ja auch eine Plattform liefern, auf der der Sport 2021 richtig loslegen kann!"

Formel-1-Regeln 2021: Darum geht es

Was diese Plattform alles umfasst, fasst Todt zusammen. "Das Gesamtpaket beinhaltet einerseits die kommerzielle-finanzielle Seite, die in der Verantwortung der Formel 1 liegt. Dann haben wir die Kostenkontrolle, was ja eine neue Initiative ist. Damit sind wir schon sehr weit fortgeschritten. Dann die Motorenregeln, die vor ein paar Tagen an die Teams geschickt wurden. Und dann haben wir die Chassis-Regeln und die Führung", schildert der FIA-Präsident.

"Das sind die Kapitel, an denen wir arbeiten und mit denen wir bis zum 26. März so weit sein sollten, um da ein finales Paket mit den Teams zu besprechen", ergänzt Todt. Ein paar grobe Bruchstücke des Konzepts plauderte Todt daraufhin bereits aus. In Sachen Motoren etwa scheint es bei der ausgefallenen Trendwende zu bleiben. Weil die Interessen der Teams schlicht zu unterschiedlich gewesen seien.

Formel 1 2021: Motorenregeln bleiben stabil

"Keiner wollte sich wirklich kurzfristig oder mittelfristig bekennen. Deshalb macht es keinen Sinn, die Regel da drastisch zu ändern und wir haben uns bei den Motorenregeln für Stabilität entschieden und Hand in Hand mit den Herstellern zu arbeiten", sagt Todt.

Zuletzt geisterte zudem einmal mehr die Idee durch die F1-Szene, das Grid wieder aufzublasen, sprich mehr als 20 Starter in zehn Teams aufzubieten. "Ich würde auch lieber ein neues Team haben", sagt Todt. "Für mich sollte die Formel 1 sogar zwölf Teams haben." Aber: "Es ist ein Kostenproblem, denn dann wollen zwölf Teams Geld, sodass es für alle weniger gibt. Das ist unglücklich. Also besser zehn starke Teams."

Mehr Teams, neues Rennformat?

Genauso sieht es Carey. "Erstmal müssen wir jetzt sowieso diese Regeln verabschieden. Ich hatte ein paar potentielle Neueinsteiger, aber nur, wenn wir die Struktur schaffen, dass sie konstruktiver einsteigen können. Bevor du diese neuen Teams bringst, müssen wir aber erst einmal sicherstellen, dass es den aktuellen gutgeht. Qualität geht da vor Quantität."

Das Format des Rennwochenendes unterdessen will Liberty Media weitgehend unangetastet lassen. Ideen, wie Reverse Grid nach Vorbild der Junior-Formulae oder Sprintrennen liegen wieder weit unten in der Schublade.

Diskussion: Neu: Punkte für die schnellste Rennrunde!? (12:21 Min.)