Der Formel-1-Kalender 2019 könnte in wenigen Jahren zu großen Teilen Geschichte sein. Aktuell liegen einige der Rennstrecken mit F1-Rechteinhaber über die Verlängerung ihrer Verträge im Clinche. Liberty Medias CEO Greg Maffei macht Ex-F1-Boss Bernie Ecclestone für die zähen Verhandlungen verantwortlich.

"Bernie hat einen sehr guten Job gemacht, wohl einen zu guten Job, und die Promoter dabei ausgesaugt", sagte Maffei auf einer Konferenz der Deutschen Bank. Der US-Amerikaner und sein Team werden derzeit von den Promotern in Großbritannien, Italien, Spanien, Deutschland und Mexiko unter Druck gesetzt.

Die Kontrakte dieser fünf traditionsreichen Austragungsorte laufen mit der Saison 2019 aus. Die Konditionen für eine Fortsetzung stoßen den dortigen Veranstaltern sauer auf, nachdem Neuzugänge wie Vietnam oder auch das geplante Rennen in Miami von Liberty Media deutlich bessere Modalitäten angeboten bekamen. In Mexiko und Spanien fallen zudem staatliche Zuschüsse weg.

Liberty Media macht Ecclestone Vorwürfe: Hat nicht geholfen

Unter Ecclestones Führung wurden die Deals mit den Rennstrecken mehr oder weniger im stillen Kämmerlein ausgemacht. Liberty Medias neue Herangehensweise wird ihnen in diesem Fall zum Verhängnis, meint Maffei: "Wir bekommen ein bisschen Gegenwind, teilweise weil wir nun öffentlich operieren und sie die Preise sehen können."

Hinzu kommt für ihn, dass Ecclestone in den vergangenen Monaten immer wieder Stimmung gegen Liberty Media machte. Der Wille zur Kooperation sei bei den alteingesessenen Veranstaltern dadurch nicht gerade gestiegen. "Bernie hat gegenüber einigen von ihnen angedeutet, dass sie zu viel zahlen. Das hat nicht geholfen", so Maffei.

Formel 1 2019: Der große Saisonausblick: (35:58 Min.)

Das F1-Aus von Rennstrecken wie dem Hockenheimring, Silverstone, Monza und Mexico City wäre sowohl historisch als auch in Anbetracht der Zuschauerzahlen der jüngsten Vergangenheit ein herber Verlust.

Bisher geht mit dem ab 2020 auf dem Plan stehenden Grand Prix von Vietnam erst ein neues Rennen auf das Konto Liberty Medias. Mit Zandvoort und Miami befinden sich zwei weitere Grands Prix in weit vorangeschrittenen Verhandlungen.

Formel-1-Kalender: Mehr China und Afrika-Comeback geplant

Letzterer ist trotz einiger Widerstände noch nicht vom Tisch. "Wir arbeiten weiter an Miami, aber da gibt es einige Hindernisse", so Maffei, der auf jeden Fall ein weiteres Rennen in den USA anstrebt: "Wir haben uns andere Alternativen in den Staaten angeschaut, inklusive Las Vegas."

Liberty Media will den Kalender auf bis zu 25 Rennen erweitern. Ein nicht unumstrittener Plan, denn selbst Weltmeister Lewis Hamilton kündigte angesichts dieser Zahl bereits den dann folgenden Rücktritt seiner Person an. "Wir versuchen immer zu festigen, wo wir stark sind, was historisch betrachtet Westeuropa ist", beteuert Maffei, dass sich an Liberty Medias Interesse, die Traditionsrennstrecken zu halten, nichts geändert hat.

Gleichzeitig soll in jedem Fall die Erschließung neuer Märkte weiter forciert werden: "Möglicherweise ein zweites Rennen in China, eventuell ein Rennen in Afrika. Wir sind noch nicht soweit, etwas bekanntzugeben. Aber es gibt eine vorsichtige Mischung daraus, wo wir wachsen wollen und wo wir uns festigen wollen."