Williams startete erst heute richtig in die Formel-1-Testfahrten 2019 in Barcelona. Nachdem George Russell am Vortag mit zweieinhalb Tagen Verspätung den Shakedown des FW42 absolviert hatte, waren er und Teamkollege Robert Kubica am Donnerstag von Anfang an auf der Rennstrecke. Die ersten Eindrücke nach den Negativschlagzeigen waren positiv. Von dem Rückschlag wollen sich die Fahrer nicht beirren lassen.
"Es hat ziemlich genervt, alle anderen auf der Strecke zu sehen, wenn du als Rennfahrer selbst einfach nur dort draußen sein willst", so Russell über die Zeit des Während die anderen Teams bereits zwei Renndistanzen und mehr pro Tag absolvierten, standen bei Williams zu Beginn der ersten Testwoche alle Räder still.
"Das ganze Team war natürlich etwas frustriert und enttäuscht davon, wie die Dinge diese Woche gelaufen sind", erklärt der amtierende Formel-2-Champion, der dieses Jahr für den britischen Rennstall in der Königsklasse debütiert. "Aber wir müssen positiv bleiben."
Russell lässt sich vom Testrückstand nicht desillusionieren. Schließlich ist Williams nicht das erste Team, dass es erwischt. 2015 verpasste Force India den kompletten ersten Test der Saison in Jerez und schloss die Weltmeisterschaft trotzdem noch auf dem fünften Platz ab. "Wir haben es in anderen Jahren gesehen, dass Teams nicht beim ersten Test waren und trotzdem ein großartiges Jahr hatten. Es ist nicht das Ende der Welt."
Williams vermeidet nächste Blamage: 65 Runden am ersten Tag
Der erste volle Testtag stand ganz im Zeichen von Messfahrten. Kubica rückte am Morgen mit Aero-Rakes aus und fuhr lange Zeit mit den Messinstrumenten am Boliden. "Heute hatten wir hauptsächlich Systemchecks und haben ein paar Daten gesammelt", so der 34-Jährige. "Es wäre zwar besser, wenn wir mehr Daten hätten, denn Australien ist nicht mehr so weit entfernt. Aber es ist wie es ist."
Der Pole kam auf 48 Runden, Russel auf 17 Umläufe. Damit legte Williams nicht unbedingt den schlechtesten ersten Tag eines Teams bei diesen Testfahrten hin. Racing Point schaffte am Montag lediglich 30 Runden. Und auch am Donnerstag war der einstige Erzrivale von Williams mit 72 Runden nicht um Welten produktiver.
Williams-Rookie Russell mit positivem ersten Eindruck
Auch als Rookie verfügt Russell über reichlich Erfahrungswerte, was das Fahren von F1-Autos angeht. Er fuhr beim Abu-Dhabi-Test nicht nur das Vorjahresmodell, sondern war als Mercedes-Junior in der Vergangenheit sowohl im Weltmeister-Boliden als auch im Force India unterwegs. Es hat sich ehrlich gesagt ganz gut angefühlt", so der 21-Jährige.
Er ließ es wie schon beim Shakedown am Vortag ruhig angehen: "Es hat sich stabil angefühlt, obwohl ich im Moment natürlich noch nicht am Limit bin. Ich kenne die Grenzen des Autos noch nicht, deshalb attackiere ich noch nicht." Dementsprechend schwer fiel es ihm aber, das Potential des Boliden zu bestimmen.
"Bevor ich nicht alles aus dem Auto herausholen kann, ist es schwierig einzuschätzen, wo wir stehen, wo es Probleme gibt und wo wir uns verbessern müssen", erklärt er. "An diesem Punkt, mit so wenig Kilometern, haben wir keine Ahnung, wie es mit der Performance aussieht. Uns fehlt einfach die Erfahrung."
Kubica fürchtet Nachwehen in Australien
Kubica kennt den Vorgänger als Test- und Entwicklungsfahrer aus der Saison 2018 bestens. So richtig auf Tuchfühlung gehen konnte er mit dem FW42 noch nicht. "Ich hatte nur zwölf Runden, um das Auto kennenzulernen. Das ist nicht so gut, aber zumindest konnten wir fahren", so der Rückkehrer.
Den Vergleich zum FW41 spart er sich für den Moment: "Das Vorjahresauto hatte andere Probleme, in diesem Jahr war das Hauptproblem, dass wir kein Auto hatten... " Er hofft, dass dem Team der Testrückstand beim Saisonauftakt nicht zum Verhängnis wird: "Hoffentlich werden wir durch die Verspätung in Australien nicht bestraft."
In der zweiten Woche will Williams mit der Setup-Arbeit am Fahrzeug beginnen. Ausfälle kann sich die Mannschaft keine mehr leisten. "Wir müssen über das Wochenende wirklich hart arbeiten, damit wir ab nächsten Dienstag unser Programm fortsetzen können. Wir müssen sicherstellen, dass das Auto im bestmöglichen Zustand ist und dass wir keine Probleme haben. Es gibt für uns einiges aufzuholen", so Russell.
Von den Fabelzeiten, welche die Mittelfeldkonkurrenz von Alfa Romeo, Toro Rosso & Co. hinlegte, will sich Kubica in der kommenden Testwoche nicht irritieren lassen:" Das Feld sieht recht stark aus, aber das ist nicht überraschend. Wir müssen uns auf uns konzentrieren und auf den Saisonstart. Das Team braucht gute Tage, dann schauen wir auf die Performance."
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