Formel-1-Aufsteiger George Russell hat sein erstes Outing für sein neues Williams-Team geschafft. Bei den Pirelli-Testfahrten in Abu Dhabi saß der britische Mercedes-Junior am Vormittag im FW41, drehte 39 Runden auf dem Yas Marina Circuit, ehe für den Nachmittag an Robert Kubica übergab. Mit einer Bestzeit von 1:39.512 Minuten reichte es für Russell zu diesem Zeitpunkt zum sechsten Platz im Klassement.

Doch um Performance und Rundenzeiten ging es bei diesem ersten Einsatz ohnehin nicht. Immerhin handelt es sich um einen Test, einzig allein für die Reifen gedacht. Doch als Neueinsteiger gab es zumindest für Russell einige lehrreiche Aspekte. Etwas anders als seine vorherigen Testeinsätze für Mercedes und Force India sei der erste Tag im Williams nämlich auch für ihn selbst, nicht nur das Team, von Nutzen gewesen.

George Russell: Das ist bei Williams anders als bei Mercedes

"Der Unterschied ist, dass ich mehr Input gegeben habe, was ich für kommendes Jahr gerne hätte. Mit Mercedes und Force India war es ein exakt vorgegebener Testplan, um das Maximum für das Team herauszuholen. Hier geht es um beides. Es ist gut ein paar Dinge besser zu verstehen, auch das Lenkrad und den Sitz, welche kleinen Änderungen da für mich gut wären", sagt Russell zu Motorsport-Magazin.com.

Nachfrage, wie viele Impulse bei Williams - 2018 immerhin die letzte Kraft der Formel 1 - nötig gewesen sein. Russell: "Ein paar, ein paar. Aber es spielt keine Rolle, wo ich sitze. Auch in einem Mercedes hätte ich solches Feedback gegeben", sagt der Brite. Generell zieht Russell ein erstaunlich gutes Fazit zum Williams-Boliden, im Lauf der Saison zuvor von den bisherigen Stamm- und Bezahlfahrern Sirotkin und Stroll regelmäßig als teils unfahrbar verschrien.

Russell: Williams noch immer ein Formel-1-Auto

"Es ist noch immer ein Formel-1-Auto", meint Russell jedoch. Großartig anders als im Mercedes und Force India sei es nicht gewesen, so der Brite. "Auch das Team agiert auch sehr ähnlich wie Mercedes und mit Force India, wo ich bereits Erfahrungen gesammelt hatte. Ich wusste also, was zu erwarten war. Und es war genauso wie ich es mir vorgestellt hatte."

Komplett rund lief es gleich aus der Garage hinaus jedoch nicht. "Auf den ersten zwei Runs hatte ich ein paar Balanceprobleme. Da wollte ich etwas ändern und etwas damit spielen", beschreibt Russell. "Aber als wir das aussortiert hatten, habe ich ein gutes Gefühl, sehr viel Vertrauen ins Auto gehabt. So konnte ich weiterpushen und die Limits herausfinden. Dieses Vertrauen ins Auto zu haben ist für dich als Fahrer sehr wichtig. Und ich hatte es. Mein Gefühl war ziemlich positiv, ehrlich gesagt."

Russell: Williams mit Kubica aus dem Sumpf befreien

Nach diesem ersten Eindruck lechzt der Youngster nun nur noch mehr auf seine erste Saison 2018 - und das direkt gleich einmal an der Seite von Robert Kubica. "Ich bin echt gespannt mit Robert. An seinem Talent besteht kein Zweifel. Er ist extrem motiviert und hat ein sehr großes technisches Wissen über das Auto", freut sich Russell.

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Gemeinsam könne man Williams helfen, das Leid von 2018 zu überwinden. "Es ist ja kein Geheimnis, dass 2018 ein extrem hartes Jahr für Williams war. Mit seiner Erfahrung und meinem Wissen von Mercedes können wir jetzt einen großen Beitrag leisten, um Williams wieder zurück in den Kampf um Punkte und an die Spitze des Mittelfelds zu bringen", meint Russell.

Das sei wichtig - denn nur gegen den Teamkollegen durchsetzen, das hat für Russell allein keinen Wert. "Ich will gegen ihn aber auch zeigen, zu was ich in der Lage bin. Aber wenn du deinen Teamkollegen nur im Kampf um den vorletzten Platz schlägst, dann macht das keinen Spaß und bringt keinen Glanz. Wir müssen das Team dahin zurückbringen, wo es zu sein verdient!"

Am Mittwoch kehrt Russell noch einmal zurück in den Williams. Auch am zweiten Testtag wird er sich das Programm mit Robert Kubica teilen.