Fernando Alonso könnte beim Rennen in Mexiko das letzte Mal in seiner Formel-1-Karriere die Chance auf WM-Punkte haben. Mit dem zwölften Startplatz unterstrich er auch McLarens Aufschwung, die in Mexico City wie Red Bull und Renault von den besonderen Verhältnissen profitieren. Die Laune des Spaniers war aber trotzdem nicht die beste.

"Ja, sehr frustrierend. Mein ganzes Leben lang bin ich frustriert. Im Q1, Q2, Q3. Das Leben ist generell sehr schlecht für mich. In der WEC auch, denn da sind die Privatteams jetzt schneller als wir, also bin ich dort auch frustriert", überkam Alonso ein wahrer Anfall des Zynismus, als er auf seinen gestrichenen Run im Q1 angesprochen wurde.

Alonso hatte dort am Ausgang von Kurve elf nach einem kleinen Rutscher die Track Limits überschritten, woraufhin ihm seine Rundenzeit von den Stewards aberkannt wurde. Am Ende spielte das bei Platz zwölf aber keine Rolle mehr. "Wir haben das Q1 generell nicht gut ausgeführt. Das war in Ordnung, kein Grund zur Frustration. Danach haben wir einen guten Job gemacht", stellt er klar.

Schließlich hat sich McLaren in Mexico City genauso verbessert wie die anderen Renault-Teams, auch wenn das bei einem zwölften Platz nicht sofort ersichtlich ist. "Alle drei Teams haben sich gesteigert. Anstatt im Q1 draußen zu sein, kämpft McLaren um Punkte. Es war mehr oder weniger ein Gewinn für alle drei Teams", so Alonso, dafür mit seiner eigenen Performance im Qualifying überraschenderweise nicht so glücklich war wie sonst.

Alonso nach Mexiko-Qualifying: Nicht stolz auf meine Runde

"Es war einer dieser Tage, an denen ich nach der Runde dachte, dass es schade ist, weil es keine gute Runde war", so der 37-Jährige. "Ich hatte viel Untersteuern mit dem letzten Reifensatz. Als sie mir sagten, dass ich Zwölfter bin, war ich sehr glücklich, denn das ist ein gutes Resultat für uns. Nur als ich über die Ziellinie ging, war es eine dieser Runden, auf die du nicht stolz bist."

Nachdem er an den letzten drei Wochenenden jeweils im Q1 ausschied, war das Q2 für ihn durchaus als Erfolg zu werten. "Den Rest des Jahres waren wir im Durchschnitt 13. Wir sind also etwas besser als im Schnitt, damit ist es eines der besten Wochenenden des Jahres bis jetzt", so Alonso, der es 2018 nur zweimal ins Q3 schaffte.

Strategievorteil für McLaren: Freie Reifenwahl für Rennstart

Die Zielsetzung für das Rennen ist damit klar. "Es gibt keinen magischen Trick, aber statt 17 oder 18 haben wir nur fünf oder sechs Autos vor uns. Als Zwölfter sind wir näher an den Punkten als je zuvor", erhofft sich Alonso in Mexiko noch einmal ein zählbares Resultat in den letzten Zügen seiner Formel-1-Karriere.

Das verpasste Q3 könnte strategisch sogar ein Vorteil sein, denn Alonso startet in der ersten Reihe der Piloten mit freier Reifenwahl. "Der Reifenabbau war am Freirag auf dem Hypersoft sehr hoch. Wir starten das Rennen mit einer maximal flexiblen Strategie und können von den ersten Runden und dem ersten Stint lernen", so der zweimalige Weltmeister.

McLaren baut auf Rennpace: Longruns sahen ziemlich gut aus

Im Renntrimm soll der MCL33 wie so oft in diesem Jahr ohnehin näher an der Konkurrenz dran sein, wie er sagt. "Die Longruns sahen bei uns ziemlich gut aus. Wir haben gesehen, dass jede Runde ohne Verkehr bei uns ziemlich schnell war. Deshalb sind wir für das Rennen zuversichtlicher als für das Qualifying."

Die mit den Positionen 11 und 13 unmittelbar um ihn herum platzierten Force Indias könnten darüber hinaus auch strategisch einen Nachteil haben. Ocon und Perez versuchten auf Ultrasoft ins Q3 zu kommen und scheiterten. "Sie sind mit ihrer Reifenwahl ein Risiko eingegangen. Sie haben die Reifen benutzt, die in der Theorie erst für den Sonntag waren", glaubt Alonso.

Alonso ohne Angst vor Startcrash: Vielleicht schieße ich jemanden ab

Nach den Erfahrungen der letzten Rennen gilt es für ihn aber zunächst den Start zu überleben. In Austin wurde Alonso durch eine Kollision mit Lance Stroll schon nach wenigen Kurven aus dem Rennen befördert. "Ich mache mir da jetzt keine Sorgen", wiegelt er ab. "Wenn etwas passiert wäre das schade. Aber ich kann auch einen Fehler machen, vielleicht verbremse ich mich und schieße jemanden ab. Es ist für alle das Gleiche."