Esteban Ocons Formel-1-Karriere hängt spätestens seit Austin in den Seilen. Im Rahmen des Rennens in den USA gab Force India die Vertragsverlängerung mit Sergio Perez bekannt. Nachdem vor einer Woche sein Kollege im Mercedes-Juniorprogramm, George Russell, von Williams verpflichtet wurde, scheinen für Ocon sämtliche Wege für 2019 versperrt. Umso verblüffender war sein Geständnis, einen Deal mit Williams ausgeschlagen zu haben.

"Im Grunde ist es gut, dass George befördert wurde, denn er ist auch Teil des Mercedes-Juniorprogramms", bekräftigt Ocon zunächst, dass seine Gratulation an den Briten unmittelbar nach der Bekanntgabe alles andere als Schauspielerei war. "Ich habe es so gemeint, wie ich es gesagt habe." Und das, obwohl er offenbar selbst das Cockpit beim britischen Traditionsrennstall hätte haben können.

"Er hat einen Vertrag über mehrere Jahre unterschrieben und es war nicht unser Plan, für so viele Jahre zu unterschreiben", erklärt Ocon, dass er tatsächlich ein sicheres Cockpit für 2019 in Aussicht hatte. "Ich denke, es ist nicht offiziell für wie viele Jahre er [George Russell] unterschrieben hat, aber es ist für mehrere Jahre und daran denken wir nicht."

Dementsprechend ist es auch nicht der Fall, dass Russell seine Karriere torpediert haben könnte: "Er ist an einem anderen Punkt in seiner Karriere und es ist nicht so, dass er mir das Cockpit weggenommen hat. So ist es nicht gewesen", beteuert Ocon.

Ocon schaut auf 2020: Hoffnung auf rosige Zukunft

In Anbetracht der Tatsache, dass Ocon nächstes Jahr womöglich zuschauen muss und damit riskiert, wie Pascal Wehrlein unter Umständen gar nicht in die Formel 1 zurückzukehren, scheint diese Entscheidung ein Spiel mit hohem Risiko zu sein. Ocon sieht das jedoch nicht so, wie er gegenüber Motorsport-Magazin.com erklärt.

"Es ist nicht so eine einfache Situation, in der wir uns befinden. Wenn ich es wüsste, würde ich euch sagen, was ich machen werde, und was die besten Möglichkeiten sind. Aber es gibt immer Risiken im Leben und wir müssen sehen, was jetzt daraus wird. Wir sehen gute Chancen für 2020, also wird die Zukunft für mich hoffentlich rosig aussehen", so Ocon, dessen Blick offenbar fest auf ein Cockpit bei Mercedes gerichtet ist.

Dementsprechend hätte er auch bei keinem anderen Team für mehrere Jahre unterzeichnet: "Es war nicht unser Plan, mit irgendwem einen mehrjährigen Vertrag zu unterschreiben." Also auch nicht bei Force India, wo neben Sergio Perez im kommenden Jahr mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit Lance Stroll, seines Zeichens Sohn des neuen Eigentümers Lawrence Stroll, starten wird.

Formel 1 2018: Brennpunkte vor dem USA GP: (08:14 Min.)

Ocon weiter mit Williams-Chance: Sind noch in Gesprächen

"Ich denke nicht, dass es für irgendjemanden eine Neuigkeit war, dass Sergio unterzeichnet hat", so Ocon über die Vertragsverlängerung des Teamkollegen, die sich in den vergangenen Monaten bereits abzeichnete. An seiner Situation ändert das dementsprechend nichts. "Wir sind immer noch an dem gleichen Punkt, es gibt Gespräche und Möglichkeiten für nächstes Jahr."

Die einzige Möglichkeit dürfte nach wie vor Williams heißen, wo neben Russell noch das zweite Cockpit frei ist. Zwar gilt es als wahrscheinlich, dass Sergey Sirotkin oder ein anderer Pilot mit einem großen Geldkoffer den Platz bekommt, doch ganz aus dem Rennen ist Ocon offenbar noch nicht. "Es gibt noch das zweite Cockpit bei Williams und wir sind noch in Gesprächen", bestätigt er.

Ocon streut Williams Rosen: Habe sie schnell und konkurrenzfähig in Erinnerung

Aus Angst am Ende des Feldes zu versauern, wie es bei den aktuellen Williams-Piloten der Fall ist, hat er dem Traditionsrennstall aus Grove nämlich keinesfalls abgesagt. "Die Regeln ändern sich nächstes Jahr, es gibt eine neue Aerodynamik, also wird es anders sein. Williams hatte nicht das Jahr, das sie verdienen und das sie in der Vergangenheit gezeigt haben", so Ocon.

"Letztes Jahr haben sie hart gegen uns gekämpft. In der ersten Saisonhälfte waren sie schneller, am Ende waren wir schneller. Aber ich habe sie schnell und konkurrenzfähig in Erinnerung, also glaube ich nicht, dass es [die derzeitige Form] lange anhalten wird", streut er Williams Rosen.