Was. Für. Ein. Rennen. Von Charles Leclerc. Mal wieder. Wie genial der künftige Ferrari-Fahrer beim Russland GP der Formel 1 in Sotschi seinen Alfa Romeo Sauber beim Rennen auf dem Sochi Autodrom um den Kurs gejagt hat, ist kaum in Worte zu fassen.

Ex-Sauber-Fahrer Sergio Perez, heute Racing Point Force India, findet sie. Aber nur mit Mühe, 'Checo' ist selbst vollkommen baff: "Der Sauber kam aus dem Nirgendwo und hat uns heftig geschlagen. Sie haben einen unglaublichen Job gemacht. Ich habe ihn nur in der ersten Runde gesehen und dann ist er verschwunden. Eine riesige Überraschung!"

Charles Leclerc: Top-Ergebnis aus eigener Kraft

Auch für Sauber selbst. Mit Platz sieben im Endergebnis sprang für die Schweizer dank Leclerc das zweitbeste Saisonergebnis nach Baku (P6) heraus. Doch ist der siebte Rang in Russland noch höher einzuschätzen, fuhr Charles Leclerc das Resultat dieses Mal komplett aus eigener Kraft ein, war damit die Nummer eins im Mittelfeld, erstmals der Chef in der zweiten Liga der Formel 1 hinter Ferrari, Mercedes und Red Bull. Also vor Haas. Vor Renault. Und vor Force India.

"Es war ein großartiges Erlebnis für uns. Es ist ein gutes Zeichen für uns als Team, dass wir in einem sauberen Rennen eines unserer Autos auf Platz sieben ins Ziel gebracht haben", jubelt Teamchef Frédéric Vasseur. "Ich bin heute sehr zufrieden mit dem Ergebnis. So ein Ergebnis zum ersten Mal in dieser Saison zu erzielen, fühlt sich einfach klasse an und ist eine tolle Belohnung für all die harte Arbeit, die wir Woche für Woche leisten", freut sich Leclerc selbst.

Charles Leclerc: Hammer-Move gegen Magnussen

Der Schlüssel zum großen Triumph? Gleich die Startphase. Von P7 ins Rennen gegangen kassierte Leclerc in Runde eins Esteban Ocon. In Runde zwei folgte mit einem sehr beherzten Manöver über die Außenbahn der endlosen Kurve vier direkt Kevin Magnussen. "Das war ein klasse Manöver! Und Kevin war fair", sagt Leclerc selbst. "Die Überholmanöver zu Beginn des Rennens gegen Esteban und Kevin waren am Limit, aber sie haben uns dabei geholfen, das Rennen auf Platz sieben zu beenden. Vor ihnen zu sein, war dann ein großer Vorteil", berichtet Leclerc.

"Charles hat einige beeindruckende Überholmanöver in den ersten Rennrunden gezeigt und geliefert, als es zählte. Er hat auch die Reifen stark gemanagt und insgesamt ein sehr starkes Rennen gezeigt", lobt Vasseur.

Alfa Romeo Sauber jagt Toro Rosso in WM

Die sechs Punkte für den siebten Platz Leclerc spülen Sauber in der Konstrukteurswertung ganz nah heran an Toro Rosso. Nur noch drei Punkte fehlen auf die Scuderia nach dem Russland GP. Geht es nach Leclerc sind die schon in Suzuka eingefahren: "Es war ein großartiges Rennen, mit einer starken Strategie und einem Auto, das sehr gut zu fahren war. Jetzt kann ich das nächste Rennen in Japan schon gar nicht mehr abwarten!"

Und Marcus Ericsson? Hätte der die fehlenden Punkte nicht schon in Sotschi beisteuern können? Immerhin startete auch der Schwede aus den Top-10, sah zu Beginn des Rennens noch ganz gut auf Kurs aus. Doch dann ging alles schief. "Marcus hat eine konstante Performance gezeigt, hatte eine gute Pace, besonders zu Beginn des Rennens, hing dann aber leider hinter einem Auto fest und kam nicht weiter nach vorne", sagt Vasseur.

Marcus Ericsson schiebt Frust

"Für mich war es ein frustrierendes Rennen. Leider hing ich den Großteil des Rennens hinter einem anderen Auto und kam nicht nach vorne. Ich habe hart versucht, es zu überholen, aber es ist eine schwierige Strecke dafür", berichtet Ericsson selbst, am Ende eine Minute nach Leclerc im Ziel. Ganz so groß hätte der Rückstand jedoch nicht ausfallen müssen. Sauber stoppte den Schweden gegen Rennende noch ein zweites Mal, um ihn aus dem Verkehr zu befreien.