Red Bull war auch im Qualifying der Formel 1 in Sotschi deutlich besser aufgelegt, als vor dem Wochenende erwartet. Ohne Motorenstrafen hätten Max Verstappen und Daniel Ricciardo möglicherweise eine echte Chance auf die zweite Startreihe hinter Mercedes gehabt. So geht das Duo am Sonntag von den Startplätzen 17 und 20 ins Rennen. Trotzdem könnte für die Bullen in Russland noch so einiges gehen.

"Wir könnten in den Top-5 landen oder uns außerhalb der Top-10 rumschlagen", lautet die Prognose Ricciardos. Was die Pace angeht sollte die Aufholjagd durchs Mittelfeld für ihn und Verstappen eine leichte Übung werden, denn der RB14 ist in Sotschi längst nicht so zahnlos wie auf dem Papier.

Verstappen und Ricciardo landeten im Q1 auf den Plätzen drei und vier vor beiden Ferraris. "Es war schön zu sehen, dass wir im Qualifying eine bessere Pace als erwartet hatten. Wenn wir auf die Zeiten schauen, so waren wir auf einem guten Weg Ferrari herauszufordern, wenn wir die Session zu Ende gefahren wären", glaubt Teamchef Christian Horner, der seine beiden Piloten aufgrund der Grid Penalties nach dem Q1 aus dem Verkehr zog.

Verstappen bleibt dabei: Russland-Strafe für Red Bull kein Verlust

"Was wir auf den Geraden verlieren, können wir in den Kurven definitiv wieder gutmachen", freut sich Verstappen, dass die seit jeher gepriesenen Qualitäten des Red Bulls in Sotschi endlich wieder zur Geltung kommen. Der Niederländer, der am Rennsonntag seinen 21. Geburtstag feiert, bereut die Motorenstrafe für Sotschi dennoch weiterhin nicht.

"Obwohl wir heute eine gute Pace hatten, denke ich nicht, dass uns die Strafe hier sehr weh getan hat. Wir brauchten sowieso einen neuen Motor. Also ist es für die kommenden Rennen gut, ihn hier einzubauen", so Verstappen, der ähnlich wie Ricciardo erwartet, im Rennen weit nach vorne zu kommen.

"Wir müssen nur sicherstellen, dass wir einen guten Ausgang aus den letzten paar Kurven haben und unsere Reifen am Leben lassen, denn Überholen wird für diese Reifen hart sein", so der viermalige Grand-Prix-Sieger. "Wenn du Autos dicht folgst, ist das für die Vorderreifen hart. Also müssen wir uns da den besten Plan überlegen."

Red Bull mit Strategievorteil? Reifenwahl für Start der Knackpunkt

"Gestern gab es viel Reifenabbau und die Temperaturen werden morgen heißer als am Freitag sein. Das wird also einiges ändern", glaubt Ricciardo. "Ich bin mir sicher, dass es kein einfaches Einstopp-Rennen wird und auch kein langweiliges Rennen. Es wird viel passieren." Red Bull profitiert am Sonntag von der freien Reifenwahl am Start und wird sich demnach keinen ersten Stint auf Hypersoft antun müssen, wie es für den Großteil der Top-10 der Fall ist.

"Der Knackpunkt für uns ist, zu entscheiden, auf welchem Reifen wir das Rennen starten", so Ricciardo. Vom Ende des Feldes dürfte ein Start auf Soft für Red Bull am meisten Sinn machen, denn auf Ultrasoft starten bereits Mercedes und Ferrari an der Spitze. Wenn Ricciardo und Verstappen also einen strategischen Vorteil für den möglichen Fall einer Safety-Car-Phase oder anderer unvorhergesehener Ereignisse haben will, muss ein anderer Reifen gewählt werden.

Ricciardo hofft auf Strategieschlacht: Kein Spaziergang dank Reifenabbau

"Ich hoffe, dass der Reifenabbau hoch ist. Auf diese Weise wird niemand auf einer Einstopp-Strategie spazieren fahren", sagt Ricciardo, der sich als bekennender Liebhaber der gepflegten Zweikämpfe schon auf den Ritt durchs Feld freut: "Es sind ein paar schnelle Autos hinten im Grid, also lasst uns Spaß haben und schauen, wer am schnellsten nach vorne kommt."

Etwas Chaos könnte Red Bull auf einer antizyklischen Strategie tatsächlich die Möglichkeit geben, an der Spitze einzugreifen. Verstappen bleibt was seine Erwartungshaltung angeht aber wie immer auf dem Teppich: "Du weißt nie was passieren kann, deshalb werden wir von unseren Startpositionen nicht aufgeben. Realistisch betrachtet wird mein Geburtstagsgeschenk aber ein fünfter Platz sein."