Das Renault F1 Team legt nach dem Verlust von WM-Rang vier in der Konstrukteurswertung der Formel 1 2018 an das Haas F1 Team Protest gegen den direkten Gegner ein. Der Haas-VF18 von Romain Grosjean entspreche nicht dem Reglement.

Das teilte die FIA per Aussendung in Italien mit, nannte allerdings keinen Grund für den Protest, der jetzt Anhörung von Haas-Verantwortlichen um 18.30 Uhr in Monza erfordert.

Update 21:15 Uhr: Technische Belange brauchen ihre Zeit. Doch jetzt steht laut eines technischen Berichts der FIA fest: Der Haas-Unterboden entspricht tatsächlich nicht den Vorgaben, genauer gesagt Artikel 3.7.1 d) der Technischen Regularien der Formel 1 und vor allem einer weiteren Klarstellung dazu, der Direktive TD/033-18 vom 25. Juli 2018. Damit droht Grosjean jetzt der Rennausschluss. Sergey Sirotkin würde einen Punkt für Williams erben, Haas P4 in der WM-Wertung direkt wieder verlieren. Eine Entscheidung der Stewards ist in Kürze zu erwarten.

Update 21:41 Uhr: Disqualifikation! Romain Grosjean wurde vom Rennen in Monza wegen des oben genannten Verstoßen ausgeschlossen. Das geht es einem neuen FIA-Dokument der Stewards hervor. Das fragliche Teil wird nun durch den technischen Delegierten Jo Bauer versiegelt und aufbewahrt bis das Urteil bindend ist. Haas jedenfalls will Einspruch erheben, wie Teamchef Günther Steiner bestätigt. "Wir stimmen der Entscheidung der Stewards nicht zu und sind ganz klar der Meinung, dass unser sechster Platz bestand haben sollte. Wir legen daher Einspruch ein."

Die Hintergründe im Detail: Die Technische Direktive vom 25. Juli musste erst zum Rennwochenende in Monza seitens der Teams umgesetzt werden. Daher konnte ein Verstoß erst jetzt vorliegen. Konkret geht es um den Mindestradius von 50mm (+/- 2mm Toleranz), der an jeder vorderen Kufe, dem sogenannte T-Tray, der betreffenden Fläche (Unterboden) vorliegen muss. Hintergrund sind Verletzungsrisiken, sollte das Teil jemanden treffen. Einzig Grosjean, nicht auch Magnussen wurde disqualifiziert, weil Renault nur gegen das Auto des Franzosen Protest eingelegt hatte, diesen mit Bildern aus der Startaufstellung untermauerte.

Kurios: Haas hatte zum Belgien GP erstmals den neuen Unterboden gebracht, in Monza nun erstmals auch im Rennen eingesetzt. Zuvor hatte es noch vor der Sommerpause E-Mail-Verkehr zwischen dem FIA-Chef für Technische Belange und Haas gegeben, worin der US-Rennstall anhand von Skizzen seine Lösung für die neue Direktive präsentierte, aufgrund von Abhängigkeiten von Zulieferern und des anstehenden Shutdowns betonte, erst zum Singapur GP mit der Änderung aufwarten zu können und deshalb etwas Flexibilität erwarte. Die Antwort der FIA ging auf diesen Punkt nicht ein, so die Stewards in ihrer Begründung über den dort beschriebenen E-Mail-Verkehr. Allerdings seien genaue Vorgaben gemacht worden, was akzeptiert werde und was nicht. Haas ging jedoch fatalerweise davon aus, die eigene Lösung falle unter akzeptiert.

Die Stewards kontaktierten daraufhin am Abend von Monza aus den FIA-Chef für Technische Angelgenheiten im Einsitzerbereich, Nikolas Tombazis, der den Inhalt der von Haas vorgelegten E-Mails seinerseits bestätigte, aber betonte, in einem darauf folgenden Gespräch mit dem Team gewarnt zu haben, dass sich Haas - auch wenn er selbst das Zuliefererproblem verstehe - in die Gefahr eines Protests durch andere Teams begibt. Haas fuhr also so gut wie wissentlich mit einem illegalen Teil.

Rennleiter Charlie Whiting konkretisierte zuvor in einem Media Briefing, bei dem auch Motorsport-Magazin.com vertreten war, erstmals den Hintergrund der zunächst lange rätselhaften Gründe für den Protest: "Es geht um ein kleines Detail am vorderen Unterboden des Autos. Ein geometrische Frage."

Renault seinerseits hatte da bereits den ohnehin schon offiziellen Protest bestätigt. "Wir bestätigen, eine Anfrage bei den Stewards eingereicht zu haben, um die Legalität des Haas F1 Team VF-18 klarzustellen. Weitere Kommentare haben wir dazu bis zu der Entscheidung der Stewards nicht abzugeben."

Romain Grosjean beendete den Italien GP auf dem sechsten Platz, Carlos Sainz wurde Neunter. In Folge dessen zog Haas in der WM-Wertung nach Punkten mit Renault gleich, verdrängte die Franzosen wegen der besseren Einzeilergebnisse aber von Rang vier. Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen erzielten in Monza keine Punkte.

Formel 1 2018: Top-Themen nach dem Italien GP (10:53 Min.)