Sebastian Vettel ist zurück: Der Ferrari-Pilot holte sich in eindrucksvoller Manier den Sieg beim Formel-1-Rennen in Spa. Den Grundstein für seinen 52. Grand-Prix-Sieg legte Vettel in der Startrunde.
Von Platz zwei erwischte Vettel einen guten Start, ging schon fast auf den ersten Metern an Lewis Hamilton vorbei. "Ich bin mir nicht sicher, ob mich Lewis da gesehen hat, denn er hat mich ziemlich weit nach links gedrückt", so Vettel. "Aber ich wusste, dass ich noch eine Chance auf der Geraden habe."
Gesagt, getan: Durch Eau Rouge blieb Vettel in Hamiltons Windschatten, scherte auf der Kemmel-Geraden aus und setzte sich erst neben den Mercedes-Piloten und schließlich davor. "Ich habe mir gestern schon viele Gedanken darüber gemacht, ich war gut vorbereitet", verriet Vettel.
"Bis zu dem Zeitpunkt, als Esteban [Ocon] dann plötzlich innen kam, ist alles nach Plan gelaufen", so Vettel. Ocon, mit doppeltem Windschatten ausgestattet, setzte sich innen neben Hamilton und Vettel, musste schließlich aber früher bremsen. "Das war eine Erleichterung, als ich vorbei war", so Vettel.
Vettel: Ärger über Safety Car
Aufgrund der Startkollision rief die Rennleitung unmittelbar nach dem Überholmanöver eine Safety-Car-Phase aus. Für Vettel ein Ärgernis: "Weil Lewis dann beim Restart die gleiche Chance hat." Und fast hätte es auch geklappt. "Der Restart war einer meiner schlechtesten, ich habe Lewis nicht überrascht", meint Vettel selbstkritisch. "Ich wollte dann auch nicht mehr bremsen und noch einmal beschleunigen, weil das unfair wäre."
"Aber ich wusste, dass ich zunächst einmal nichts zu befürchten hätte, weil die Safety-Car-Linie in der Bremszone ist." Dann allerdings richtete es Vettel wieder: "Ich hatte dann einen guten Ausgang aus der letzten Kurve und aus der ersten Kurve. Es war schwierig, weil wir in Kurve eins rein Rückenwind hatten."
Als Vettel in Eau Rouge war, gab ihm Ferrari bereits am Funk durch: 0,9 Sekunden liegt Hamilton hinter ihm. "Da wusste ich schon, dass es gut aussieht, aber mit dem Gegenwind weißt du nie so ganz. Aber Lewis hatte dann keine Chance zu kontern."
Vettel gewinnt souverän
Bis zum Rennende gab Vettel die Führung nicht mehr her. Im ersten Stint war es eng, Hamilton fuhr rund drei Sekunden hinter dem Ferrari her. "Ich wollte schneller fahren, aber ich bin nicht weggekommen", verrät Vettel. "Im zweiten Stint hat er es dann wohl ein bisschen langsamer angehen lassen, so dass ich davonziehen konnte."
Doch dazwischen wurde es noch einmal spannend. Hamilton kam eine Runde früher um ersten und einzigen Stopp und setzte Ferrari unter Druck. Durch den Stopp verringerte sich Vettels Vorsprung von gut drei auf anderthalb Sekunden. Verstappen, der noch nicht zum Reifenwechsel war, gab Hamilton auch noch einen guten Windschatten.
Letztendlich blieb der Zwischensprint aber unbelohnt, Vettel zog nach und nach davon und überquerte die Ziellinie letztendlich elf Sekunden vor Hamilton. Für Vettel das perfekte Rennen: "Auf dieser Strecke hier macht das richtig Spaß, ich bin in Einklang mit dem Auto gekommen. Das ist ein gutes Gefühl auch für Monza, alle neuen Teile, die wir gebracht haben, haben funktioniert, nichts ist schief gegangen."
Vettel verringert Rückstand auf Hamilton und überholt Prost
Nach zuletzt 49 sieglosen Tagen ist der Sieg Balsam auf die geschundene Ferrari-Seele. Just vor dem Heimspiel in Monza konnte Vettel den Rückstand in der Weltmeisterschaft auf Hamilton wieder verringern. Der Deutsche reist nun mit 17 Punkten Rückstand nach Italien.
Sein erster Spa-Sieg in Rot war für Vettel zugleich ein historischer Erfolg: Mit 52 Siegen liegt er nun alleine auf Rang drei der ewigen Grand-Prix-Bestenliste. Zuvor teilte er sich den Platz mit Alain Prost. Nur Michael Schumacher (91) und Lewis Hamilton (67) konnten öfter in der Königsklasse gewinnen.
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