McLarens Startpositionen für den Großen Preis von Belgien 2018 deckten sich mit der Trostlosigkeit der Regenwolken, die im Qualifying der Formel 1 über der Rennstrecke von Spa-Francorchamps hingen. Nur dank der Strafen für Bottas und Hülkenberg steht Vandoorne nicht auf dem letzten Platz und Alonso immerhin auf Position 15 im Grid.

"Ich glaube, Paul Ricard war etwas schlechter", sieht Fernando Alonso die Performance in Spa nicht als neuen Tiefpunkt für McLaren. "Da waren wir auf einer Strecke im Q1 draußen, auf der wir im Freien Training etwas konkurrenzfähiger aussahen." Etwas, das man auf der Ardennenachterbahn definitiv nicht von McLaren behaupten konnte.

Von Beginn an hatte Vandoorne den letzten Platz abonniert, auf dem er dann auch im Qualifying landete. "Unsere generelle Performance erklärt so ziemlich alles an diesem Nachmittag", so der Belgier, der sich auch bei seinem Heimrennen nicht aus seinem Leistungstief befreien kann. Besonders bitter für den 26-Jährigen, dessen Karriere immer mehr auf der Kippe steht.

Vandoorne enttäuscht, Alonso sieht McLaren in Spa auf verlorenem Posten

"Ein Heimrennen ist für jeden Fahrer ein besonderer Moment, denn es sind immer viele Fans, Familie und Freunde dort. Das hat mir immer einen extra Boost gegeben, ein gutes Resultat hinzulegen. Leider sind wir in der jetzigen Situation aber nicht konkurrenzfähig. Es ist einfach schade, dass wir nicht um gute Ergebnisse kämpfen können. Du versuchst das natürlich für dich selbst, aber auch für die Leute die hier sind", erklärt Vandoorne gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Doch woran genau liegt es, dass der MCL33 in Spa so chancenlos ist? "Wir verlieren in allen Sektoren", so Alonso auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Es gibt zwei Hauptprobleme. Die Effizienz des Autos ist wohl nicht gut genug und wir haben zu viel Luftwiderstand. Das haben wir in den Sektoren eins und zwei bemerkt, da sind wir definitiv am langsamsten", erklärt er weiter.

Wie schon in den Honda-Jahren bekommt auch die Power Unit von Renault auf der Rennstrecke mit einem Vollgasanteil von 70 Prozent eine Teilschuld. "Die zweite Sache ist, dass dieser Kurs sehr Power-empfindlich ist. Bei trockenen Bedingungen war Red Bull auch mehr als eine Sekunde hinter den Top-Teams. Und Sainz ist im Renault in Q1 rausgeflogen. Ich denke, dass wir mit dem Motor hier und auch in Monza zu kämpfen haben", so Alonso.

Alonso schreibt Spa nicht ab: Versuchen aus jeder Situation Punkte zu holen

Das Rennen viel Kämpfernatur Alonso aber trotzdem noch nicht abschreiben. Schließlich hat es dieses Jahr und auch in der Vergangenheit - so wie 2016 in Spa - auch aus scheinbar hoffnungslosen Ausgangslagen schon mit Punkten geklappt. "Wir versuchen auch aus jeder schwierigen Situation Punkte zu holen, also warum sollten wir hier nicht auch welche holen?", so Alonso.

Für den Sonntag ist zwar kein Regen vorhergesagt, doch Alonso hofft dennoch auf ein bisschen Hilfe vom Wettergott. "Es muss irgendetwas passieren, vielleicht etwas Regen der uns eine Chance gibt", so der 37-Jährige. Bei Vandoorne muss hingegen wohl etwas passieren, damit er seinen Platz bei McLaren noch bis zum Finale in Abu Dhabi behält.

Ocon bald im McLaren? De Ferran will sich zu Gerüchten nicht äußern

Gerüchten zufolge soll in Woking bereits ein Sitz für Esteban Ocon angepasst worden sein. McLarens Racing Director Gil de Ferran wollte sich dazu nicht äußern und bekräftigte, dass es momentan keine Pläne gäbe Vandoorne nicht bis Abu Dhabi fahren zu lassen. Dem Belgier wird nach wie vor der volle Support des Teams zuteil.

"Es ist für ihn keine ideale Situation", erkennt auch de Ferran. Vandoorne war vor allem am Freitag nach dem ersten Training etwas angesäuert, der bereits Vergleiche mit FP1-Fahrer Lando Norris über sich ergehen lassen musste, obwohl sein McLaren nicht einmal lief. "Er hatte am Freitag viele Probleme, erst mit den Bremsen und dann mit einem Wasserleck", bestätigt de Ferran.

De Ferran lobt Vandoorne: Mental sehr stark

"Wir müssen Versuchen uns in solch einer Situation in ihn hineinzuversetzen", so der Brasilianer weiter, der selbst auf eine erfolgreiche Rennfahrer-Karriere in Europa und den USA zurückblicken kann. "Wofür ich Stoffel wirklich loben muss ist die eine Sache, in der er wirklich stark ist, und der vielleicht nicht bei jedem so rüberkommt. Sein mentales Management, wie mein Mentor Jackie Stewart sagen würde, ist sehr stark. Er hält sich ziemlich gut in der Spur."