Vierundzwanzig WM-Punkte trennen Kimi Räikkönen von WM-Spitzenreiter Fernando Alonso und seinem großen Traum endlich Formel 1-Weltmeister zu werden. Angesichts des geringen Punkteunterschieds zwischen dem Siege rund dem Zweiten, präsentiert sich die Aufholjagd des jungen Finnen allerdings trotz seines starken Arbeitsgeräts vom Typ MP4-20 als äußerst schwierig.

"Ich mag in Formulierungen keine Superlative", sagt Kimis Teamboss Ron Dennis. "Aber was in Indianapolis passierte, war für uns eine Katastrophe." Und zwar nicht nur aus sportpolitischer Sicht im Hinblick auf den Selbstmordversuch der Königsklasse, sondern auch im Sinne des Titelkampfes. "Wären wir gefahren, hätten wir eine sehr gute Siegchance gehabt. Aber noch sind es neun Rennen. Noch kann viel passieren."

Viel passierte in der Vergangenheit auch im Privatleben des Kimi R., weswegen sich Ron Dennis & Co des Öfteren mit unliebsamen Pressemeldungen - egal ob sie nun stimmten oder nicht - herumschlagen mussten.

"Einige Fahrer sind halt herausfordernder als andere", beginnt Dennis seine finnische Analyse in der Sport Bild. "Natürlich habe ich den Willen. Aber ich kann nichts erzwingen. Ich werde es nicht riskieren, mit seiner Einstellung zu spielen", lehnt er es ab jenen Kimi Räikkönen, der am letzten Wochenende mit dem schwersten Auto im Feld die drittschnellste Qualfiyingzeit erzielt hat, verändern zu wollen. "Seine Einstellung ist nämlich grundsätzlichpositiv."

"Ich will, dass er Rennen gewinnt. Aber Formel-1-Fahrer wie Kimi sitzen von Kart-Tagen an ihr ganzes Leben hinterm Steuer. Da will man halt mal was nachholen", nimmt er seinen Schützling trotz seiner 'Eskapaden' in Schutz. "Deshalb ist Kimi ein 25 Jahre alter Mann, der noch einen 18jährigen Jungen in sich trägt."

Rein sportlich betrachtet besitzt der Finne ohnehin beinahe alles, was er braucht um erfolgreich zu sein. "Ihm fehlte es nie an Talent oder Einsatzbereitschaft. Ihm fehlt nur Erfahrung", sagt Dennis. "Was mich am meisten beeindruckt, ist seine Fähigkeit, mit Versagen und Pech umzugehen. Wenn ich sehe, wie schnell er Scheitern abhakt und das mit mir selbst vergleiche, dann muss ich sagen: Ich bin dabei 100-mal schlechter als er. Mit dieser Gabe gibt er dem Team beispielhafte Impulse. Wobei das Wort Team in der Formel 1 intensiv benutzt und nicht immer gelebt wird."