Sebastian Vettel befindet sich in der aktuellen F1-Saison 2018 mitten im Kampf um seinen fünften WM-Titel in der Formel 1. Zuletzt kürte sich der heutige Ferrari-Star 2013 zum Weltmeister. Damals noch mit Red Bull Racing erzielte Vettel seine vierte WM-Krone in Folge so dominant wie keine der drei anderen zuvor: In der zweiten Saisonhälfte siegte kein anderer Fahrer mehr, die deutsche Nationalhymne wurde zum Standard-Repertoire bei der Siegerehrung.

Dabei hatte diese F1-Saison noch mit einem waschechten Skandal begonnen. Und auch das ist spätestens im Rückblick auch typisch, typisch Vettel: Vettel war nie nur Erfolgsgeschichte, makellos, Weltmeistertitel in Serie. Man denke nur an den Crash mit Teamkollege Mark Webber in der Türkei 2010 und den Baku-Rempler gegen Lewis Hamilton in Baku 2017. Oder eben die berüchtigte Multi-21-Affäre in der genannten Saison 2013.

Red-Bull-Teamchef verrät: Das steckte wirklich hinter Vettels Ignorieren von "Multi 21'

Beim zweiten Rennen in Malaysia führte Mark Webber das Rennen vor Sebastian Vettel an. Red Bull verordnete durch die heute berühmt gewordene, verklausulierte Aufforderung "Mutli-21", Positionen zu halten, um den Doppelsieg nicht durch einen teaminternen Kampf mit Unfallfolge - wie drei Jahre zuvor in der Türkei eben - zu gefährden.

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Doch Vettel ignorierte die Aufforderung, drückte sich mit Gewalt an Webber vorbei und siegte. Teamchef Horner funkte, "Das ist blöd, Seb!", man werde das ausdiskutieren müssen. Webber war bedient. Im Raum vor dem Podium herrschte trotz malaysischer Hitze Eiszeit. Doch wieso zog Vettel einfach eiskalt seinen Stiefel durch? Wirklich nur übertriebener Ehrgeiz? Nein, verrät heute, fünf Jahre später, Christian Horner. Es hatte einen ganz anderen Grund, einen regelrechten Ursprung.

Vettel nimmt Revanche für Brasilien-Finale 2012

"Es geht vielleicht auf Ende 2012 zurück, als Sebastian mit Alonso um die WM kämpfte und Mark ihn am Start des Rennens in Brasilien, dem Titel-Entscheider, in Richtung der Boxenmauer drückte, was in letzter Konsequenz dazu führte, dass er von Bruno Senna gedreht wurde. Sebastian war darüber extrem wütend", enthüllt der Red-Bull-Teamchef im offiziellen Formel-1-Podcast "Beyond The Grid".

Der Start in Brasilien 2012: Webber drückt Vettel nach links, der verliert Drive und Positionen, wird später im Getümmel von Senna gedreht, Foto: Sutton
Der Start in Brasilien 2012: Webber drückt Vettel nach links, der verliert Drive und Positionen, wird später im Getümmel von Senna gedreht, Foto: Sutton

Auch damals hatte Red Bull eine Ansage gemacht - dass man gegen Alonso nur noch auf Vettel setzt. Doch war das offenbar ganz und gar nicht mit Webbers Vorstellungen vereinbar. "Es war zu dieser Zeit sehr schwierig für Mark zu akzeptieren - und wenn er jetzt zurückschaut, aus anderer Perspektive und mit aller Aufrichtigkeit -, dass Sebastian einfach schneller war. Deshalb hätte Mark jedes Mittel eingesetzt, das er konnte, um es zu versuchen", berichtet Horner.

Horner: Vettel selbst sagte, es sei Vergeltung gewesen

"Ein Überbleibsel davon hat dann zu Malaysia geführt, dass ja im Grunde zwei Rennen später war, getrennt aber durch vier oder fünf Monate. Dann fanden wir uns in einer Situation wieder, in der Mark vor Sebastian lag. Die Reifen waren ziemlich fragil, also gaben wir das Kommando aus, die Position zu halten und Sebastian dachte 'Fuck you!'", schildert Horner.

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Er gehe zu hundert Prozent davon aus, dass es sich dabei um die Revanche Vettels gehandelt habe. Vettel selbst habe das Webber so klargemacht. "Nach dem Rennen oder als sie in China zusammengesessen sind. Viel mehr Spannung hätte da nicht mehr in der Luft liegen können", erinnert sich Horner.