Lewis Hamilton hat den Grand Prix von Ungarn 2018 gewonnen. Der Mercedes-Pilot kontrollierte das Rennen von der Pole Position aus souverän und holte seinen fünften Sieg in dieser Saison und den 67. seiner Karriere. Sebastian Vettel wurde nach einem harten Kampf mit Valtteri Bottas Zweiter. Sein Ferrari-Teamkollege Kimi Räikkönen komplettierte als Dritter das Podium.

Das Rennen verlief in der sengenden Hitze Budapests von Beginn an zunächst ruhig. Erst in der Schlussphase wurde es richtig heiß. Während Hamilton den Sieg bereits früh in der Tasche hatte, verteidigte Bottas seinen zweiten Platz mit dem Messer zwischen den Zähnen gegen Vettel und Räikkönen.

In der zweiten Kurve kam es knapp zehn Runden vor Schluss zu einer Berührung als Vettel außen an Bottas vorbeiging und dieser sich verbremste. Während Bottas sich den Frontflügel beschädigte, kam Vettel ohne Schaden an seinem Ferrari davon. Bottas fiel in Folge der Kollision auch hinter Räikkönen zurück.

Wenig später kollidierte Bottas auch noch mit Ricciardo, der ihn in der letzten Runde bei einem zweiten Versuch schlussendlich überholte. Hamilton gewann nach 70. Runden mit knapp 20 Sekunden Vorsprung auf Vettel, Räikkönen wurde vor Ricciardo und Bottas Dritter. Dahinter landete Toro-Rosso-Pilot Pierre Gasly mit einer weiteren starken Leistung in seiner Debütsaison auf Platz sechs.

Die Punkteränge: Die Top-10 komplettierten Magnussen, Alonso, Sainz und Grosjean. Neben Toro Rosso landeten im Mittelfeld damit auch Haas, McLaren und Renault in den Punkten.

Ungarn GP 2018: Das sagen Hamilton, Vettel & Räikkönen zum Rennen

Lewis Hamilton: "Wir sind hierhergekommen und wussten, dass Ferrari an diesem Wochenende sehr schnell sein würde. Diese Punkte hier zu holen werden wir definitiv als Bonus sehen. Ich bin wirklich glücklich darüber, wie stark es in den letzten Rennen lief. Wir müssen in der nächsten Hälfte noch stärker werden."

Sebastian Vettel: "Es war ein hartes Rennen. Wir waren nicht in der richtigen Position. Ich denke, wir hätten heute mit unserer Rennpace gegen Lewis kämpfen können. Platz zwei ist nicht das, was wir an diesem Wochenende wollten. Aber ich denke, es war heute das Maximum."

Kimi Räikkönen: "Mein Start war bei weitem nicht ideal. Wir müssen uns da etwas verbessern, um es uns einfacher zu machen. Später habe ich Bottas nach dem ersten Stopp eingeholt, aber es gab keine Chance zu überholen. Also war unsere Option, erneut zu stoppen und es erneut zu versuchen. Wenigstens haben wir einen Platz zurückgeholt. Trotzdem alles andere als ideal. Ich denke, wir hatten heute eine ziemlich gute Pace "

Formel 1, WM-Stand 2018: Hamilton baut WM-Führung in Ungarn aus

Der WM-Stand: Nachdem Hamilton in Hockenheim die WM-Führung von Vettel übernommen hatte, baut er diese in Budapest mit dem nächsten Sieg gleich aus. Der Weltmeister geht mit 24 Punkten Vorsprung auf seinen Rivalen in die Sommerpause. Räikkönen folgt als Dritter mit 146 Zählern, dahinter liegen Bottas (132), Ricciardo (118) und Verstappen (105). Im Kampf um Platz sieben ist Hülkenberg trotz einer Nullrunde in Ungarn weiterhin mit 52 Punkten Best of the Rest. Hinter ihm liegen Magnussen (45) und Alonso (44).

In der Konstrukteurs-WM baute Mercedes den Vorsprung auf Ferrari um weitere zwei Punkte aus. Vor der zweiten Saisonhälfte steht es 345 zu 335 nach Punkten. Red Bull ist mit 223 Zählern Dritter. Im Mittelfeld liegt Renault mit 82 Punkten weiterhin an vierter Stelle, gefolgt von Haas (66), Force India (59) und McLaren (52). Toro Rosso machte dank des Resultats von Gasly einen großen Sprung und hat mit 28 Punkten als Achter nun ein kleines Polster auf Sauber, die bei 18 Zählern liegen.

Das Wetter: Nach dem verregneten Qualifying empfing der Hungaroring die Formel 1 zum Rennen wieder mit herrlichstem Sommerwetter. Außentemperaturen von 33 Grad Celsius brachten den Asphalt unter der prallen Sonne über Ungarn zum Kochen. Die Temperatur der Streckenoberfläche sank zu keinem Zeitpunkt unter 50 Grad.

Der Start: Die ersten beiden Reihen erwischten einen sauberen Start und hielten ihre Positionen in der ersten Kurve. In Turn zwei ging Vettel außen an Räikkönen vorbei und übernahm Platz drei hinter Hamilton und Bottas. Weiter hinten erwischte Verstappen vom siebten Startplatz aus einen guten Start und rückte auf die fünfte Position vor.

Auch Hülkenberg zählte zu den Gewinnern des Starts. Der Renault-Pilot rückte von 13 auf 10 vor. Sein Teamkollege Carlos Sainz war dafür einer der großen Verlierer. Er rutschte von fünf auf acht ab. Noch schlechter erwischte es Ricciardo, der von 12 auf 16 zurückfiel.

Ericsson kollidiert am Start mit Ricciardo

Die Zwischenfälle: Am Start wurde es zwischen Ericsson und Ricciardo eng. Der Sauber-Pilot touchierte den Australier beim Anbremsen am linken Vorderrad. Die Autos wurden dabei aber offenbar nicht beschädigt. Ericssons Teamkollege Charles Leclerc wiederum stellte seinen Sauber noch in der ersten Runde ab. Ein Schaden am C37 war jedoch nicht zu erkennen.

Verstappen flippt aus: Schon wieder Defekt an der Power Unit

Der frühe Rennverlauf: Wie für Budapest üblich ordnete sich das Feld schon nach den ersten paar Kurven. An der Spitze kontrollierte Hamilton das Tempo und baute den Vorsprung auf Bottas sukzessive aus. In Runde fünf lag er bereits vier Sekunden vor dem Teamkollegen. Mit jeweils anderthalb Sekunden Rückstand folgten Vettel und Räikkönen. Beide Mercedes fuhren den ersten Stint auf Ultrasoft, ebenso Räikkönen. Vettel war auf Soft unterwegs.

Verstappen musste dahinter bereits abreißen lassen. Für den Niederländer im Red Bull hatte sich die Sache wenige Momente später aber sowieso erledigt. Verstappen meldete im Funk einen Leistungsverlust und stellte seinen Boliden nach Kurve fünf mit ausufernden Schimpftiraden ab. Die Rennleitung rief eine VSC-Phase aus, die nur knappe anderthalb Runden andauerte. Bis auf Ericsson im Sauber nutzte niemand die Neutralisierung für einen Boxenstopp.

Grosjean ging als das Rennen wieder freigegeben wurde im Kampf um Platz elf an Alonso vorbei. Der Spanier reklamierte im Funk, dass der Haas-Pilot noch während der Gelbphase überholt habe. Die Rennleitung sprach jedoch keine Strafe gegen Grosjean aus. Eine Runde danach ging Ricciardo an Alonso vorbei, wenig später holte sich der Honey Badger auch Grosjean.

Ferrari verhaut Boxenstopps von Vettel und Räikkönen

Die Boxenstopps: In der 14. Runde kam Räikkönen als erster Pilot der Top-Teams zum Reifenwechsel. Der Iceman wechselte von Ultrasoft auf Soft. Hinten links klemmte es, wodurch die Standzeit mit 5,1 Sekunden sehr schlecht ausfiel. Eine Runde später reagierte Mercedes mit Bottas, der ebenfalls von Ultrasoft auf Soft wechselte. Mit 2,5 Sekunden lief der Stopp bei ihm glatt.

Hamilton kam in der 25. Runde zum Wechsel von Ultrasoft auf Soft an die Box. Mit einer Standzeit von 2,7 Sekunden zeigte die Mercedes-Crew einen weiteren soliden Stopp. Hamilton kam als Zweiter mit einem komfortablen Vorsprung auf Bottas zurück auf die Strecke. Erst in der 39. Runde kam Vettel für seinen ersten und einzigen Stopp an die Box. Mit einer Standzeit von vier Sekunden lief es auch bei ihm nicht glatt. Durch die Standzeit bedingt fiel er hinter Bottas auf Platz drei zurück.

Eine Runde vor Vettel war Räikkönen für einen zweiten Reifenwechsel an der Box. Für ihn gab es einen angefahrenen Satz Soft-Reifen. In Runde 44 entledigte sich schlussendlich auch Ricciardo als letzter Fahrer seines Startreifens und wechselte von Soft auf Ultrasoft.

Vettel fährt lange, Hamilton kontrolliert Rennen

Der weitere Rennverlauf: An der Spitze lag Hamilton nach den Stopps von Räikkönen und Bottas über acht Sekunden vor Vettel. Ricciardo hatte in Runde 21 auch die beiden Renault sowie Magnussen im Haas hinter sich gelassen und war damit Sechster. Vettel fuhr zu diesem Zeitpunkt schnelle Rundenzeiten und holte auf Hamilton auf. In Runde 23 lag er nur noch sechseinhalb Sekunden hinter dem Führenden, dessen Ultrasoft-Reifen immer mehr an Performance einbüßte.

Einen Umlauf später kam Hamilton zum Reifenwechsel, durch den er hinter Vettel auf die zweite Position zurückfiel. Vettel wiederum machte keine Anstalten sich seines Startreifens zu entledigen. Offenbar zurecht, denn seine Rundenzeiten waren auch in der 30. Runde trotz hoher Laufleistung immer noch auf dem Niveau von Hamilton. Hinter dem Führungsduo bahnte sich zu diesem Zeitpunkt ein Kampf zwischen Bottas und Räikkönen an.

Mehr als ein kurzes Vorbeischauen im DRS-Fenster war aber nicht drin. An der Spitze verlor Vettel beim Überrunden beträchtlich an Zeit, sodass Hamilton den Rückstand in Runde 38 bis auf unter zehn Sekunden verkürzt hatte. Im selben Umlauf kam Räikkönen für seinen zweiten Stopp an die Box. Beim Iceman lief diesmal alles rund. Eine Runde später holte Ferrari auch Vettel für seinen ersten und einzigen Stopp rein.

Vettel muss auf Bottas-Attacke verzichten

Mit vier Sekunden Standzeit lief es bei Vettel nicht glatt, sodass er hinter Bottas zurück auf die Strecke kam. Auf frischen Reifen musste der Ferrari-Pilot aus eigener Kraft einen Weg vorbei am Finnen finden. Eine Attacke blieb jedoch zunächst aus. Vettel ließ sich zurückfallen und verfolgte Bottas mit einem konstanten Rückstand von zweieinhalb Sekunden.

In der 51. Runde hatte sich Vettel gerade wieder ans DRS-Fenster herangefahren, als Stoffel Vandoorne auf Position neun liegend mit einem Defekt ausrollte. Die Rennleitung rief für die nächsten anderthalb Runden abermals eine VSC-Phase aus. Die Neutralisierung wurde jedoch von niemandem für einen Boxenstopp genutzt.

Ferrari-Duo Vettel & Räikkönen jagt Bottas

Die Schlussphase: Hamilton hatte das Rennen in der Schlussphase souverän im Griff. Ganze 20 Sekunden dahinter hielt Bottas auf Platz zwei Vettel in Schach, der ihm immer mehr auf die Pelle rückte. In der 59. Runde hatte auch Räikkönen als Vierter den Anschluss an das Duo hergestellt und machte Druck.

In der 64. Runde war Vettel erstmals an Bottas dran. Der Mercedes-Pilot wehrte einen ersten Angriff in Kurve eins erfolgreich ab. Vettel gelang es jedoch Bottas am Ausgang auszubeschleunigen und vor Kurve zwei außen vorbeizugehen. Beim Anbremsen verschätze sich Bottas und erwischte Vettel am Heck. Beim Mercedes gingen Teile des Frontflügels zu Bruch, Vettel kam ohne Reifenschaden davon.

Bottas fiel dadurch auch hinter Räikkönen zurück und wenig später in die Hände Ricciardos. Auf der Start- und Zielgeraden attackierte ihn der Red-Bull-Pilot zwei Runden später auf der Außenbahn. Bottas verbremste sich abermals und rasselte Ricciardo in die Seite. Beide Autos wurden beschädigt, konnten jedoch ohne Reparaturstopp weiterfahren. Ricciardo fing Bottas dann in der letzten Runde doch noch ab und holte sich Platz vier hinter Hamilton, Vettel und Räikkönen.

Die Top-Facts des Rennens

  • Hamilton baut mit 5. Saisonsieg WM-Führung aus
  • Ferrari patzt bei Boxenstopps von Vettel und Räikkönen
  • Bottas kollidiert mit Vettel und Ricciardo
  • Red Bull chancenlos und mit Technik-Pech
  • Gasly wird im Toro Rosso starker Sechster