Eine silberne erste Startreihe beim Großen Preis von Ungarn 2018 hatte vor dem Qualifying niemand im Formel-1-Paddock auf der Rechnung. Der Regen sorgte dafür, dass Mercedes auf einer der schwierigsten Rennstrecken für den F1 W09 tatsächlich mit beiden Autos die erste Startreihe eroberte - und wieder hatte Weltmeister Lewis Hamilton das bessere Ende für sich. Valtteri Bottas hätte gerne ein anderes Ende gesehen.

"Es war eine ziemlich hektische Session für das Team", so der Finne, der für das starke Resultat vor allem dem Kommandostand dankt. "Das Timing dabei auf die Bedingungen zu reagieren... wie das Team es die gesamte Session über gemacht hat, hat uns die Plätze eins und zwei gebracht. Sie haben einen wirklich guten Job gemacht", so Bottas. "Aber wir mussten natürlich auch noch etwas dafür tun."

"Es war keine einfache Session, am Ende kam es alles auf die letzte Runde an." Hamilton erledigte seinen Job zwei Zehntel schneller als Bottas. Für den Briten bedeutete das die fünfte Pole in diesem Jahr. Bottas startet zum fünften Mal von Platz zwei. "Meine Runde war ganz gut was die Zeit anging. Die letzten beiden Kurven waren sehr rutschig, aber als ich über die Linie fuhr war ich erstmal auf Pole", so Bottas.

Bottas nach Hamilton-Pole enttäuscht: Wartete schon auf die Antwort

Der ahnte jedoch bereits, was wenige Sekunden später passieren würde. "Ich wartete dann auf die Antwort und sie sagten mir, dass Lewis mich geschlagen hat. Natürlich war ich da erstmal enttäuscht", so der 29-Jährige. "Aber ich bin glücklich über die Startplätze eins und zwei hier in Budapest, denn auf dieser Strecke ist das sehr wichtig. Damit haben wir morgen wirklich gute Chancen."

Hamilton hat von der Pole die Chance, seine auf dem Hockenheimring gewonnene WM-Führung rechtzeitig vor der Sommerpause noch einmal komfortabel auszubauen. "Die WM ist dieses Jahr natürlich sehr hart, es ist noch ein langer Weg und da zählt jeder Punkt", weiß der Finne. "Also müssen wir auf jeden Fall Risiken vermeiden."

Bottas will ersten Sieg 2018: Hoffnung auf Track Position in Budapest

In Hockenheim zeigte er hingegen schon, dass ihn der WM-Kampf des Teamkollegen nur begrenzt interessiert. Dort griff er Hamilton in der Schlussphase gnadenlos an, bis das Team ihn per Stallorder einbremste. "Von Startplatz zwei will ich natürlich eine Position gutmachen", so Bottas' nächste Kampfansage für den Start in Budapest. Der Gedanke dahinter ist klar.

Wer auf dem Hungaroring einmal vorne liegt, kann kaum überholt werden - schon gar nicht vom Teamkollegen, der mit identischem Material unterwegs ist. Ist Bottas nach der ersten Kurve vorne, hat er maximale Chancen auf seinen ersten Saisonsieg. Zudem hatte Mercedes in Hockenheim klargestellt, dass man für das Team auch bei umgekehrter Reihenfolge mit Hamilton hinter Bottas keine Teamorder aussprechen würde. Dass er für den WM-Kampf des Teamkollegen Platz machen muss, ist also nicht zu erwarten.

Andererseits steht er rechts auf der vermeintlich schlechteren Seite für den Start. "Ehrlich gesagt kann ich mich nicht mehr wirklich daran erinnern, welche Seite besser ist", so Bottas. "Besonders mit dem Regen der jetzt gefallen ist. Das wird auch einen Effekt haben." Zuletzt hatte Mercedes die schlechteren Starts und büßte jeweils gegen Ferrari ein.

Der Teamplayer Bottas weiß also, was noch wichtiger sein wird als Hamilton am Start zu attackieren. "Wenn wir hier unsere Track Position verlieren wäre das keine gute Sache. Das Letzte was ich will ist, einen Platz einzubüßen. Wir müssen also angreifen und versuchen das Maximum herauszuholen."