Feuer am Sauber! Marcus Ericsson sorgte am Freitag für den größten Aufreger des Trainings zum Frankreich GP 2018 der Formel 1. Kurz vor Schluss der ersten Session verlor der Schwede in Kurve elf seinen Boliden, krachte trotz der extrem großzügigen Auslaufzonen in die Streckenbegrenzung. Sekunden später züngelten schon die Flammen aus dem Heck. Doch Ericsson reagiert nicht, blieb gemütlich im Cockpit sitzen.

Erst nach einem Funkspruch seines Teams, er müsse so schnell wie möglich aussteigen, kletterte Ericsson aus dem Wrack. Einfach cool dieser Schwede? Nicht ganz. " Bei dem Unfall habe ich mir einen Spiegel kaputtgefahren. Auf der rechten Seite brannte es nicht, deshalb konnte ich das Feuer nicht sehen. Ich habe es erst bemerkt, als es heiß geworden ist und verbrannt gerochen hat", erklärt Ericsson die Szene.

Sauber rätselt: Was führte überhaupt zum Abflug?

Doch was führte überhaupt zu dem Abflug, der erst zum Crash führte? Etwas merkwürdig wirkte es auch beim x-ten Konsultieren der Replays, wie Ericsson seinen C37 verlor. Ähnlich geht es dem Schweden und Alfa Romeo Sauber, selbst nach zusätzlicher Analyse aller Daten.

"Ich habe in Kurve 11 eingelenkt wie in jeder anderen Runde auch. Nicht schneller, nicht anders, doch ich habe das Heck komplett verloren. Das ist einer dieser komischen Crashs, für die du keine richtige Erklärung findest. Wir haben es genau analysiert, konnten aber nicht wirklich etwas finden", berichtet Ericsson.

Leclerc: Wind trifft Sauber in Frankreich härter als andere

Einzige potentielle Erklärung: "Nur der Wind war in dieser Runde ganz anders. Ich hatte viel weniger Gegenwind. Deshalb hatte ich viel weniger Abtrieb. Aber ob das genug ist, das Auto komplett zu verlieren? Glaube ich eigentlich nicht. Aber sonst haben wir eben nichts gefunden."

Gut zu erkennen: Auf der Feuer-Seite fehlt der Spiegel, Foto: Sutton
Gut zu erkennen: Auf der Feuer-Seite fehlt der Spiegel, Foto: Sutton

Der Wind spielt in Le Castellet tatsächlich eine große Rolle, ist die gerne mit einem Parkplatz verglichene Strecke extrem flach und nah am Meer gelegen. Entsprechend kommunizierten diverse Fahrer mit ihren Teams im Training per Funk zum großen Teil über das Thema Böen. Wo und in welcher Kurve bläst es gerade besonders schlimm? Ausrutscher waren dennoch etliche zu beobachten. Nur eben kein so krasser wie bei Ericsson.

Zufall? Vielleicht nicht. Teamkollege Charles Leclerc jedenfalls sieht Sauber in besonderen Wind-Problemen. "Es war sehr schwierig, kein so positiver Tag für uns heute - auch wenn wir auch dem Papier recht weit oben stehen. Wir hatten sehr mit dem Wind zu kämpfen. Wir sind da ziemlich anfällig. Da haben wir offenbar mehr zu kämpfen als andere Autos. Hoffentlich können wir das bis morgen verbessern", berichtet der Monegasse.

Für Ericsson hatte der Unfall bittere Folgen. Er verpasste das zweite Training komplett. "Das ist schon sehr ärgerlich, denn vor dem Abflug habe ich mich im Auto wohl gefühlt. Wir sind hier mit dem Setup einen Schritt zurückgegangen - in die Richtung dessen, das wir zu Beginn des Jahren hatten und das mit eher getaugt hat", so der Schwede, zu Saisonbeginn tatsächlich noch besser in Form. Zuletzt kaufte ihm Leclerc teamintern klar und regelmäßig den Schneid ab.

Formel 1 2018: Erste Eindrücke vom neuen Frankreich GP (06:21 Min.)