Überholmanöver sind beim Monaco GP der Formel 1 immer Mangelware. Auch 2018 sorgte lediglich Max Verstappen für ein wenig Überhol-Action, an der Spitze fuhren die Top-5 wie an der Perlenkette aufgereiht 78 Runden hintereinander her.

Während einige Piloten die Strecke ändern wollen, um die Monaco-Prozession zu durchbrechen und Formel-1-Boss Ross Brawn endlich das generelle Überholproblem angehen will, sieht Chef-Kritiker Jacques Villeneuve ein ganz anderes Problem: "Das Rennen war einfach nur peinlich - wegen der Geschwindigkeit!"

"Im Renntrimm war die Formel 1 nur zehn Sekunden schneller als die Formel Renault, die nur 200 PS haben", kritisiert Villeneuve im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Die Renaults waren im Rennen in den Kurven schneller als die Formel-1-Autos, das ist peinlich!"

"Es ist nicht nur, dass es keine Überholmanöver gibt, es sieht langsam aus", so Villeneuve, der auch den Grund dafür kennt: "Fahrer können mit diesen Reifen nicht attackieren, wir brauchen ordentliche Formel-1-Reifen! Wir können so nicht weitermachen."

Tatsächlich fuhr Daniel Ricciardo auch schon vor seinem Problem recht langsam, ging bei weitem nicht an das Limit, um die Reifen am Leben zu halten. Eine Folge der extremen Hypersoft-Reifen? "Es hat nichts damit zu tun, dass sie weicher waren", meint Villeneuve. "Denn sie haben auch die harten Reifen im Rennen hergenommen und es war nicht gut."

Der Kanadier zählt seit geraumer Zeit nicht nur zu einem der härtesten Kritiker von Max Verstappen und Lance Stroll, sondern auch von Pirelli. Zu Beginn der vergangenen Saison hatte sich Villeneuve noch über die neue Philosophie von Pirelli gefreut, diese Freude scheint aber inzwischen verflogen zu sein.

Reifenkrieg in der Formel 1? FIA und Pirelli dagegen

"Vielleicht sollten sie sich ein Beispiel an anderen Reifen nehmen", so Villeneuve, der dabei auf Michelin verweist. Die Franzosen werden oftmals für ihre LMP1-Pneus gelobt. Doch einfach so wird sich bei Pirelli nichts ändern, glaubt Villeneuve: "Man braucht Wettbewerb. Man braucht auch einen Grund dafür, schnelle Reifen zu bauen..."

Einen Reifenkrieg schloss FIA Präsident Jean Todt aber erst kürzlich kategorisch aus. Pirelli Präsident Marco Tronchetti Provera besuchte in Monaco die Formel 1 und bekannte sich zur Königsklasse. "Wir liefern, was auch immer die Formel 1 will", so der Italiener. Einen Reifenkrieg will aber auch er nicht: "Wenn es nur noch um das Geld geht, das man in der Formel 1 ausgeben muss, dann ist das nichts für uns."