2020 wird ein historisches Jahr für die Formel 1. Egal, wie die Verhandlungen über die Zukunft ausgehen werden, ob sich Teams oder Hersteller verschieben werden oder nicht: 2020 wird das letzte Jahr der Königsklasse, das nach den alten Regeln funktioniert.

Die alten Regeln, das ist ein weites Gebiet: Es geht vor allem um Motoren, die Regierung der Formel 1 und Geld. Viel Geld. Vor allem für Ferrari. Weil Ferrari viele Vorschläge der Formel-1-Zukunft und natürlich auch Einschnitte beim Mitspracherecht und der Geldverteilung ablehnt, droht die Mythosmarke immer wieder mit dem Ausstieg nach 2020.

Beim Spanien GP in Barcelona äußerte sich nun FIA-Präsident Jean Todt zum möglichen Ferrari-Aus. "Ferrari ist eine ikonische Marke. Sie waren für Jahrzehnte ikonisch - aber aus unterschiedlichen Gründen. Einer der Gründe ist, dass der Sport für sie wichtig und essentiell ist", so Todt.

Todt: Unterschiede in der Formel 1 zu groß

Heißt übersetzt: Ferrari ist zwar wichtig für die Formel 1, aber die Formel 1 auch für Ferrari. Genau da stellt der aktuelle Fiat-Präsident Sergio Marchionne offen in Frage. Weil sich die Formel 1 auch ihren Wertes für die Mythosmarke bewusst ist, will man nicht mehr wie früher alles dafür tun, nur um Ferrari an die Königsklasse zu binden.

"Ich bin mir sicher, dass wenn wir ein gutes Programm vorschlagen, es auch viel Interesse geben wird. Aber man darf nichts machen, das nur gut für ein Team ist, es muss gut für zehn Teams sein. Die Diskrepanz zwischen vorne und hinten im Feld ist zu groß", konstatiert Todt. "Das müssen wir angehen, aber es ist schwierig."

Der 72-jährige FIA-Präsident wurde sogar überraschend deutlich: "Ich finde es teilweise peinlich, dass mehr als 50 Prozent der Teams, das halbe Feld der Königsklasse, Probleme hat. Das ist nicht gut." Todt stört sich vor allem an den in die Höhe geschossenen Kosten, die für einige Teams existenzbedrohend sind.

Durch eine Kostenobergrenze - die Ferrari ebenfalls ablehnt - soll die Kluft zwischen Arm und Reich kleiner werden. Seit mehr als 100 Formel-1-Rennen gab es nun keinen anderen Sieger mehr als Ferrari, Mercedes und Red Bull.