Es war ein schwieriger Tag heute. Weiß man bei Daniel Ricciardo schon, warum er ausgeschieden ist?
Dr. Helmut Marko: Ja.

Woran lag es?
Dr. Helmut Marko: [Schnaufen, deutet zu Renault]

Bei Max Verstappen war es etwas anderes. Wie haben sie das gesehen?
Dr. Helmut Marko: Ich habe die Szene gesehen. Max war vorbei und Hamilton hat hinübergelenkt, aber mit so einer Wucht. Dass dem Mercedes nichts passiert ist, verstehe ich überhaupt nicht. Nicht nur, dass wir einen Reifenschaden hatten, das Differenzial ist durch den Aufschlag kaputtgegangen. Damit war es vorbei.

Finden sie, solche Szenen sollten nicht als Rennunfall durchgehen oder ist es gut, wenn man so etwas laufen lässt?
Dr. Helmut Marko: Für uns ist das äußerst unglücklich, für Hamilton äußerst glücklich verlaufen. Das ist einfach eine Situation, aber wir müssen mit der vielen Bestraferei aufhören.

Bis dahin lief es gut für Verstappen.
Dr. Helmut Marko: Ja, das Auto war sehr gut. Wir wären mit beiden Autos auf Podiumskurs gewesen.

Hat es sie überrascht, wie das Rennen insgesamt verlaufen ist an der Spitze mit einem Stopp und dass sich Ferrari irgendwie doch noch durchgerettet hat?
Dr. Helmut Marko: Ich würde sagen, das war Vettels verdienst und einige andere Fahrer hätten überholt.

Auf der anderen Seite ein toller Tag für Toro Rosso.
Dr. Helmut Marko: So erfreulich für das Team und das belohnt das Team unter uns. Wir haben immer daran geglaubt, dass es etwas wird. Wir haben viel Kritik geerntet für unsere zwei Fahrer, aber die haben heute beide bewiesen, dass sie Formel-1-tauglich sind, dass sie schnell sind. Die 10-Sekunden-Strafe finde ich wieder ungerecht, weil das war auch ein Rennunfall. Generell ist die Zuverlässigkeit sehr gut und wie Gasly das Rennen kontrolliert hat, das war sehr souverän.

Sie haben explizit beide Fahrer erwähnt, aber Gasly war an diesem Wochenende deutlich schneller als Hartley.
Dr. Helmut Marko: Er war der Schnellere, aber nicht so deutlich, wie das Endergebnis sagt. In den Longruns konnte Hartley auch die Zeiten fahren. Es war aber einfach ein Wochenende für Gasly, ohne irgendeinen Fehler in drei Tagen und so muss es sein.

Ist es schön zu sehen, dass man mit Toro Rosso und Honda McLaren und Renault schlägt?
Dr. Helmut Marko: Wir müssen uns als eines der besten Mittelfeldteams positionieren. Der Weg im vorigen Jahr zeigte, wir müssen etwas anders machen. Darum haben wir beide Fahrer getauscht und den Motorwechsel gemacht. Es ist zwar nur ein Rennen, aber der Weg und vor allem die Einstellung stimmen, sowohl von Honda als auch von Toro Rosso.

Das war jetzt ein power-sensitiver Kurs. Wenn Toro Rosso hier schon so stark ist, lässt das die Gedanken für nächste Saison schon ankurbeln?
Dr. Helmut Marko: Das ist eine andere Geschichte.

Jetzt hatte Red Bull zwei schwache Wochenenden, nicht in Sachen Performance, sondern im Bezug auf die WM. Da schaut es schon wieder relativ schlecht aus.
Dr. Helmut Marko: Das schaut schlecht aus, weil wir das Potenzial in keiner Weise nutzen konnten. Wir werden aber nicht aufgeben, denn wir waren im vorigen Jahr noch deutlich schlechter in den ersten Rennen und das Auto war schlechter. Wir kennen das Potenzial und es kommen andere Strecken, auf denen es für uns deutlich leichter sein sollte.

Jetzt haben sie gesehen, dass Ferrari aus eigener Kraft tatsächlich auch gewinnen kann. Macht das Mut für Red Bull, wenn man sieht, dass Mercedes schlagbar ist?
Dr. Helmut Marko: Für das Rennen haben wir uns das nach den Longruns sogar erhofft. Nach den Startpositionen und mit den technischen Defekten und dem Unfall war es dann vorbei. Wir sehen uns aber in einer ähnlichen Lage.

China ist ein wenig Red Bull-Land.
Dr. Helmut Marko: Wenn es regnet.

Wenn es nicht regnet, dann nicht?
Dr. Helmut Marko: Der Regen hat uns dort immer geholfen. Voriges Jahr ist Verstappen mit den Intermediates sehr stark nach vorne gefahren.

Das ist von den ersten drei Kursen aber schon diejenige, die ihnen am meisten entgegen kommt?
Dr. Helmut Marko: Es gibt dort auch eine sehr lange Gerade. Unser Auto war aber schon in Melbourne schnell und hier schnell, aber wir konnten es einfach nicht umsetzen.