Lewis Hamilton setzte am letzten Tag des ersten Formel-1-Tests 2018 die Bestzeit der ersten Testwoche. Mit 1:19,333 Minuten fuhr der Mercedes-Pilot sogar auf den Medium-Reifen schneller als alle anderen in Testwoche eins. Den ersten Schlagabtausch gegen Sebastian Vettel hat er damit gewonnen. Der Ferrari-Pilot kam nur auf 1:19,673 - mit dem Soft-Reifen.

Besonders viel Aussagekraft wollte Hamilton dem Ergebnis und dem Gefühl allerdings nicht beimessen: "Die neuen Reifen und der neue Asphalt lassen es besser aussehen, als es ist." Die neuen Pneus von Pirelli sind eine Stufe weicher, bieten also mehr Grip.

Zusätzlich wurde der Circuit de Barcelona-Catalunya im Winter neu asphaltiert. Der neue Belag ist deutlich ebener und bietet mehr Grip. "Das war reine Geldverschwendung", schimpft Hamilton. "Je älter ein Asphalt ist, desto mehr Charakter hat er."

"Ich mag die MotoGP, aber wegen ihnen werden die Strecken neu asphaltiert", gab sich Hamilton versöhnlich. Weil die Formel-1-Autos durch ihr hohes Gewicht und großen Abtrieb den Asphalt wellig machen, bekommen die Motorradfahrer immer mehr Probleme. Deshalb wurde die Strecke in Barcelona neu asphaltiert.

"Ich mag es aber lieber mit Bodenwellen", stellt Hamilton klar. "Die machen es schwieriger, das Auto wird leicht, du brauchst Gefühl dafür. So ist es schlicht einfacher. Das ist wie mit einem Haus: Wenn du ein neues Haus baust, hat das einfach keinen Charakter."

Hamilton: Will schmerzhafte Niederlage für Vettel

Hamilton fuhr am Donnerstag 69 Runden, am Montag, bei seinem ersten Einsatz, kam er gar nur auf 25 Umläufe. Trotzdem meint der viermalige Formel-1-Weltmeister, der nicht für seinen Test-Eifer bekannt ist: "Ich könnte jetzt schon nach Melbourne gehen und Rennen fahren. Tests sind nur den ersten halben Tag spaßig, wenn du endlich wieder ins Auto steigst."

Beim ersten Kräfteverhältnis weiß der Superstar der Formel 1 auch nicht mehr als jeder andere: "Ferrari sah schnell aus, Red Bull auch - aber am Ende haben wir alle keine Ahnung." Und auch McLaren hat er mit auf der Rechnung: "Der McLaren ist ein schönes Auto - und schöne Autos sind normalerweise auch schnell."

Viele glauben wieder an ein Duell zwischen Hamilton und Vettel. Hamilton selbst fühlt sich dafür bestens gewappnet, auf fremde Hilfe ist er nicht angewiesen, wie er selbst sagt: "Ich will nicht seine Schwächen ausnutzen, ich will ihn schlagen, wenn er am besten ist - dann ist es schmerzhafter."

Hamilton: Bremsweg wegen Halo länger

An den Cockpit-Schutz Halo hat sich Hamilton schon gewöhn: "Es nimmt ein paar Prozent Sicht weg, aber wenn man fährt, merkt man das nicht. Vielleicht kann man ein Auto, das weit vor einem fährt nicht sehen."

Über die veränderten Fahreigenschaften durch Halo wollte er noch nicht final urteilen. Hamilton hatte in der Vergangenheit mehrfach Bedenken ob des zusätzlichen Gewichts geäußert, die Autos sind nun mit 733 Kilogramm die schwersten Autos in der Geschichte der Formel 1. "Im Moment ist das nicht so spürbar wegen den unterschiedlichen Benzinladungen", so Hamilton, "aber der Bremsweg ist definitiv länger."