Als "richtig großes Pflaster für die wunde Formel 1-Seele" hat Hans Joachim Stuck die Ehe BMW-Sauber im motorsport-magazin.com-Gespräch bezeichnet. Und weil die Formel 1-Seele wie jede Seele auch Sympathien für gewisse Zeitgenossen hegt, ist es kein Wunder, dass Gerhard Berger als Teamchef des neuen Konglomerats gehandelt wird.

Die Gerüchte seien zwar naheliegend, doch die Entscheidung von BMW "hat nichts mit meiner Person zu tun", erklärte Berger im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Falls BMW an ihn herantreten sollte, ließ er eine - recht kleine - Hintertür offen: "Sag' niemals nie. Aber aus heutiger Sicht ist es eher unwahrscheinlich, dass ich dort noch einmal eine Rolle spielen werde. Das würde heißen, wieder die Koffer zu packen, wieder zurück zum Hotelleben, wieder jedes Wochenende Rennstrecke. Das habe ich 25 Jahre gemacht, ich denke, das reicht."

Überrascht sei er von dem Deal nicht gewesen, versichert Berger: "Es ist ja nicht unbedingt etwas Neues. Ich habe immer für ein eigenes Formel-1-Team plädiert. Selbst die Geschichte mit Sauber war bereits zu meiner Zeit ein Thema." Er sei bei den Verhandlungen "nicht involviert, aber informiert" gewesen, sagte der zehnfache GP-Sieger.

Gerhard Berger war von Beginn an der Verfechter für eine Premium-Lösung, die Rolle als reiner Motorenausstatter war ihm stets zu wenig. Jetzt also wird sein Weg eingeschlagen, klarerweise begrüßt Berger den von BMW gesetzten Schritt: "Es war klar, dass BMW in Hinkunft selbst alle Fäden ziehen muss. Dass man selbst beeinflussen muss können, wohin es geht. Und das war in der Partnerschaft mit Williams nicht der Fall."

Für Berger ist es klar, dass sich "ziemlich schnell" Erfolge einstellen werden. Denn: "Die Basisstruktur von Sauber ist nämlich eine sehr gute. Wenn BMW jetzt noch sein ganzes Know-how drauf setzt, wird das auf Anhieb einen riesigen Schub nach vorne ergeben."