Für Kimi Räikkönen war das Formel-1-Finale in Abu Dhabi kein versöhnliches Abschlussrennen einer aus Sicht des Finnen insgesamt nicht befriedigenden F1-Saison 2017.

WM-Wertung Formel 1: Räikkönen luchst Ricciardo P4 ab

Zwar eroberte der Ferrari-Pilot auf den letzten Drücker noch WM-Rang vier des in der Wüste ausgefallenen Red-Bull-Fahrers Daniel Ricciardo zurück, doch gab sich der Iceman in seinen Interviews nach dem Rennen zerknirscht.

"Heute hat sich mein Auto fast die ganze Zeit recht gut angefühlt", sagt Räikkönen. Das war es dann aber schon mit positiven Bemerkungen des Finnen. Für Räikkönen - 26 Sekunden nach Ferrari-Kumpel Sebastian Vettel, knapp vor Max Verstappen im Ziel - lief der Abu Dhabi GP nämlich überaus ereignislos. Der Grund laut Räikkönen: Spritsparen.

"Mein Rennen war langweilig. Ich musste fast die ganze Zeit Spritsparen", klagt der Finne. Nicht einmal die Verteidigung gegen Max Verstappen sei deshalb eine Aufgabe gewesen. Denn: Der Youngster habe offensichtlich neben Dirty Air unter ganz ähnlichen Problemen gelitten.

Räikkönen: Duell mit Verstappen war kein echter Kampf

"Es sieht alles eng aus, aber es ist kein Kampf. Ich habe Verstappen hinter mir gehalten und gleichzeitig Benzin gespart, um legal und in den Limits zu bleiben. Und bei Max war es mehr oder weniger dieselbe Geschichte. Das ist nicht sehr spannend", poltert Räikkönen.

Ferrari: Hinter den Kulissen beim Formel-1-Saisonfinale 2017: (01:04 Min.)

"Für mich war es ein langweiliges Rennen. Wenn ich ein Kissen im Auto gehabt hätte wäre ich vielleicht eingeschlafen", klagt auch Verstappen. Beim Niederländer überwiegt jedoch mehr der Ärger über die verwirbelte Luft des Ferrari vor ihm - in Abu Dhabi ohne massive Pace-Unterschiede ein Todesurteil für Überholmanöver.

Kimi Räikkönen: Spritsparen hat nichts mehr mit Racing zu tun

Ähnlich wie Räikkönen sieht es aber Sebastian Vettel. "Ich war fast die ganze Zeit des Rennens einsam und habe versucht, am Anfang des ersten Stints etwas Sprit zu sparen. Das war nicht gerade aufregend ...", so der Drittplatzierte. Nur ein Ferrari-Problem also? Mitnichten, so Räikkönen. "Ganz klar: Bei anderen Teams ist es ganz genauso", ergänzt Räikkönen. "Wir sind da nicht schlechter."

Damit kritisiert der Finne nicht zum ersten Mal die Spritspar-Regeln in der Formel 1, das von Strecke zu Strecke mehr oder weniger nötige "Lift and Coast", wie es im Fachjargon heißt. Doch selten fiel die Räikkönen-Kritik derart scharf aus. In Abu Dhabi steigert sich der Iceman regelrecht in eine Wutrede hinein.

"Aus meiner Sicht hat das nichts mehr mit Rennfahren zu tun, aber Regeln sind Regeln", tobt der Finne. "Aber so kannst du nichts machen, du musst schon auf Mitte der Geraden lupfen, 200 Meter vor dem Bremspunkt und der Kerl hinter dir muss genau dasselbe machen. Es tut weh, nicht in der Lage zu sein, dein Auto pushen zu können wenn du das Potential dafür hättest. So sollte es nicht sein, das ist ja eher wie Langstreckenrennen! Wir als Racer sind damit alle nicht happy, denn wir wollen gegeneinander richtig Rennen fahren."

Räikkönen sorgt für Lacher in Sozialen Medien

Übrigens: Dass Kimi Räikkönen sich nicht jeden Meter spart, um Sprit zu sparen kann man dem Finnen sicher nicht anlasten. Das beweist dieses Video, dass im Netz für große Begeisterung sorgte.