Die Formel-1-Weltmeisterschaft ist seit vergangenem Sonntag entschieden. Lewis Hamilton krönte sich in Mexiko zum vierten Mal zum Champion und zog mit Alain Prost und Sebastian Vettel gleich. Das bedeutet jedoch nicht, dass zwei Rennen vor Saisonende bereits alle Entscheidungen gefallen sind, denn sowohl im DHL Fastest Lap Award als auch im DHL Fastest Pit Stop Award stehen die Sieger noch nicht fest.

DHL, der offizielle Logistikpartner der Formel 1, verleiht diese Auszeichnungen seit einigen Jahren für besondere Leistungen während des Rennens. Jener Pilot, der die meisten schnellsten Runden dreht, wird am Ende der Saison mit dem DHL Fastest Lap Award prämiert. Aktuell führt Lewis Hamilton mit sieben schnellsten Runden vor Sebastian Vettel, der deren fünf auf dem Konto hat. Mit Tagessiegen in Brasilien und Abu Dhabi könnte der Ferrari-Pilot noch mit Hamilton gleichziehen.

Im DHL Fastest Pit Stop Award steht hingegen die Mannschaftsleistung im Vordergrund. Bei jedem Rennen werden für die zehn schnellsten Boxenstopps Punkte vergeben, woraus sich eine Rangliste ergibt. Diese führt nach dem Mexiko GP Mercedes mit 453 Punkten an, dahinter folgt Williams, das 388 Zähler auf dem Konto hat. Dass Williams auf dem zweiten Platz rangiert, kommt nicht von ungefähr. Das britische Traditionsteam ist der Titelverteidiger im DHL Fastest Pit Stop Award und stellte im vergangenen Jahr in Baku sogar einen neuen Boxenstopp-Weltrekord auf, als Felipe Massa in 1,92 Sekunden abgefertigt wurde. Böse Zungen würden sagen, Williams ist in der Box schneller als auf der Strecke.

Brawn: Eingriffe ins Renngeschehen sind Tabu

Für Ross Brawn, der seit dieser Saison die Funktion des Formel-1-Sportchefs innehat, stellen die beiden von DHL verliehenen Awards eine absolute Bereicherung des Rennwochenendes dar. "Boxenstopps in unter zwei Sekunden sind eine unglaubliche Leistung", betonte der ehemalige Teamchef von Benetton, Ferrari und Mercedes am Rande des Großen Preises von Mexiko. "Ich weiß, dass die Teams und Fahrer es genießen, diese Trophäen zu gewinnen, das ist eine prestigeträchtige Sache."

Aufgrund dessen kann sich Brawn durchaus vorstellen, dass in Zukunft noch weitere Awards verliehen werden. Allerdings nur dann, wenn sie sich wie die DHL Awards ins Renngeschehen integrieren lassen, denn künstliche Eingriffe stellen ein absolutes Tabu dar. "Wir müssen uns immer daran erinnern, dass das Rennen das wichtigste Element ist. Es darf keine Gimmicks geben, die den Sport zerstören", streicht Brawn hervor.

Vorstellen könnte sich der Sportchef der Königsklasse etwa, dass bei neuen Awards die Fans eingebunden werden. Das ist bereits heute der Fall, wenn nach jedem Grand Prix der Mann des Rennens gekürt wird. Diese Herangehensweise passt jedenfalls zur Strategie, die Liberty Media mit der Formel 1 verfolgt. Das Ziel des US-Medienkonzerns, das die Rechte an der Königsklasse hält, ist klar: Die Rennserie soll wieder näher an den Fan herangebracht werden, um ihre Popularität zu steigern.

Erste diesbezügliche Maßnahmen wurden bereits an den Rennstrecken getroffen, wo es für die Zuschauer wesentlich mehr zu erleben gibt als früher. Die wieder voller werdenden Tribünen zeigen, dass sich die Formel 1 auf dem richtigen Weg befindet.

DHL Fastest Lap Award: Die bisherigen Sieger

SaisonFahrerTeamSchnellste Runden
2007Kimi RäikkönenFerrari6
2008Kimi RäikkönenFerrari10
2009Sebastian VettelRed Bull3
2010Fernando AlonsoFerrari5
2011Mark WebberRed Bull7
2012Sebastian VettelRed Bull6
2013Sebastian VettelRed Bull7
2014Lewis HamiltonMercedes7
2015Lewis HamiltonMercedes8
2016Nico RosbergMercedes6

DHL Fastest Pit Stop Award: Die bisherigen Sieger

SaisonTeamSchnellste Stopps
2015Ferrari7
2016Williams14