Renaults vorzeitige Verpflichtung von Carlos Sainz hat sich beim Grand Prix der USA schnell als goldrichtige Entscheidung erwiesen. Nachdem der spanische Neuzugang Teamkollege Nico Hülkenberg im Qualifying die erste teaminterne Niederlage der Saison zufügte, fuhr er am Rennsonntag mit einer beeindruckend Darbietung auf den siebten Platz.

"Es war ein großartiges Debüt für mich mit Renault und ich habe es wirklich genossen", resümiert Sainz nach seinem ersten Auftritt für die Franzosen. Nachdem Hülkenberg seinen R.S.17 bereits in der dritten Runde abstellen musste, war der ehemalige Toro-Rosso-Pilot Renaults einziges verbliebenes Eisen im Feuer.

Sainz war nach einem nicht ganz perfekten Start zunächst in den hinteren Punkterängen unterwegs, drehte aber im Rennverlauf zunehmend auf und zeigte in der Schlussphase ein äußerst kampfbetontes Rennen. "Ich habe mich mit jeder Runde wohler im Auto gefühlt und konnte so immer härter pushen", erklärt der 23-Jährige, der sich ein rundenlanges Duell mit den Force Indias lieferte.

Der Kampf gegen die vierte Kraft in der Konstrukteurs-WM, auf deren Titel Renault selbst Anspruch erhebt, war für Sainz eine Genugtuung. "Ich konnte die Force Indias angreifen, die für das Team in den vergangenen Rennen außer Reichweite waren. Sie überholen und attackieren zu können, war ein schönes Ergebnis", so der Spanier.

Force India bremst Perez ein: Konnte nichts gegen Sainz ausrichten

Letztendlich gelang es Sainz aber nur, Sergio Perez den siebten Platz zu entreißen. Dem Mexikaner war es zuvor gelungen, per Undercut am Renault vorbeizugehen. Danach hing er hinter Teamkollege Esteban Ocon fest. "Ich glaubte, eine viel schnellere Pace zu haben, da er seine Reifen schonte", so Perez, der beim Team die Freigabe für einen Überholversuch anforderte.

Nach den in dieser Saison schlechten Erfahrungen, was teaminterne Duelle im Hause Force India angeht, bekam er von der Teamführung jedoch eine Absage. "Im Verkehr festzuhängen hat meinen Reifen sehr geschadet. Es ist schwierig zu sagen, was passiert wäre, wenn ich an Esteban vorbeigekommen wäre", so Perez, der wenig später Sainz zum Opfer fiel.

"Als Sainz hinter mir war, konnte ich nichts gegen ihn ausrichten, weil seine Reifen viel frischer waren", erklärt er. Nachdem Sainz ihn kassiert hatte, biss dieser sich an Esteban Ocon aber die Zähne aus. "Der sechste Platz fühlt sich wirklich gut an, denn es war kein einfaches Rennen mit so viel Druck von Sainz in der Schlussphase", so Ocon, der den Zielstrich zwei Sekunden vor Sainz überquerte.

Renault froh über Sainz-Verpflichtung: Haben bemerkenswerten Job gemacht

Von Renault-Managin-Director Cyril Abiteboul gab es für Sainz trotzdem nur lobende Worte. "Er fuhr ein aggressives und gleichzeitig intelligentes Rennen. Nachdem er am Start ein paar Positionen verloren hatte, gelang es ihm mit einer brillanten fahrerischen Leistung zurückzuschlagen", so der Franzose.

In der Gesamtwertung gingen die Franzosen dank dem Ergebnis von Sainz wieder an Haas vorbei und liegt nun auf Rang sieben. Während Vorgänger Jolyon Palmer für seine erste Punktefahrt diese Saison 14 Anläufe brauchte, gelang es Sainz gleich beim ersten Versuch. Für Renault hat sich der Fahrertausch mitten in der Saison damit jetzt schon gelohnt. "Dieses Wochenende hat demonstriert, das wir alles haben, um Punkte zu erkämpfen und in der Konstrukteurs-WM wieder nach vorne zu kommen", so Abiteboul.

"Carlos hat ein fabelhaftes Debüt mit einem fehlerfreien Wochenende gezeigt. Er reiste extrem motiviert und gut vorbereitet an und wir haben zusammen einen bemerkenswerten Job gemacht, seit der Ankündigung im Rahmen des Japan GP", fügt er an. Auch Sainz selbst scheint nach seinem Wechsel aufzublühen, nachdem er bei Toro Rosso dieses Jahr auch die ein oder andere durchwachsene Vorstellung abgeliefert hatte.

"Das ganze Wochenende lief super. Ich wusste, dass ich sofort schnell sein konnte und hatte großes Selbstvertrauen. Das ganze Team hat mir sehr geholfen und das war der Schlüssel, um mich schnell einzugewöhnen. So ein gutes Qualifying und Rennen zu haben macht mich sehr glücklich und ich muss jedem Mitarbeiter im Team dafür danken", so Sainz.