Charakteristisch zählt der Circuit of the Americas nahe Austin zu jenen Strecken, die die Motoren durchaus fordern. Wenngleich der Vollgas-Anteil geringer ist als auf anderen Strecken wie Monza, benötigen die Fahrer vor allem auf der langen Geraden viel Leistung. Die Power Units werden also auch in Austin bis an ihr Maximum getrieben.

Dass dieses Limit dann auch Motorschäden nach sich ziehen kann, bekamen gleich zwei Fahrer zu spüren. Sowohl Fernando Alonso, als auch Daniel Ricciardo schieden in guten Positionen liegend aus. Bei beiden war es der Motor, der seinen Dienst quittierte.

Ricciardo scheidet auf dem Weg zum Podium aus

Zuerst erwischte es den Australier im Red Bull. Nach gutem Start und einigen vergeblichen Versuchen, Valtteri Bottas zu überholen, kam Ricciardo in der zwölften Runde auf Rang vier liegend an die Box. Mit frischen Reifen legte er sofort ein tolles Tempo fuhr und schien auf dem besten Weg, per Undercut sogar Sebastian Vettel auf Rang zwei angreifen zu können, wenn dieser seinen Stopp absolviert.

Doch dann kam die 15. Runde und Ricciardo stand im dritten Sektor plötzlich neben der Strecke. Direkt nach der langen Gerade, beim Herausbeschleunigen auf das folgende Geradeausstück, ging der Motor einfach aus. Ein bitteres Rennen für den Honigdachs, der damit zum ersten Mal seit dem Ungarn GP nicht das Ziel erreichte. "Es ist natürlich nie schön, so früh aus dem Rennen auszuscheiden", kommentierte Ricciardo.

Sein Duell mit Bottas zu Beginn des Rennens konnte er so richtig genießen. "Ich hatte das Gefühl, dass wir gerade zu Beginn schneller waren als Valtteri. Aber ich musste immer von ganz weit hinten kommen, weshalb es keine einfachen Manöver waren", erklärte er die harten Aktionen in Kurve eins, die jeweils einen der Beteiligten neben der Strecke sahen. "Es ist schade, dass wir dieses Duell nicht fortführen konnten. Ich habe es sehr genossen", so ein enttäuschter Ricciardo. In Mexiko könnte ihm zudem eine Strafe drohen, sollte der Motor getauscht werden müssen.

Alonso trauert verpassten Punkten nach

Alonso kämpfte gegen die beiden Force Indias, Foto: LAT Images
Alonso kämpfte gegen die beiden Force Indias, Foto: LAT Images

Letzteres gilt auch für Fernando Alonso, der diesen Umstand nach nunmehr fast drei Jahren für Honda aber gut kennt. In Austin war es - wie auch bei Ricciardo - die lange Gerade, die der Power Unit den Rest gab. Immerhin schaffte er es noch, sich an die Box zu schleppen. Dabei waren Punkte für den Spanier absolut drin. Zum Zeitpunkt des Ausfalls lag er auf Rang neun, Felipe Massa hatte noch nicht gestoppt und die Force Indias waren noch in Sichtweite.

Noch am Funk war seine Frustration zu hören, komplett enttäuscht zog er von dannen. "Leider haben wir wieder einmal Punkte verloren. In den letzten drei oder vier Rennen haben wir 15 oder 20 Punkte verloren, die meiner Position und der Position des Teams in der WM hätten helfen können", rechnet er vor. Bereits in Singapur war für Alonso infolge des Startunfalls früh Feierabend, ein Spitzenergebnis wäre möglich gewesen. In Japan scheiterte man nur knapp an Punkten.

Die Performance im Rennen und allgemein am USA-Wochenende fand Alonso jedoch ermutigend. "Ich bin glücklich, wie das Wochenende aus meiner persönlichen Sicht lief. Ich denke, das Level war außergewöhnlich, sowohl im Qualifying, als auch im Rennen", sparte er nicht mit Eigenlob. Dennoch denkt er auch an die McLaren-Crew, deren Einsatz durch Ausfälle wie in Texas nicht belohnt wird.

"Die Jungs arbeiten sehr hart, gerade heute Morgen wieder. Da musste bei Stoffel [Vandoorne, Teamkollege; Anm. d. Red.] der Motor getauscht werden, beide Crews haben daran gearbeitet, weshalb wiederum die Vorbereitung für die Boxenstopps beeinträchtigt wurde", erklärte er.

Das kommende Rennen dürfte nicht einfacher werden, droht doch wieder eine Strafe. "In Mexiko starten wir nun wieder von ganz hinten. Es ist schwer, jeden im Team zu motivieren. Aber wir schauen nach vorne, hoffentlich ist es nächstes Jahr besser", so Alonso mit Blick auf den Wechsel zu Renault-Motoren. Mit welchen Gefühlen der zweimalige Weltmeister da wohl auf den Ausfall von Ricciardo blicken wird?