Fernando Alonso und McLaren 2018: Ist das Ziel Siege utopisch? (02:26 Min.)

Fernando Alonso hat sich lange Zeit gelassen mit der Entscheidung, was er in Zukunft machen möchte. Jetzt ließ der Spanier die Katze aus dem Sack: Alonso hat seinen Vertrag bei McLaren verlängert und startet somit auch 2018 für den britischen Rennstall. Nach den drei ärgerlichen Jahren mit Honda, dürfte der Wechsel zu Renault als Motoren-Lieferant der wichtigste Grund für seinen Verbleib gewesen sein. Alonso fährt nächstes Jahr erneut an der Seite des Belgiers Stoffel Vandoorne.

Über die Vertragsdauer machte das Team keine Angaben. Auf der FIA-Pressekonferenz in Austin sagte Alonso: "Wir sprechen nie über Vertragsinhalte, auch diesmal nicht. Es ist aber ein Langzeit-Vertrag und wir schauen, wie sich die Dinge entwickeln. Wir haben uns alle Türen offen gelassen. Ich habe mit jedem gesprochen, der reden wollte. Ich hatte verschiedene Projekte auf dem Tisch, aber das von McLaren hat mich am meisten überzeugt."

Dass McLaren die Vertragsverlängerung mit Alonso ausgerechnet zum Auftakt des US Grand Prix bekanntgibt, dürfte kein Zufall sein. Seit seinem Debüt beim Indy 500 ist Alonso auch in den Staaten ein absoluter Superstar. Im Fahrerlager von Austin wurde gemunkelt, dass der zweifache Formel-1-Weltmeister Anfang 2018 bei den 24 Stunden von Daytona starten könnte - im Team von Zak Brown. Auch ein Start bei den 24 Stunden von Le Mans 2018 steht im Raum.

Stimmung nirgendwo so gut wie bei McLaren

"Mein Herz hat mir immer gesagt, dass ich bleiben soll", sagte Alonso. "Ich fühle mich hier wie zuhause. Das ist ein fantastisches Team voll unglaublicher Menschen und mit einer Wärme und Freundlichkeit, die ich nirgendwo anders in der Formel 1 erlebt habe." Neben der guten Atmosphäre interessiert Alonso vor allem eines: mehr Titel. In dieser Hinsicht war McLaren in den letzten Jahren völlig chancenlos.

Mit Renault-Power im Heck soll sich das schnellstmöglich ändern. Seinen Verbleib hatte Alonso Mitte dieses Jahres daran geknüpft, dass er bei McLaren die Perspektive auf baldigen Erfolg sehen könne. Der soll sich jetzt mit den Motoren aus Frankreich einstellen. Alonso: "McLaren hat die technischen Ressourcen und die finanzielle Stärke, um sehr schnell Rennen und Weltmeisterschaften zu gewinnen. Die letzten Jahre waren nicht einfach. Wir haben das Gewinnen aber nicht verlernt und ich glaube daran, dass wir das bald wieder schaffen werden."

Alonso soll Geld bringen

McLaren verliert durch den Bruch mit Honda zwar Geld, doch Zak Brown ist sicher: Mit dem Erfolg findet der Rennstall neue Arbeitgeber, die die Lücke füllen werden. Dazu sei Alonso der richtige Mann, versicherte McLarens Executive Director: "Mit seiner Hingabe können wir die Attraktivität und das Potenzial der Gruppe verbessern. Dadurch ist sichergestellt, dass wir 2018 einen bedeutsamen Fortschritt erzielen können."

Laut Brown sei ein anderer Fahrer als Alonso im McLaren-Cockpit nie eine echte Alternative gewesen. Der Brite machte sich seit längerer Zeit für einen Verbleib seines Superstars stark - und konnte ihn nun überzeugen. Brown: "Unsere Anteilseigner haben ambitionierte Pläne für das gesamte Unternehmen. Erfolg in der Formel 1 ist einer der Stützpfeiler dieser Strategie. Mit Fernando haben wir zweifelsohne einen Fahrer, der uns dabei helfen kann, wieder in der F1 zu gewinnen."

Eric Boullier, McLarens Renndirektor, sagte: "Man kann sich keinen besseren Fahrer als Fernando vorstellen, um am einem Sonntagnachmittag abzuliefern - ich denke, dieses Gefühl wird jeder in der Formel 1 bestätigen. Er hat mir immer deutlich gemacht, dass er dieses Team liebt. Die heutige Bekanntgabe zeigt, dass er sich dem Racing und dem Siegen als McLaren-Fahrer voll verschrieben hat. Wir sind froh, nun ein neues Kapitel aufzuschlagen mit dem unserer Meinung nach besten Fahrer-Lineup in der Formel 1."

Das Fahrerfeld für die Formel-1-Saison 2018

Team Fahrer 1 Fahrer 2
MercedesLewis HamiltonValtteri Bottas
FerrariSebastian VettelKimi Räikkönen
Red BullDaniel RicciardoMax Verstappen
Force IndiaSergio PerezEsteban Ocon
Williams??????
Toro Rosso??????
HaasRomain GrosjeanKevin Magnussen
RenaultNico HülkenbergCarlos Sainz
McLarenStoffel VandoorneFernando Alonso
Sauber??????
Formel 1 US GP 2017: Die Top-4 Brennpunkte in Austin (03:03 Min.)

Redaktionskommentar: McLaren war Alonsos einzige Option

Motorsport-Magazin.com meint: Weg mit dem GP2-Motor, Alonso fährt 2018 wieder Formel 1! Es hatte sich ja abgezeichnet - Fernando Alonso bleibt McLaren zumindest noch ein weiteres Jahr als Vorzeigefahrer erhalten; dem Honda-Abschied sei Dank. Wenn der Spanier in der Königsklasse bleiben wollte, hatte er allerdings auch kaum andere Optionen.

Ein Wechsel zu Mercedes kommt angesichts seiner Vorgeschichte mit Lewis Hamilton (trotz aller Beteuerungen, dass sie sich beim zweiten Mal vertragen würden) bei McLaren-Mercedes nicht in Frage. Und auch bei Ferrari hat der Doppelchampion verbrannte Erde hinterlassen. Da Red Bull auf den eigenen Nachwuchs setzt, wäre Alonso nur eine Alternative geblieben: Renault. Mit dem Team ist er zweimal Weltmeister geworden, dorthin ist er nach dem Skandaljahr 2007 zurückgeflüchtet. Doch mit Nico Hülkenberg und Carlos Sainz sind die Plätze dort bereits vergeben.

Alonso muss also voll auf das Paket McLaren-Renault setzen und hoffen, wenn er seine Karriere erfolgreich abschließen will - denn selbst angesichts vieler auslaufender Verträge Ende 2018 scheinen seine Chancen auf ein anderes Top-Cockpit auch dann nicht besser zu werden... (Stephan Heublein)