Red Bull musste sich im Kampf um die Formel-1-Weltmeisterschaft 2017 früh der Konkurrenz von Mercedes und Ferrari ergeben. Schon in Russland erklärte Red-Bull-Berater Dr. Helmut Marko den Titel im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com für verloren. Max Verstappen vermutet, dass die Red Bull-Ingenieure beim RB13 anfangs zu viel wollten.

Wie schon sein Vorgänger brauchte der Red Bull des Jahrgangs 2017 erst einen langen Anlauf, um den Anschluss an die Spitze zu finden. Mit einem Sieg aus eigener Kraft, wie ihn Max Verstappen in Malaysia einfuhr, kam das Team nach der Sommerpause endlich dort an, wo es eigentlich schon beim Auftakt in Melbourne sein wollte. "Das hatten wir uns gewünscht", so Verstappen in Hinblick auf die schwache erste Saisonhälfte.

Der Niederländer hat bei Red Bull bereits 2016 erlebt, wie ein Bolide dank konsequenter Weiterentwicklung transformiert werden kann. "Vielleicht sollten wir die Entwicklung etwas früher einstellen und das Auto stattdessen fahren. Du lernst sehr viel, indem du das Auto einfach nur fährst", sagt Verstappen nach seinen Erfahrungen der letzten beiden Saisons. Er denkt, dass der RB13 schon viel früher sein volles Potential hätte entfalten können.

Nach den jüngsten Entwicklungen soll Red Bull in Zukunft von Anfang an um die Spitze kämpfen, sofern die Ingenieure für den kommenden Winter die richtigen Lehren ziehen aus 2017 ziehen. "Vielleicht müssen wir ein paar Dinge an den Abläufen ändern, mit der Fertigstellung des Autos nicht so spät dran sein", so der Niederländer. "Aber das liegt natürlich beim Team, es ist nicht meine Entscheidung. Ich denke jedoch, dass sie viel aus dem gelernt haben, was dieses Jahr passiert ist."

Verstappen: Der Red Bull RB13 ist nicht wiederzuerkennen

Den widerspenstigen RB13, mit dem er im März in die Saison startete, erkennt Verstappen mittlerweile nicht mehr wieder. "Es ist für mein Gefühl ein ganz anderes Auto, was die Balance angeht. Es ist viel kompletter. In den ersten paar Rennen war es völlig unberechenbar", erklärt der 20-Jährige. "Es ist weniger anfällig auf unterschiedlichen Strecken. Silverstone war zum Beispiel eine ziemlich Enttäuschung, aber wir haben viel daraus gelernt und seitdem war das Auto immer konkurrenzfähig."

Schon bei den Testfahrten in Barcelona befand sich das Team in Sachen Fahrzeugabstimmung in einer Sackgasse. "Wir änderten Dinge am Auto und es machte etwas ganz anderes, als die Ingenieure vorausberechnet hatten", so Verstappen, der betont, dass sich die Natur des Boliden völlig gewandelt hat. "Wenn wir uns anschauen, wie weit wir am Anfang zurücklagen. In ein paar Rennen war es eine Minuten. Von dort aus da hinzukommen, wo wir jetzt sind, ist sehr beeindruckend."

Einen maßgeblichen Anteil an dieser Entwicklung soll die Reaktivierung Adrian Neweys gehabt haben. Die Designer-Legende, die zu Jahresbeginn sehr viel Arbeit in das Hypercar von Aston Martin steckte, wurde nach dem Fehlstart in die Saison wieder mehr in die Entwicklung des Formel-1-Chassis miteinbezogen. So intensiv wie einst ist der Meister allerdings nicht am Werk.

Adrian Newey beim 2018er Red Bull wieder stärker involviert

"Adrian ist natürlich immer sehr beschäftigt. Ich lasse ihn deshalb in seinem Zeichenraum", so Verstappen, der anfügt, dass Newey dennoch sehr aktiv den Informationsaustausch sucht. "Nach einem Wochenende, wenn er Fragen hat, sprichst du in der Fabrik natürlich mit ihm darüber. Er fragt, was du über das Auto denkst und wo es deiner Meinung nach verbessert werden könnte."

Nach dem misslungen Saisonstart 2017 ist Newey für 2018 von vornherein mehr miteinbezogen. "Jetzt ist er es, also sollte es für das nächste Jahr in Ordnung sein. Wir haben unsere Lektion gelernt und ich bin sehr zuversichtlich, dass es vom Start weg besser laufen wird", hofft Verstappen.