Mit den Downforce-Monstern der Formel-1-Saison 2017 fielen die Qualifying-Rekorde in diesem Jahr nahezu spielerisch. Das Autodromo Nazionale di Monza war was das angeht im Kalender das größte Fragezeichen. Die Rundenzeiten beim diesjährigen Italien GP unterboten die Werte aus dem 2016 wieder einmal mühelos - mit neunen Rundenrekorden wurde es aber trotzdem nichts.
1:20.089 Minuten: Das ist der offizielle Rundenrekord in Monza, aufgestellt von Rubens Barrichello im Qualfikationstraining 2004. In der vergangenen Saison fuhr Lewis Hamilton in 1:21.135 Minuten auf die Pole Position. Dieses Jahr war die Formel 1 in den Qualifyings immer zwischen einer halben und dreieinhalb Sekunden schneller als 2016. In Italien herrschte zunächst Skepsis, was eine Fortsetzung dieser Serie anging.
Mit seinen vielen langen Geraden und wenigen schnellen Kurven schien klar, dass die neuen Boliden ihre Stärken auf dem Highspeed-Kurs nicht im gleichen Maße ausspielen können würden, wie es zum Beispiel in Silverstone der Fall war. Bei den Topspeeds wurde sogar vermutet, dass die Werte des Vorjahres außer Reichweite sein würden. Diese Befürchtung bewahrheitete sich allerdings nicht.
Weder der höhere Luftwiderstand der Reifen noch der höhere Anpressdruck der 2017er Aerodynamik sorgten dafür, dass die Boliden auf den langen Geraden im Parco di Monza bei der Höchstgeschwindigkeit Einbußen zu verzeichnen hatten. 2016 lieferte Hamilton im Rennen mit 359,0 km/h den Bestwert. In diesem Jahr wurde Sergio Perez mit 357,4 km/h gemessen. Einige Teams versuchten radikal, der Charakteristik von Monza entgegenzukommen.
Red Bull legte zum Beispiel ein sehr aggressives Low-Downforce-Paket für das Gastspiel in Italien auf. "Alle reden über den Monza-Flügel. Wir konnten auch sehen, dass einige Konkurrenten wie Red Bull mit Low-Downforce-Flügeln experimentiert haben. Was sie hier gebracht haben, war auf Messers Schneide", erkannte Mercedes-Teamchef Toto Wolff.
Topspeeds in Monza: Keine Defizite durch 2017er Reglement
Fahrer | Team/Motor | Topspeed 2016 | Fahrer | Team/Motor | Topspeed 2017 |
---|---|---|---|---|---|
L. Hamilton | Mercedes | 359,0 km/h | S. Perez | Force India Mercedes | 357,4 km/h |
J. Button | McLaren Honda | 358,3 km/h | F. Massa | Williams Mercedes | 356,7 km/h |
V. Bottas | Williams Mercedes | 357,6 km/h | D. Ricciardo | Red Bull TAG Heuer | 355,2 km/h |
D. Ricciardo | Red Bull TAG Heuer | 356,4 km/h | M. Verstappen | Red Bull TAG Heuer | 353,0 km/h |
E. Gutierrez | Haas Ferrari | 356,3 km/h | D. Kvyat | Toro Rosso Renault | 352,8 km/h |
N. Hülkenberg | Force India Mercedes | 352,5 km/h | L. Stroll | Williams Mercedes | 351,5 km/h |
F. Massa | Williams Mercedes | 352,2 km/h | C. Sainz | Toro Rosso Renault | 350,3 km/h |
K. Magnussen | Renault | 350,5 km/h | K. Räikkönen | Ferrari | 349,5 km/h |
N. Rosberg | Mercedes | 350,3 km/h | N. Hülkenberg | Renault | 349,2 km/h |
M. Verstappen | Red Bull TAG Heuer | 350,0 km/h | V. Bottas | Mercedes | 348,4 km/h |
F. Alonso | McLaren Honda | 349,9 km/h | R. Grosjean | Haas Ferrari | 347,8 km/h |
M. Ericsson | Sauber Ferrari | 349,6 km/h | P. Wehrlein | Sauber Ferrari | 346,2 km/h |
S. Perez | Force India Mercedes | 346,8 km/h | S. Vandoorne | McLaren Honda | 345,7 km/h |
E. Ocon | Manor Mercedes | 344,7 km/h | K. Magnussen | Haas Ferrari | 345,2 km/h |
R. Grosjean | Haas Ferrari | 341,2 km/h | E. Ocon | Force India Mercedes | 345,0 km/h |
K. Räikkönen | Ferrari | 341,1 km/h | S. Vettel | Ferrari | 343,8 km/h |
P. Wehrlein | Manor Mercedes | 339,4 km/h | F. Alonso | McLaren Honda | 342,9 km/h |
S. Vettel | Ferrari | 330,9 km/h | L. Hamilton | Mercedes | 342,2 km/h |
J. Palmer | Renault | 322,8 km/h | M. Ericsson | Sauber Ferrari | 337,6 km/h |
F. Nasr | Sauber Ferrari | 307,0 km/h |
Rundenzeiten: Schneller als 2016 - Regen vereitelt Rundenrekord
Am ersten Trainingstag war Valtteri Bottas mit einer Rundenzeit von 1.21.406 Minuten schon ziemlich nah dran der Pole-Zeit des Vorjahres. Nur im ersten Sektor war Hamilton auf dem Weg zu seiner Qualifying-Bestzeit 2016 schneller als Bottas im 2. Freien Training in dieser Saison. In den anderen beiden Streckenabschnitten war der Finne selbst bei den Trockenübungen schneller unterwegs.
Die übrigen drei Zehntel wären unter normalen Bedingungen im Qualifying aller Wahrscheinlichkeit nach nur noch Formsache gewesen, doch der Regen machte dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. Hamiltons Pole-Zeit von 1:35.553 Minuten war angesichts der Wassermengen auf der Strecke das Maximum. Ein nasses Qualifying hatte es in Monza zuletzt 2008 gegeben, als Sebastian Vettel die erste Pole Position seiner Karriere einfuhr.
Die Rundenzeit des Toro-Rosso-Fahrers damals: 1:37.555 Minuten. Mit dieser Rundenzeit wäre Vettel 2017 immer noch vor Esteban Ocon auf dem fünften Platz gelandet. Ein direkter Vergleich fällt bei regnerischen Bedingungen selbstverständlich schwer, denn die Streckenbedingungen beziehungsweise die Wassermengen auf dem Asphalt fielen unter Umständen unterschiedlich aus. Was allerdings außer Frage steht, ist, dass sowohl 2008 als auch 2017 eine geschlossene Wasserdecke die Strecke überzog.
Monza 2016 vs. 2017: Absolute schnellste Runden im Vergleich
Fahrer/Jahr | Session | Sektor 1 | Differenz | Sektor 2 | Differenz | Sektor 3 | Differenz |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Hamilton / 2016 | Qualifying | 26,529 | 27,586 | 26,962 | |||
Bottas / 2017 | 2. Training | 26,979 | + 0,450 | 27,485 | - 0,101 | 26,942 | - 0,020 |
Rundenzeit | Differenz | ||||||
Hamilton / 2016 | Qualifying | 1:21.135 Minuten | |||||
Bottas / 2017 | 2. Training | 1:21.406 Minuten | + 0,271 |
Am Rennsonntag bogen die 2017er Boliden die Angelegenheit wieder gerade. Daniel Ricciardos schnellste Rennrunde war knappe zwei Sekunden schneller als die aus der vergangenen Saison. Diese schnappte sich 2016 überraschend Fernando Alonso. Der Spanier zog ohne Aussicht auf WM-Zähler spät einen frischen Reifensatz auf und fuhr paradoxer Weise mit dem kraftlosen McLaren Honda ausgerechnet auf der Power-Strecke schlechthin die schnellste Runde.
Die schnellste jemals auf dem Autodromo Nazional di Monza gedrehte Runde fiel jedoch nicht. Rubens Barrichello fuhr 2004 eine Rundenzeit von 1:21.046 Minuten. Auf diesen Wert fehlten Ricciardo immer noch stramme 2,315 Sekunden. Die Boliden waren vor 13 Jahren obendrein auch ohne DRS auf den langen Geraden schneller unterwegs. BMW-Williams-Pilot Antonio Pizzonia erreichte 2004 mit 369,9 km/h einen Wert, der erst 2016 in Baku von Williams getoppt werden sollte.
Monza 2016 vs. 2017: Session-Vergleich
Session | Bestzeit 2016 | Fahrer | Bestzeit 2017 | Fahrer | Differenz |
---|---|---|---|---|---|
1. Training | 1:22.959 min | N. Rosberg | 1:21.537 min | L. Hamilton | -1,422 |
2. Training | 1:22.801 min | L. Hamilton | 1:21.406 min | V. Bottas | -1,395 |
Rennen | 1:25.340 min | F. Alonso | 1:23.361 min | D. Ricciardo | -1,979 |
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