F1 Silly Season: Das Fahrer-Karussell für 2018 (21:51 Min.)

Robert Kubica hat bei seinem Formel-1-Comeback vor der Sommerpause durchaus beeindruckt. 142 Runden spulte der Pole bei den Testfahrten in Ungarn ab. "Nicht schlecht, oder? Das muss man in Ungarn erst mal schaffen", sagte Nico Hülkenberg zu Motorsport-Magazin.com. Renaults Rückhol-Aktion war definitiv kein PR-Gag, so viel ist inzwischen klar.

Aber: Trauen sich die Franzosen wirklich, Kubica als Stammpiloten zu verpflichten? Es gibt noch Zweifel, die beim Testeinsatz nicht ausgeräumt werden konnten, sagte Renaults Managing Director Cyril Abiteboul am Rande des Belgien Grand Prix: "Wir haben nicht all die Antworten erhalten, die wir potenziell beim Test bekommen wollten."

Konkurrenz für Kubica

Das Problem: Testmöglichkeiten sind in der Formel 1 ein rares Gut. Wegen der Restriktionen gibt es kaum Möglichkeiten, einen Fahrer unter halbwegs realen Bedingungen zu bewerten. Kubica absolvierte vor dem Budapest-Test nur ein paar Fahrten in 2012er Lotus-Boliden - ohne Power Unit, mit weniger Downforce und mehr Gewicht.

Ein ambitionierter Hersteller wie Renault kann es sich nicht leisten, eine Überraschungstüte ins Auto zu setzen. Vor allem nicht in der aktuellen Situation, wo Fahrer wie Carlos Sainz, Sergio Perez oder gar Fernando Alonso sich nach neuen Cockpits umschauen. Dass Jolyon Palmer seine letzte Saison bei Renault fährt, dürfte relativ klar sein. Doch Kubica hat mächtige Gegner beim Kampf um den Job.

Was weiß Renault?

"In einer perfekten Welt würden wir gern mehr solcher Tests durchführen, um zu sehen, ob er wieder auf diesem Level, das wir und er sich vorstellen, Rennen fahren kann", sagte Abiteboul über Kubica. Ungeklärt ist, was genau Renault über Kubicas Leistungsvermögen nach Ungarn weiß. Jedenfalls mehr, als in der Öffentlichkeit bekannt ist, wie Abiteboul andeutete: "Wir haben Zugang zu Informationen, die der Öffentlichkeit und den Medien nicht zur Verfügung stehen. Aber das ist Privates, und ohne Roberts Zutun möchte ich nicht darüber sprechen."

Abiteboul tat sein Möglichstes, um die Erwartungshaltung gering zu halten. Kubica ist noch immer einer der großen Publikumslieblinge in der Formel 1, selbst nach seinem schweren Rallye-Unfall zu Beginn des Jahres 2011. Seitdem hat er sich kontinuierlich zurück in Richtung Königsklasse gearbeitet. Wird er am Ende belohnt? "Wir alle hätten Robert gern zurück, aber es muss Sinn machen", betonte Abiteboul.

Wann genau Renault eine Entscheidung in Sachen Kubica und zweites Cockpit neben Nico Hülkenberg treffen wird, wollte Abiteboul nicht verraten. Das Team richte sich hierbei nach der aktuellen Fahrermarkt-Situation. "Wir können nicht einfach unsere Pläne schmieden und das Timing vorgeben", erklärte er mit Blick auf weitere Cockpit-Entscheidungen in nächster Zeit. "Es muss dem aller Fahrer folgen."