Autos, Überholmanöver & WM-Kampf: Fazit zur ersten F1-Saisonhälfte 2017 (11:05 Min.)

Die ersten drei Jahre der Hybrid-Formel-1 waren nur bedingt spannend. Schon früh wurden Pläne geschmiedet, die Königsklasse wieder aufregender zu gestalten. Im Frühjahr vergangenen Jahres standen die Rahmenbedingungen, mit der Saison 2017 schlug die Stunde der Wahrheit. Die ursprünglich gesteckten Ziele hat die Formel 1 in der ersten Hälfte des Jahres beinahe ausnahmslos erreicht.

Allem voran stand die Pace der Boliden. Gerade Fahrer älterer Generation, die schon in den frühen 2000er Jahren in der Formel 1 unterwegs waren, sehnten sich nach mehr Anpressdruck und schnelleren Rundenzeiten. Eine auf zwei Meter erweiterte Spur und breitere Reifen sollten zusammen mit mehr Aerodynamik für höheren Grip sorgen und bis zu fünf Sekunden schnellere Rundenzeiten sorgen.

Bei den Wintertestfahrten in Barcelona wurde die zugrunde gelegte Referenz-Zeit von Kimi Räikkönen um sechs Sekunden unterboten. An den bisher elf Rennwochenenden purzelten die Rundenzeiten im Qualifying ebenfalls wie erwartet, sodass es neue Rekorde hagelte. Das Fazit der Piloten konnte da nur wie erhofft ausfallen. "Wenn du so spät bremst und die Kurve noch bekommst, hast du ein breites Grinsen im Gesicht", so ein begeisterter Jenson Button bei seinem einmaligen Auftritt in Monaco.

Neben der Performance setzten die 2017er Boliden auch in Sachen Optik wieder neue Maßstäbe. Während sich Fernando Alonso für die Autos der vergangenen fünf Jahre bei den Fans entschuldigte, war Nico Hülkenberg schon nach der Präsentation seines R.S.17 hellauf begeistert: "Wir hatten da ein Vorjahresauto als Showcar dabei. Der sah daneben auf einmal aus wie ein Formel 3." Das neue Reglement brachte neben formschöneren Autos und mehr Spaß hinter dem Lenkrad allerdings noch andere positive Effekte mit sich.

Harter WM-Kampf und mehr Action auf der Strecke

Nachdem zunächst befürchtet wurde, dass die schnelleren und breiteren Autos für langweilige Prozessionen sorgen könnten, wurden diese Ängste schnell beseitigt. Zwar finden weniger Positionswechsel als in den vergangenen Jahren statt, doch dafür muss für ein Überholmanöver deutlich härter geackert werden. Das sorgte für einen längeren Spannungsbogen und eine Reduktion der Überhol-Orgien, in denen die Manöver völlig inflationär wie am Fließband vorgetragen wurden.

Dass dies möglich ist, ist vor allem Pirelli zu verdanken. Die Italiener haben für 2017 deutlich haltbarere Reifen entwickelt, welche sich vom Fahren in der Dirty Air und vom harten attackieren auch wieder erholen und so einen längeren Zweikampf oder eine längere Verfolgung des Gegners ermöglichen. Auch, dass die Piloten oft nur noch einmal zum Reifenwechsel kommen müssen, sorgt für eine höhere Schlagzahl in den Rennen.

Zu guter Letzt hat uns das neue Reglement natürlich auch den Zweikampf zwischen Mercedes und Ferrari beschert. Die Tatsache, dass seit langer Zeit wieder zwei Teams mit siegfähigem Material aufwarten, ist zweifelsohne das größte Plus in Sachen Spannung. Der WM-Kampf zwischen Lewis Hamilton und Sebastian Vettel wurde schon in der ersten Saisonhälfte sehr intensiv geführt und es ist zu erwarten, dass in den ausstehenden neun Rennen noch härter gekämpft wird.

Was uns das neue Reglement und auch die neuen Rechteinhaber von Liberty Media mit der Saison 2017 sonst noch beschert haben, erfahrt ihr im Video. Und was sagt ihr? Wie gefällt euch die neue Formel 1? Lasst uns eure Meinungen und Kritiken in den Kommentaren wissen.