Es war ein offenes Geheimnis, jetzt ist es offiziell: Lucas Auer gibt noch in dieser Saison sein Debüt in der Formel 1. Der DTM-Pilot von Mercedes erhält bei Force India eine Einsatzmöglichkeit bei den Testfahrten nach dem F1-Rennwochenende in Ungarn. Neben Auer wird der Russe Nikita Mazepin erneut für das Mercedes-Kundenteam ins Auto steigen. Der Formel-3-Pilot testete bereits 2016 in Silverstone für Force India.
Auer und Mazepin teilen sich die Einsatzzeit im aktuellen VJM10-Rennwagen während des Tests auf: Für jeden der beiden Fahrer ist je ein halber Testtag am Dienstag sowie am Mittwoch vorgesehen. Die zweitägigen Tests starten kurz nach dem letzten Rennen vor der Sommerpause. Auer hatte schon beim DTM-Rennen am Norisring vor einigen Wochen im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com klargemacht, dass der Formel-1-Test sein Ziel sei.
Der wundervollste Moment meines Lebens
"Das sind richtig spannende Nachrichten - der wundervollste Moment meines Lebens", freute sich Auer nun nach der öffentlichen Bekanntgabe. "Für mich wird ein Kindheitstraum wahr, zum ersten Mal ein F1-Auto fahren zu dürfen. Ich bin besonders stolz darauf, dass ich diese Gelegenheit bei Sahara Force India erhalte - einem der Top-Teams in der Formel 1. Ich werde versuchen, das Beste aus dem Test herauszuholen und natürlich werde ich jede einzelne Sekunde davon genießen."
Auer hat nicht nur das Talent, sondern auch starke Fürsprecher. Onkel Gerhard Berger ist DTM-Boss und pflegt nach wie vor beste Kontakte in die Formel 1. Zuletzt handelte er den Vertrag des zurückgetretenen Weltmeisters Nico Rosberg bei Mercedes aus.
Österreichs Hoffnung
Auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff hält große Stücke auf den 22-jährigen Auer, der zwischenzeitlich die Meisterschaft in der DTM anführte. "Es wäre wirklich gut, wenn Österreich wieder einen Formel-1-Fahrer hätte. Und wenn einer mit einem Test den Fuß in die Tür tun kann, wäre das super", sagte Wolff der Nachrichtenagentur APA.
Mazepin gehört ohnehin zum Nachwuchskader von Force India. Sportlich konnte er im Formel-3-Team Hitech, das sein Vater finanziert, bislang noch nicht groß überzeugen. "Um mich auf diesen Test vorzubereiten, habe ich viel Zeit im Simulator verbracht", sagte Mazepin. "Gleichzeitig arbeite ich hart daran, sicherzustellen, dass ich die Erwartungen des Teams auch erfüllen kann."
In Ungarn dürften mehr Augen auf Auer gerichtet sein, der nach Informationen von Motorsport-Magazin.com zumindest noch keine Test-Sessions im Mercedes-Simulator absolviert hat. Bevor er erstmals in den F1-Boliden steigen wird, steht am kommenden Wochenende noch das DTM-Rennwochenende in Moskau bevor.
Mallya: Immer ein besonderer Moment
Force Indias Chef Vijay Mallya: "Wir kennen Nikita bereits gut und ihm Einsatzzeit im VJM10 zu geben, ist die nächste Stufe in seinem Entwicklungsprogramm bei uns. Auch freue ich mich, Lucas im Team willkommen zu heißen. Ich werde seine Fortschritte genau verfolgen. Es ist immer ein besonderer Moment, wenn ein Fahrer zum ersten Mal ein F1-Auto fahren darf. Es freut mich sehr, dass Lucas sein Debüt in einem unserer Autos geben wird."
Testfahrten während der Saison sind ein seltenes Gut. Das Reglement erlaubt pro Team und Saison nur je vier Testtage. An zwei dieser vier Tage muss zudem ein Fahrer am Steuer sitzen, der in seiner Karriere nicht mehr als zwei F1-Rennen bestritten hat. Mercedes selbst lässt beim Ungarn-Test unter anderem den jungen Briten George Russell ans Steuer, der aktuell in der GP3-Serie startet.
Auer: Darauf habe ich mein ganzes Leben lang hingearbeitet
Lucas, jetzt wurde bekannt gegeben, dass du einen Formel 1-Test für Force India absolvieren darfst. Wie geht es dir jetzt damit?
Lucas Auer: Das ist natürlich ein Traum, der in Erfüllung geht. Darauf habe ich mein ganzes Leben lang hingearbeitet. Aber nochmal: der Fokus liegt weiterhin ganz klar auf der DTM.
Ist es denn nicht schwierig, den Fokus zu halten?
Lucas Auer: Überhaupt nicht. Ich denke über den F1-Test noch gar nicht nach. Am Wochenende ist unser DTM-Rennen in Moskau. Darauf konzentriere ich mich und arbeite darauf hin. Jetzt bin ich in meinem dritten Jahr endlich in einer super Meisterschaftssituation, da wäre ich ja deppert, wenn ich mich jetzt ablenken lasse.
Wie schätzt du denn die Chancen für das Wochenende ein?
Lucas Auer: Es wird brutal schwer. Vor allem am Samstag. Da sehe ich Audi schon als Favorit an. Wir müssen schauen, dass wir trotzdem punkten und so viel mitnehmen wie möglich. Sonntag ist dann hoffentlich mehr drin. Das Ziel muss sein an der Spitze dran zu bleiben.
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