Für viele ist der Donnerstag eines GP-Wochenendes nur der Medientag. Doch für die Teams geht es bereits zur technischen Abnahme. Normalerweise fällt die relativ unspektakulär aus, nicht aber beim Großbritannien GP in diesem Jahr. Am Nachmittag veröffentlichte die FIA ein Dokument mit Brisanz: Toro Rosso verstößt gegen die Regeln und weigert sich angeblich, Änderungen vorzunehmen.

Konkret geht es um die Seile, die im Falle eines Unfalls verhindern sollen, dass ein Rad vom Auto getrennt wird und unkontrolliert umherfliegt. Bei der technischen Abnahme, dem sogenannten Scruitneering, fanden die technischen Kommissare Beschädigungen an einem der Stahlseile von Carlos Sainz' Auto.

Als Toro Rosso von einem technischen Kommissar auf den Schaden aufmerksam gemacht und dazu aufgefordert wurde, das Seil zu ersetzen, weigerte sich das Team. Daraufhin schaltete sich Jo Bauer, der Technische Delegierte der FIA ein und inspizierte das fragliche Teil.

Das Urteil von Bauer war noch brisanter als der Fund der Kommissare selbst. "Er fand heraus, dass das Seil nicht nur beschädigt war, sondern auch, dass mehrere getrennte Fasern zusammengeknotet waren", heißt es im Bericht der FIA. Darin weiter: "Daraus lässt sich schließen, dass dem Team das beschädigte Seil bekannt war und es das Auto in einem nicht sicheren Zustand zum Scrutineering gebracht hat."

Aus diesem Grund wurde der Fall an die Stewards übergeben. Der Vorwurf: Toro Rosso soll versucht haben, ein Auto am Event teilnehmen zu lassen, das nicht sicher ist. Das ist im Widerspruch mit Artikel 3.3 des Sportlichen Reglements und Artikel 12.1.1.b des International Sporting Codes

Teamchef Franz Tost: Es gibt kein Problem

Dazu veröffentlichte die FIA ein Bild der kleinen verknoteten Fasern. Die Radsicherungen sind aus Zylon, müssen einen Querschnitt von 110 bis 140 Quadratmillimeter haben und müssen mindestens eine Energie von 8 Kilojoule absorbieren können.

Noch sind die genauen Hintergründe unklar. Toro Rosso Teamchef Franz Tost meinte gegenüber Motorsport-Magazin.com nur: "Es gibt kein Problem." Danach verschwand der Österreicher murrend in der Garage. Ein Teamsprecher versuchte, die Lage zu beruhigen: "Wir sind zuversichtlich, dass sich die Sache bald aufklären wird."