Die Ausgangslage beim Großen Preis von Österreich war für Nico Hülkenberg mit Startplatz elf nicht die Allerschlechteste. Doch ähnlich wie Max Verstappen erwischte der Emmericher einen katastrophalen Start, in Folge dessen sein Rennen mehr oder weniger gelaufen war. Mit dem Mut der Verzweiflung entschied sich Renault für eine Alternativ-Strategie, doch auch die konnte Hülkenbergs Tag nicht retten. Am Ende musste er sich erstmals in dieser Saison Teamkollege Jolyon Palmer geschlagen geben - und das deutlich.

"Es ist relativ viel schief gegangen. Ich hatte einen schrecklichen Start. Ich habe den Anti-Stall-Modus aktiviert, bei dem die Kupplung einschreitet, um ein Abwürgen des Motors zu verhindern", erklärt der Hulk, wie er bereits mit dem falschen Fuß in den Grand Prix einstieg. "Das war für mich schon der Anfang vom Ende."

Während Red Bull bei Verstappens Katastrophen-Start eine defekte Kupplung vermutet, konnte Hülkenberg die äußeren Bedingungen als Ursache ausmachen. "Der Grip ist in der Startaufstellung hier ziemlich hoch", erklärt er. Selbst das durch Daniil Kvyat in der ersten Kurve ausgelöste Chaos konnte ihm nicht dabei helfen, sich von seinem Horror-Start zu erholen. "Ich war vor der ersten Kurve fast Letzter und von da an war es klar, dass es ein schwieriger Nachmittag werden würde."

Da sein R.S.17 auf dem Red Bull Ring ohnehin nicht auf allen Reifenmischungen gut zurechtkam, entschied sich der Renault-Kommandostand für einen frühen Boxenstopp. "Der Supersoft-Reifen hat bei uns überhitzt und auch mit der Balance und dem Grip hatten wir zu kämpfen", so Hülkenberg, der in der 14. Runde als erster Fahrer zum regulären Reifenwechsel an die Box kam: "Wir hatten uns für den Wechsel auf Soft entschieden."

Nico Hülkenberg musste sich in Österreich erstmals Jolyon Palmer geschlagen geben, Foto: Sutton
Nico Hülkenberg musste sich in Österreich erstmals Jolyon Palmer geschlagen geben, Foto: Sutton

Renaults vermeintlicher Strategie-Coup geht nicht auf

Die Marschroute war klar: Hülkenberg würde auf der härtesten zur Verfügung stehenden Reifenmischung die restliche Renndistanz von 57 Runden über die Bühne bringen. Der Plan ging jedoch aus mehreren Gründen nicht auf. Zunächst stimmte die Pace nicht: Palmer war auf seinen gebrauchten Ultrasoft-Reifen kaum langsamer unterwegs. Obendrein wurde Hülkenberg die kurze Runde auf dem Red Bull Ring zum Verhängnis.

"Die Führenden holten mich ein und ich hatte zwei Mal blaue Flaggen, die mich unheimlich viel Zeit gekostet haben. Es war ein wirklich schwieriger Tag", so der 29-Jährige, der am Ende 25 Sekunden hinter Palmer die Ziellinie überquerte. "Nicos Rennen war sehr schwierig. Zunächst hatte er den schlechten Start, den wir untersuchen müssen und obendrein müssen wir verstehen, weshalb seine Pace sich nicht mit dem Rest des Wochenendes deckte", so ein ratloser Renault-Managin-Director Cyril Abiteboul.

Dieser zeigte sich obendrein wenig begeistert von der Tatsache, dass Palmer im Qualifying die neunte Niederlage des Jahres gegen Hülkenberg kassierte und zum dritten Mal in diesem Jahr als Elfter die Punkteränge knapp verpasste. "Nach Baku war der Österreich GP für uns eine zweite Chance, bei der wir die Punkte verpasst haben. Trotz eines insgesamt ordentlichen Rennens, hatte Jo aufgrund seines 16. Startplatzes nicht die Möglichkeit, in die Punkte zu fahren. Wir müssen uns besser qualifizieren, um am Sonntag Resultate einzufahren", so der Franzose.