Der Kampf zwischen Ferrari und Mercedes geht in Kanada in die neunte Runde. Nach einem Ausraster von Sebastian Vettel in Baku ist jedoch zu erwarten, dass es in Spielberg gesitteter zugeht. Statistisch betrachtet dürfte der Kurs Mercedes entgegenkommen, die in den letzten drei Jahren, also alle Rennen seit dem Comeback des Österreich GP, gewinnen konnten.

  • FIA ändert Kurvennummerierung
  • 30. Auflage des Österreich GP
  • 28. Rennen in Spielberg
  • Mehr Abstand zwischen orangenen Baguette-Kerbs

Streckenname: Red Bull Ring

Der Streckenverlauf des Red Bull Ring, Foto: Motorsport-Magazin.com
Der Streckenverlauf des Red Bull Ring, Foto: Motorsport-Magazin.com

Den Österreich GP gibt es seit 1963, doch erst 1970 gastierte die Königsklasse zum ersten Mal in Spielberg. Gleich zweimal wurde der Kurs in seiner Geschichte umbenannt. Erst hieß er Österreichring, dann A1-Ring und nach dem Aufkauf durch Red Bull wurde der Kurs wenig überraschend in Red Bull Ring umgetauft.

Der Kurs selbst ist relativ kurz und hat eine hohe Durchschnittsgeschwindigkeit durch wenige, meist schnelle Kurven. Die gerade einmal zehn Kurven der Strecke sind jedoch alles andere als leicht. Teils haben die Piloten in den Kurven große Höhenunterschiede zu bewältigen, wodurch die Scheitelpunkte schlecht einsehbar sind.

Dabei zählt die FIA 2017 zum ersten Mal offiziell zehn Kurven auf dem Red Bull Ring. Bis zum vergangenen Jahr zählte der Knick nach Kurve eins nicht offiziell als Kurve, anders als die MotoGP. Die FIA hat aber auch noch ein paar weitere Änderungen vorgenommen. Die orangenen Baguette-Kerbs, die im vergangenen Jahr für Schäden sorgten, sind jetzt 3,2 Meter voneinander entfernt.

Streckenverlauf: Flüssiges Layout

Trotz der geringen Kurvenanzahl gibt es genug Stellen für Fehler. Besonders einladend sind da die erste Kurve mit der weitläufigen Auslaufzone und die letzte Kurve mit dem schlecht einsehbaren Scheitelpunkt. Doch auch auf den anderen Passagen sind die Piloten vor Fehlern nicht sicher. "Der Bremspunkt vor Kurve vier ist sehr tricky, da es bergab geht", erklärte Romain Grosjean.

"Wenn man aber genug Grip hat und eine gute Balance, dann kann der Kurs viel Spaß machen", fügte Grosjean hinzu. Auch Nico Hülkenberg kennt die Tücken der Strecke: "Auf dem Papier sieht sie einfach aus, aber eine gute Rundenzeit zu fahren ist alles andere als einfach. Es gibt einige mittelschnelle Kurven, die sehr wichtig für die Rundenzeit sind."
Streckendaten
Länge: 4,318 km
Runden: 71
GP-Distanz: 306,45 km
Rundenrekord: 1:08:337 (MSC, 2003)
Kurven: 10 (3 links, 7 rechts)
Weg bis Kurve 1: 330,8 m
Länge Boxengasse: 358,1 m
Zeit in Box bei 80 km/h: 16,1 s

Technik-Herausforderung: Abtrieb und Balance

Für McLaren ist der Red Bull Ring eine kleine Erlösung, denn die Motorpower ist nicht so entscheidend wie man annehmen würde. Viel wichtiger ist es, die Geschwindigkeit durch die Kurven mitzunehmen. "Da die Rundenzeit hier nicht so von der Motorleistung abhängt, dürfte uns die Strecke besser liegen", vermutet Fernando Alonso. Zusätzlich bekommt das Team von Honda eine neue Motorstufe, die mehr Leistung haben soll.

Durch die hohen Kurvengeschwindigkeiten sind der Abtrieb und die Balance für die Rundenzeit von größter Bedeutung. Die Nutzung aller weiteren Komponenten liegt in einem normalen Bereich und auch von den Temperaturen gibt es keine außergewöhnlichen Belastungen für Fahrer, Reifen und Auto.

Red Bull Ring: Unvergessene Momente

Moment 1: 1987 geriet das Renngeschehen beinahe zur Nebensache. Das Wochenende begann mit der Kollision von Stefan Johansson mit einem über die Strecke laufenden Reh. Auch der Start des Rennens gelang im dritten Versuch. Beim ersten Start löste Martin Brundle einen größeren Unfall aus. Im zweiten Rennen lief das Feld auf die schlecht gestarteten Nigel Mansell und Gerhard Berger auf und im Getümmel wurden erneut viele Autos beschädigt. Mehr als zehn Autos konnten das Rennen nur mit Schäden beginnen.

Moment 2: Ebenso ging 2002 der Rennverlauf unter. Allerdings lag das an einem handfesten Skandal. Rubens Barrichello schien dem Sieg entgegenzufahren, da funkte das Team: "Let Michael pass for the Championship." Barrichello gehorchte und ließ Schumacher vorbei. Die Buhrufe übertönten sogar beinahe die Hymnen auf dem Siegerpodest.

Im Comebackjahr der Formel 1 waren die Tribünen rappelvoll, Foto: Sutton
Im Comebackjahr der Formel 1 waren die Tribünen rappelvoll, Foto: Sutton

Moment 3: 2014 feierten Österreich und der Red Bull Ring das Comeback in die Formel 1. Nach elf Jahren Pause und zahlreicher Anstrengungen gelang es eine historische Strecke wieder in den Kalender zu holen. Die Fans würdigten das mit vollen Tribünen und einer einzigartigen Atmosphäre.

Kanada GP: Die letzten Rennen

Jahr Sieger 2. Platz 3. Platz Pole Schn. Runde
2016 Lewis Hamilton Max Verstappen Kimi Räikkönen Lewis Hamilton Lewis Hamilton
2015 Nico Rosberg Lewis Hamilton Felipe Massa Lewis Hamilton Nico Rosberg
2014 Nico Rosberg Lewis Hamilton Valtteri Bottas Felipe Massa Sergio Perez