Du musst ganz schön enttäuscht sein, dass du heute nur 17 Runden fahren konntest...
Oliver Turvey: Ja, ich hatte mich schon auf die Rückkehr ins Auto gefreut. Der letzte Test ist zwei Jahre her. Ich bin McLaren dankbar für die Möglichkeit, hier in Bahrain zu fahren. Es ist aber frustrierend, dass wir heute ein Problem hatten und deshalb viel Streckenzeit verloren haben. Aber jede Runde in einem Formel-1-Auto ist toll für mich und ich habe es auch heute genossen. Am Ende konnte ich zumindest ein paar Runden drehen, um ein Gefühl fürs Auto zu bekommen. Hoffentlich hilft uns das bei der Entwicklung am Simulator.

Was hast du denn in den sieben Stunden gemacht, in denen du nicht fahren konntest?
Oliver Turvey: Nach der Installationsrunde ist ja gleich das Problem aufgetreten. Da hatte ich dann eine ganz schön lange Pause... Ich habe dann einfach mit meinem Trainer an meiner Beweglichkeit gearbeitet. Du musst eben bereit sein, wenn sich die Chance zum Einsatz bietet. In der letzten Stunde des Tests war es dann soweit. Da konnte ich noch fünf gezeitete Runden fahren. Die Jungs im Team haben hart dafür gearbeitet, um das Auto bereitzumachen.

Was hat dir das letztendlich gebracht?
Oliver Turvey: Ein Gefühl für das Auto und die Reifen - also das Gesamtpaket - zu bekommen. In der Teamfabrik sitze ich viel im Simulator und die Korrelation zwischen dem und der Strecke ist ziemlich wichtig. Ich hoffe jedenfalls, dass ich genug Gefühl fürs Auto bekomme habe, um noch etwas zur Korrelation beitragen zu können, damit wir bei der Entwicklung weitere Fortschritte erzielen können.

McLaren strauchelt auch bei den Testfahrten, Foto: Sutton
McLaren strauchelt auch bei den Testfahrten, Foto: Sutton

Und wie sieht die Korrelation konkret aus?
Oliver Turvey: Ich kann da nicht so genau ins Detail gehen. Aber angesichts des hohen Aufwands, den wir im Simulator betreiben, hilft jedes zusätzliche Wissen über das Auto. Ich hoffe, dass es bei Stoffel am Mittwoch besser läuft, wenn er im Auto sitzt. Das schaue ich mir auf jeden Fall an.

Jenson Button ist nicht hier, um zu testen. Er verlässt sich auf den Simulator. Reicht das?
Oliver Turvey: Mit dem Simulator haben wir ein ziemlich gutes Werkzeug, mit dem er sich auf Monaco vorbereiten kann.

Oliver Turvey saß zuletzt 2015 in Barcelona im F1-Auto, Foto: Sutton
Oliver Turvey saß zuletzt 2015 in Barcelona im F1-Auto, Foto: Sutton

Fernando Alonso hat sich zuletzt häufig über die Power Unit beschwert. Wie war dein Eindruck heute?
Oliver Turvey: Das kann ich schwer vergleichen, weil du an einem Testtag nur für dich selber fährst. Du hast da keinen Vergleich auf der Strecke. Für mich persönlich kann ich sagen, dass das schon ein Fortschritt war im Vergleich zu den anderen Autos, die ich sonst fahre.

Wann wirst du das nächste Mal ein F1-Auto testen?
Oliver Turvey: Das weiß ich noch nicht. Aber hoffentlich bekomme ich noch mal die Gelegenheit dazu. Das muss das Team entscheiden. Ich mache viel im Simulator, also hoffe ich auf eine weitere Chance.

Findet McLaren überhaupt eine Lösung für seine Probleme?, Foto: Sutton
Findet McLaren überhaupt eine Lösung für seine Probleme?, Foto: Sutton

Würdest du dich physisch bereitfühlen, auch 120 Runden in einem F1-Auto zurückzulegen?
Oliver Turvey: Ja, ich habe mich ziemlich intensiv auf diesen Test vorbereitet. Die letzten drei Monate habe ich ziemlich hart trainiert. Ich bin ja schon mal Formel-1-Tests gefahren und weiß deshalb, wie groß die körperliche Beanspruchung ist. Ich wusste, was mich erwartet und habe mich entsprechend vorbereitet. Leider sind wir ja nicht viel gefahren. Ich bin aber ziemlich sicher, dass ich den kompletten Tag durchgehalten hätte.

Was hältst du insgesamt von den neuen Formel-1-Autos?
Oliver Turvey: Sie sind beeindruckend. In den Highspeed-Kurven fühlt sich das Auto sehr schnell an. Das Downforce-Level fühlt sich viel stärker an im Vergleich zu meinem letzten Test vor zwei Jahren in Barcelona. Das ist schon ein deutlicher Fortschritt jetzt und es macht mehr Spaß, das Auto zu fahren.