Während der Wintervorbereitungen auf die Formel-1-Saison 2017 posteten die Fahrer auf Instagram, Twitter & Co. reihenweise Fotos und Videos von ihrem knallharten Training - zumeist aus dem Fitnessraum. Bei Lewis Hamilton hingegen sah die Saisonvorbereit oftmals mehr nach Urlaub und jeder Menge Freizeit aus. Doch auf der faulen Haut lag der Mercedes-Star nicht. Er hatte sich nur seines Personal-Trainers entledigt und entschieden, sich auf eigene Faust fit zu machen.

"Ich würde sagen, ich sehe sowieso schon wie ein Gladiator aus", scherzte Hamilton vor wenigen Wochen angesichts der Vergleiche seines Ex-Teamkollegen Nico Rosberg, der die Fahrer der 2017er Formel-1-Generation mit den Kämpfern aus der Römerzeit verglich. In den sozialen Netzwerken wird schnell ersichtlich, dass Hamilton sich nicht nur für den Job fit hält, sondern sich nur allzu gerne in Szene setzt. Doch bei allem Sinn für Ästhetik ist er davon überzeugt: "Ich hab dieses Jahr einen guten Schritt gemacht."

Seine neue 'Gladiator'-Form hat der dreimalige Weltmeister jedoch nicht etwa einem hochbezahlten Personal-Trainer zu verdanken. "Jedes Jahr versucht man sich zu verbessern und ich habe dieses Jahr zum Beispiel ganz für mich alleine trainiert. Ich habe keinen Trainer", erklärte er seinen neuen Ansatz für die körperliche Vorbereitung auf die Formel 1.

Ohne Trainer mehr Disziplin und Motivation

Wie es zu diesem radikalen Schritt kam? "Training kann so langweilig sein. Jeder der ins Gym geht weiß, wie langweilig es sein kann", so Hamilton, der bekanntermaßen sowieso nicht viel von Routine hält. Egal ob Pressekonferenzen vor den GP-Wochenenden oder auch das gesamte Rennformat der Königsklasse: Der 32-Jährige sucht regelmäßig nach neuen Anreizen.

So auch bei seinem neuen Fitness-Programm. "Es war eine Herausforderung, die ich mir selbst gestellt habe: Hast du die Motivation, es selbst zu schaffen - ohne einen Trainer - und trotzdem bereit zu sein?", beschrieb er seine Beweggründe, die für ihn bisher offensichtlich nur positive Folgen hatten: "Ich würde schon sagen, dass meine Disziplin in Sachen Training dadurch gestiegen ist."

Statt sich im Kraftraum zu quälen, hat Hamilton im Winter das Nützliche mit dem Angenehmen verbunden: "Ich habe einfach nicht immer das Gleiche gemacht, sondern ein paar neue Dinge ausprobiert. Ich bin viel gesurft, aber dabei ging es dann mehr darum, weit herauszuschwimmen, um die Wellen zu finden. Ich habe ein paar unterschiedliche Sportarten angefangen, die mir neu waren."

Hamilton von seinem Ansatz überzeugt

Im Prinzip tat Hamilton damit genau das Gegenteil seiner Konkurrenten. Fernando Alonso soll laut seinem Team sechs Stunden täglich mit Fitness-Training beschäftigt gewesen sein, während Carlos Sainz sich beim Kartfahren bis zu zwei Kilogramm Zusatzgewicht an den Helm montierte, um die Fliehkräfte zu simulieren. Die Experten sagten den Piloten Qualen im Cockpit voraus, doch Hamilton zog sein Training auf seine Weise durch.

"Mein Fitness-Level ist jetzt noch höher als vorher - und darauf bin ich stolz", so sein Fazit. Und nicht nur den inneren Schweinehund für seine Trainingseinheiten hat er damit nun offenbar besser im Griff: "Wie ich meine Diät einhalte hat sich auf jeden Fall auch verbessert, und auch mein Schlaf." Genau wie bei seinem Jetset-Lifestyle wird sich Hamilton auch beim Training also von niemandem mehr reinreden lassen: "Es hat gut geklappt, also werde ich so weitermachen - denn es kommen noch ein paar wirklich harte Rennen dieses Jahr."