Die ersten beiden Trainings der neuen Formel-1-Saison sind absolviert. Während Lewis Hamilton in beiden Sessions deutlich den Ton angab, war die Lage auf den Plätzen dahinter weniger klar. Im ersten Training zeigte sich Red Bull als zweite Kraft knapp vor Ferrari, am Nachmittag drehte sich das Bild um. Während Ferrari über eine Sekunde zulegen konnte, blieb für Max Verstappen und Daniel Ricciardo lediglich eine Verbesserung um jeweils zwei Zehntel.

Änderungen entsprechen nicht den Erwartungen

Hierfür hat der Australier aber eine Erklärung. "Wir haben am Nachmittag einiges ausprobiert, das hat leider nicht funktioniert wie erhofft", so der Lokalmatador. Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko präzisierte im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com: "Bei Ricciardo haben wir Fahrwerksverstellungen gemacht, die sich drastisch negativ ausgewirkt haben. In Relation zu dem, was wir verstellt haben, hätte nie so eine Zeitdifferenz herauskommen sollen. Die Auswirkungen von Verstellungen am Chassis sind anders, als sie theoretisch sein sollten."

Dieses Missverhältnis gelte es nun zu analysieren. "Wir müssen den Nachmittag besser verstehen. Wenn uns das gelingt und wir das Positive aus dem ersten Training mitnehmen können, können wir mit Ferrari kämpfen", ist Ricciardo überzeugt. Gewohntes Bild also an der Spitze der Formel 1, wenngleich Red Bull seinen Platz als Nummer zwei deutlich härter verteidigen muss. Oder ist es doch etwas komplexer?

Red Bull kämpfte am Nachmittag mit unerwarteten Problemen, Foto: Sutton
Red Bull kämpfte am Nachmittag mit unerwarteten Problemen, Foto: Sutton

"Hamilton fährt wie immer, aber nur Hamilton. Ferrari und Vettel sind auch stark, ich glaube, wenn bei uns alles gut läuft, ist Platz drei möglich", blickt Helmut Marko voraus. Dass der dreimalige Weltmeister in Mercedes-Diensten bereits in starker Frühform ist, hat auch Ricciardo bemerkt. "Wenn Lewis die perfekte Runde erwischt mit seinem Auto, müsste man sich schon sehr strecken, um ihm die Pole nehmen zu können. Aber wir sind nicht so weit weg, es ist vielversprechend", meint er. Dessen Teamkollegen Valtteri Bottas sieht er jedoch in einer Gruppe mit Ferrari und sich selbst.

Holländer und ihr Gras

Für einen Schreckmoment im zweiten Training sorgte Max Verstappen, der ausgangs Kurve zwölf zu weit kam und wild durch das Gras räuberte. Dabei beschädigte sich der Niederländer sein Auto, weshalb die Session für ihn vorzeitig beendet war. "Ich hatte ein wenig Untersteuern und bin von der Strecke abgekommen", schildert er gegenüber Sky UK die Szene. Ricciardo hatte mit einem Augenzwinkern aber eine andere Erklärung für den Ausritt seines Teamkollegen. "Das Gras war sicher etwas lang. In Amsterdam rauchen sie es eher, aber nicht hier in Australien", lachte er.

Verstappen sieht für das Team noch einiges an Arbeit, um das Wochenende positiv gestalten zu können. "Wir versuchen, eine bessere Balance zu finden. Wir sind momentan zu langsam und wollen uns natürlich verbessern", so der Teenager. "Mercedes scheint wieder stark zu sein, entsprechend sind sie unser Ziel, das es zu schlagen gilt. Aber zunächst müssen wir unseren Job machen, um vor Ferrari zu kommen, die ebenfalls stark sind."