Sauber ist eines der ältesten Teams in der Formel 1. Nur Ferrari, McLaren und Williams sind noch länger dabei. In der 25. Saison des Schweizer Traditionsrennstalls steht aber nicht mehr Peter Sauber an der Spitze. Der Gründer hat das Team Im Juni 2016 an Investor Longbow Finance verkauft - und sich seitdem stark aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Jetzt sprach Sauber darüber, wie er den Abschied aus der Königsklasse erlebte.

"Ich brauchte Zeit, die Trennung von meiner Firma zu verarbeiten", erklärte er dem Schweizer Blick. "Es ist ein Prozess, loszulassen. Das geht nicht von heute auf morgen und es ist auch nicht einfach." Beinahe 47 Jahre hatte der Schweizer vorher die Firma im Motorsport angeführt, seit 1993 in der Formel 1. "Große Namen sind gekommen und verschwunden. Mehr als 20 Teams haben kapituliert. Lotus, Tyrrell, aber auch Konzerne wie Toyota und BMW", fügte er hinzu.

Bis 2015 verfolgte Peter Sauber die Rennen von der Boxenmauer, Foto: Sutton
Bis 2015 verfolgte Peter Sauber die Rennen von der Boxenmauer, Foto: Sutton

Extrem belastende Situation

Eine lange Geschichte, die nun ihr Ende gefunden hat. Die letzten Jahre waren hart für Sauber, Finanzprobleme plagten das kleine Team aus Hinwil - Peter Sauber hatte sich bereits von der Rennstrecke zurückgezogen. "Weil in der letzten Saison die Situation ja so angespannt war. Da war es besser, zu Hause zu bleiben", so Sauber. Sogar schlaflose Nächte räumte er ein. "Es war eine Gratwanderung, bei der ein Absturz immer möglich war. Und für mich eine extrem belastende Situation mit vielen unangenehmen Begegnungen und Telefonaten."

Kontakt pflegt Peter Sauber seit dem Verkauf an die Longbow Finance AG weiter mit einigen ehemaligen Mitarbeitern. Nur in Hinwil ist er nicht mehr: "Ich habe kein Büro mehr und bin auch nie mehr dort." Beschäftigung findet Sauber aber auch so noch genug: "Ich habe Hobbys. Reisen, Golf spielen, Reiten, Skifahren und Auto fahren."

Sauber geht - der Name bleibt

Sauber selbst hat sich zurückgezogen - geblieben ist nur der Name. Daran soll sich auch nichts ändern in der Formel 1. "Ich habe mit der Firma konkret nichts mehr zu tun", so Sauber. "Ich bin der Gründer und der Namensgeber. Und das wird bleiben. Sauber-Motorsport hat eine Geschichte, eine Tradition. Das ist auch für die neuen Besitzer ganz wichtig. Sie wollten den Namen unbedingt übernehmen. Aber insgesamt haben wir einen klaren Schnitt gemacht."

Daher wollte er auch keine konkreten Einschätzungen geben, wo das Team 2017 landen wird. "Sauber ist die Nummer zehn und in der Boxenstraße auf dem hintersten Platz. Das ist die Ausgangslage. Ich bin ja nicht mehr dabei, ich erlaube mir keine konkrete Prognose, aber ich hoffe, dass es gelingt, das eine oder andere Team zu überholen."