Acht Testtage haben die Team hinter sich gebracht. Besonders in Woche zwei ging es darum, mögliche Versäumnisse der ersten Woche zu kompensieren. Zudem gab es einen ersten kleinen Einblick in das Kräfteverhältnis dieser Saison. Wer hinterließ einen guten Eindruck, wer zählt zu den Sorgenkindern? Motorsport-Magazin.com blickt auf die einzelnen Teams.
Mercedes
- Zurückhaltung an den letzten vier Tagen
- Updates funktionierten nicht reibungslos
- Vorsprung scheint extrem geschmolzen zu sein
- Hamilton: "Ferrari ist nah dran, wenn nicht gar schneller."
Nachdem sich Mercedes in der ersten Woche an einem wahren Marathon versuchte, hielten sich die Silberpfeile in der zweiten Woche ein wenig zurück. Auch bei den Rundenzeiten brannten Lewis Hamilton und Valtteri Bottas kein Feuerwerk ab. Stattdessen konzentrierte man sich auf verschiedene Setup-Arbeiten, die aber nicht zu hundert Prozent perfekt verliefen. Niki Lauda erklärte, dass gewisse Updates nicht wie erwartet funktioniert hätten. Auch die Fahrer nahmen mit Respekt zur Kenntnis, was Ferrari zeigte. Beobachter sehen Mercedes zwar noch knapp vorne, der Vorsprung aus den letzten Jahren scheint allerdings geschmolzen zu sein.
Tag | Fahrer | Bestzeit | Runden | Reifen |
Dienstag | Valtteri Bottas Lewis Hamilton | 1:20.924 1:20.456 | 86 49 | Soft Soft |
Mittwoch | Valtteri Bottas Lewis Hamilton | 1:19.310 1:20.702 | 70 79 | Supersoft Soft |
Donnerstag | Valtteri Bottas Lewis Hamilton | 1:21.819 1:19.352 | 95 52 | Soft Ultrasoft |
Freitag | Valtteri Bottas Lewis Hamilton | 1:19.845 1:19.850 | 53 54 | Supersoft Ultrasoft |
Ferrari
- Räikkönen setzt Fabelzeit
- Ferrari zeigt sich schnell und zuverlässig
- Scuderia offenkundig noch nicht am Limit
- Räikkönen: "Wenn wir wollen, können wir schneller fahren."

Ferrari manifestierte in der zweiten Testwoche den Eindruck, dass sie ihre Hausaufgaben im Winter gemacht haben. Kimi Räikkönen fuhr am letzten Testtag eine Fabelzeit und verzichtete dabei gar auf die weichste Reifenmischung. Und wie der Finne klarstellte, kann Ferrari sogar noch schneller. Auf eine Kampfansage an Mercedes verzichtete man aber. Der SF70H präsentierte sich nicht nur schnell, sondern auch zuverlässig. Nur am Freitag rollte Räikkönen aus, konnte das Testprogramm kurz darauf aber wieder aufnehmen. Ferrari scheint Herausforderer Nummer eins zu sein - wenn nicht gar mehr.
Tag | Fahrer | Bestzeit | Runden | Reifen |
Dienstag | Sebastian Vettel | 1:19.906 | 168 | Soft |
Mittwoch | Kimi Räikkönen | 1:20.406 | 53 | Soft |
Donnerstag | Sebastian Vettel | 1:19.024 | 156 | Ultrasoft |
Freitag | Kimi Räikkönen | 1:18.634 | 111 | Supersoft |
Red Bull
- Größtes Fragezeichen der Top-Teams
- Rückstand auf Ferrari und Mercedes scheint vorhanden zu sein
- Allerdings: Keine Unmutsbekundungen nach außen
- Ricciardo: "Ferrari ist der größte Konkurrent."

Wirkliche Erkenntnisse, wo Red Bull nun steht, konnte man auch in der zweiten Testwoche nicht gewinnen. Abseits der Zeitenschlacht zwischen Mercedes und Ferrari gingen die Bullen etwas unter. Bei der Zuverlässigkeit gab es Fortschritte im Vergleich zu den ersten vier Tagen, wenngleich die absolvierte Rundenzahl nur für das hintere Mittelfeld reichte. Daniel Ricciardo sieht Red Bull aktuell nicht auf dem Niveau von Ferrari. In den zwei Wochen bis zum Saisonstart ist der Technikabteilung um Adrian Newey jedoch noch der eine oder andere Griff in die Trickkiste zuzutrauen.
Tag | Fahrer | Bestzeit | Runden | Reifen |
Dienstag | Daniel Ricciardo | 1:19.900 | 89 | Ultrasoft |
Mittwoch | Max Verstappen | 1:20.432 | 102 | Soft |
Donnerstag | Daniel Ricciardo | 1:20.824 | 128 | Soft |
Freitag | Max Verstappen | 1:19.438 | 71 | Supersoft |
Williams
- Marathon-Team der zweiten Woche
- Lance Stroll rehabilitiert sich
- Erster Verfolger der großen Drei
- Smedley: "Stroll hat beeindruckende Arbeit geleistet."

Starker Auftritt des Temas aus Grove. Die Steigerung bei den Zeiten im Vergleich zur Konkurrenz fiel zwar geringer aus, dafür sammelte man aber fleißig Kilometer. 587 Runden bedeuteten Platz eins in der zweiten Woche. Und nicht nur Felipe Massa trug dazu bei, auch der vergangene Woche geschmähte Lance Stroll. Komplett fehlerlos präsentierte sich der 18-jährige Kanadier. Am letzten Tag durfte er sich sogar Rundenkönig nennen. Bei der Performance scheinen die drei großen Teams weg zu sein, dahinter aber grüßt Williams nach ersten Erkenntnissen von der Spitze des Mittelfeldes.
Tag | Fahrer | Bestzeit | Runden | Reifen |
Dienstag | Felipe Massa | 1:19.726 | 168 | Supersoft |
Mittwoch | Felipe Massa Lance Stroll | 1:19.420 1:20.579 | 63 59 | Ultrasoft Supersoft |
Donnerstag | Felipe Massa Lance Stroll | 1:24.443 1:24.863 | 80 85 | Medium Medium |
Freitag | Lance Stroll | 1:20.335 | 132 | Soft |
Force India
- Klare Steigerung in Woche zwei
- Auch drittes Mercedes-Team zuverlässig unterwegs
- Rückstand im Kampf um vierte Kraft
- Perez: "Wir sind bereit für Melbourne."
Auch das dritte Mercedes-Team neben dem Werksteam und Williams überzeugte mit Laufleistung und Zuverlässigkeit. Dabei ist der Sprung von Woche eins, als Force India 278 Runden zurücklegte, zu Woche zwei (507 Runden) eklatant. Die Anlaufschwierigkeiten wurden behoben. Die Zeiten waren jedoch noch nicht auf höchstem Niveau, die 1:20er-Marke wurde nicht unterboten. Es ist davon auszugehen, dass dies nicht das Optimum war. Ob Force India jedoch seinen vierten Platz der Vorsaison nach aktuellem Stand verteidigen kann, ist fraglich.
Tag | Fahrer | Bestzeit | Runden | Reifen |
Dienstag | Esteban Ocon | 1:21.347 | 142 | Supersoft |
Mittwoch | Sergio Perez | 1:21.297 | 100 | Supersoft |
Donnerstag | Esteban Ocon | 1:20.161 | 137 | Ultrasoft |
Freitag | Sergio Perez | 1:20.116 | 128 | Ultrasoft |
Haas
- Probleme mit der Balance
- Rennsimulationen nicht erfolgreich
- Hoffnung auf Updates für Australien
- Magnussen: "Es ist so eine Erleichterung, diese Autos zu fahren."

Bei Haas hielt sich der Fortschritt an gesammelten Kilometern zwischen den beiden Testwochen in Grenzen. Gerade einmal 29 Runden fuhr man mehr. In der Gesamtrangliste reichte dies aber immer noch, um vor Red Bull zu landen. Von den Zeiten her präsentierte man sich - ähnlich wie Force India - zurückhaltend. Das größte Problem des Autos liegt in der Balance, besonders in langsamen Kurven. Für Australien soll es einige Updates am VF-17 geben. Die am letzten Tag geplante Rennsimulation konnte aufgrund eines Wasserlecks nicht komplett absolviert werden.
Tag | Fahrer | Bestzeit | Runden | Reifen |
Dienstag | Kevin Magnussen | 1:21.676 | 81 | Soft |
Mittwoch | Romain Grosjean | 1:21.887 | 96 | Ultrasoft |
Donnerstag | Kevin Magnussen | 1:20.504 | 119 | Ultrasoft |
Freitag | Romain Grosjean | 1:21.110 | 76 | Ultrasoft |
Renault
- Nach McLaren größtes Sorgenkind
- Viel zu wenige Runden
- Zuverlässigkeitsprobleme zu groß
- Punkte in weiter Ferne
- Hülkenberg: "Wir haben die Erwartungen nicht erfüllt."

Für das Werksteam aus Frankreich ist Platz fünf aktuell weit entfernt. Es hakt an vielen Stellen. Die Power Unit ist nicht zuverlässig genug, dem Auto fehlt es nach Aussage von Nico Hülkenberg an Grip. 596 Runden an acht Tagen bedeuteten den drittschlechtesten Wert. Besonders geplagt wurde gerade in Woche zwei Jolyon Palmer. Er hatte nach zwei Tagen einen derartigen Kilometer-Rückstand auf Hülkenberg, dass der Brite kurzfristig den gesamten Donnerstag an Fahrzeit bekam. Immerhin gelang es Hülkenberg am letzten Tag erstmals, die 1:20er-Marke zu unterschreiten. Doch selbst Punkte sind nach derzeitigem Stand wohl extrem schwer zu erreichen.
Tag | Fahrer | Bestzeit | Runden | Reifen |
Dienstag | Nico Hülkenberg Jolyon Palmer | 1:21.589 1:24.790 | 58 15 | Soft Soft |
Mittwoch | Nico Hülkenberg Jolyon Palmer | 1:21.213 1:24.774 | 61 29 | Supersoft Soft |
Donnerstag | Jolyon Palmer | 1:22.418 | 53 | Soft |
Freitag | Nico Hülkenberg Jolyon Palmer | 1:19.885 1:20.205 | 45 43 | Ultrasoft Ultrasoft |
Toro Rosso
- Mit zunehmender Zeit weniger Probleme
- Rückstand aus erster Woche tut dennoch weh
- Lichtblick: Sainz Rundenkönig zum Abschluss
- Kvyat: "Wir sind bereit für den Kampf."

An den ersten vier Tagen fuhr Toro Rosso die wenigsten Runden im gesamten Feld, selbst das viel gescholtene McLaren schaffte mehr. Doch mit jedem Tag in der zweiten Woche ging es bergauf. Höhepunkt: Carlos Sainz sicherte sich mit 132 Runden am Freitag den Titel des Rundenkönigs. Die Zuverlässigkeitsprobleme bekam man mehr und mehr in den Griff, wenngleich es immer noch nicht perfekt war. Entsprechend muss sich Toro Rosso bei der Vergabe von Punkten wohl zunächst hinten anstellen.
Tag | Fahrer | Bestzeit | Runden | Reifen |
Dienstag | Daniil Kvyat | 1:21.743 | 83 | Supersoft |
Mittwoch | Carlos Sainz | 1:21.872 | 91 | Soft |
Donnerstag | Daniil Kvyat | 1:20.416 | 94 | Supersoft |
Freitag | Carlos Sainz | 1:19.837 | 132 | Ultrasoft |
Sauber
- Erste Auftritte für Pascal Wehrlein
- Schwächste Zeiten im Feld
- Ferrari-Motor bereits ein nachteil
- Wehrlein: "Der Rücken macht keine Probleme."

In Woche zwei kam endlich auch Pascal Wehrlein zum Einsatz. Der Deutsche musste ja verletzungsbedingt auf die ersten vier Tage verzichten. Die zweite Testwoche teilte Sauber unter beiden Fahrern so auf, dass beide an allen Tagen zum Einsatz kamen. Die Zeiten sahen bei den Schweizern am schlechtesten aus, wenngleich die Zuverlässigkeit ein Pluspunkt war. Sicher ist schon jetzt, dass der alte Ferrari-Motor von Beginn an ein Nachteil sein wird. Ob das Chassis stark genug ist, diesen auszugleichen, ist fraglich.
Tag | Fahrer | Bestzeit | Runden | Reifen |
Dienstag | Pascal Wehrlein Marcus Ericsson | 1:23.336 1:23.630 | 47 53 | Soft Soft |
Mittwoch | Pascal Wehrlein Marcus Ericsson | 1:23.000 1:23.384 | 59 47 | Soft Soft |
Donnerstag | Pascal Wehrlein Marcus Ericsson | 1:22.347 1:23.330 | 44 88 | Ultrasoft Soft |
Freitag | Pascal Wehrlein Marcus Ericsson | 1:23.527 1:21.670 | 42 59 | Soft Ultrasoft |
McLaren
- Testfahrten ein einziges Desaster
- Probleme an allen Tagen
- Risse in der Beziehung zu Honda
- Alonso: "Mit diesem Motor geht jede Kurve Vollgas."

McLaren ist der große Verlierer der Testfahrten. Die Probleme der ersten Woche zogen sich konsequent auch durch den zweiten Teil der Tests. Nur 425 Runden brachten Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne zusammen. Immer wieder gab es diverse Probleme, deren Ursachen unklar waren. Alonso und Vandoorne erlebten sogar ein zwei Tagen hintereinander das exakt gleiche Problem, obwohl über Nacht alles getauscht wurde. Die Beziehung zwischen McLaren und Honda ist bereits wieder angespannt, Fernando Alonso verspottete die Japaner öffentlich. Der Saisonstart droht zur absoluten Katastrophe zu werden.
Tag | Fahrer | Bestzeit | Runden | Reifen |
Dienstag | Stoffel Vandoorne | 1:22.537 | 80 | Soft |
Mittwoch | Fernando Alonso | 1:23.041 | 46 | Soft |
Donnerstag | Stoffel Vandoorne | 1:21.348 | 48 | Ultrasoft |
Freitag | Fernando Alonso | 1:21.389 | 43 | Ultrasoft |
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