Neben Pascal Wehrlein hat sich Valtteri Bottas als potenzieller Nachfolger von Nico Rosberg bei Mercedes herauskristallisiert. Wie jetzt herauskam, wäre Williams sogar bereit, den Finnen zu den Silberpfeilen ziehen zu lassen - allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen.

Zum einen wäre da der finanzielle Faktor, zum anderen ein adäquater Ersatz für den britischen Traditionsrennstall. In den Verhandlungen um die Rosberg-Nachfolge machte jetzt Claire Williams einen Schritt auf den Motorenpartner zu.

"Wenn wir Valtteri erlauben, uns zu verlassen, würden wir das nur machen, wenn eine erfahrene und zuverlässige Alternative zur Verfügung steht", sagte Williams' stellvertretende Teamchefin zur BBC. "Zum Beispiel jemand wie Felipe Massa." Der Brasilianer hatte seine Formel-1-Karriere eigentlich mit dem Ende der vergangenen Saison beendet. Zuletzt wurde allerdings spekuliert, dass eine Rückkehr nach Grove durchaus vorstellbar sei.

Wehrlein zu Williams?

Angeblich bietet Mercedes im Tausch gegen Bottas nicht nur Geld, sondern auch Junior Pascal Wehrlein an. Williams stünde es frei, den Manor-Piloten zu verpflichten, meldete die BBC. Die Crux an der Sache: Williams hat für 2017 bereits Lance Stroll unter Vertrag genommen, der über keinerlei Erfahrung in der F1 verfügt. Mit Stroll und Wehrlein würde das ambitionierte Team erstmals seit vielen Jahren auf zwei absolute Youngster setzen.

Offenbar ist auch Mercedes nicht überzeugt, ob der durchaus talentierte Wehrlein schon jetzt bereit ist für ein Cockpit bei einem Spitzenteam. Deshalb tauchte Bottas als Alternative auf, der - nebenbei bemerkt - von Mercedes-Teamchef Toto Wolff gemanagt wird. "Ich bin glücklich zu sehen, dass ein Team wie Mercedes Valtteri als einen potenziellen Ersatz für Nico ansieht", sagte Claire Williams. "Allerdings hat Williams seine eigenen Ambitionen und wir müssen unserem Team immer die beste Möglichkeit geben, Fortschritte zu machen."

Mit Massa stünde zumindest ein Fahrer zur Verfügung, der über ausreichend Erfahrung und Talent verfügt. Der Brasilianer hatte nach der Bekanntgabe seines Rücktritts immer wieder erklärt, weiter Rennen fahren zu wollen - vielleicht wieder in der Formel 1? Claire Williams: "Jegliche Veränderungen würden nur vorgenommen werden, wenn Williams in einer starken Position bleibt, um 2017 wettbewerbsfähig zu sein und sich weiterzuentwickeln." Mit Massa wüsste das Team, was es neben dem blutjungen Stroll bekommt...

Williams würde Bottas theoretisch zu Mercedes ziehen lassen, Foto: Sutton
Williams würde Bottas theoretisch zu Mercedes ziehen lassen, Foto: Sutton

Mehr Geld für Bottas gefordert

In der Bottas-Frage geht es allerdings nicht nur um den Wettbewerb, sondern vor allem ums liebe Geld. Williams soll ein erstes Angebot von Mercedes für den 27-Jährigen abgelehnt haben. Doch die Verhandlungsbereitschaft ist durchaus vorhanden. Zuletzt sollen die Silberpfeile runde zehn Millionen Euro für Bottas geboten haben - zu wenig für Williams. Das Team stellt sich wohl eher eine Summe vor, die dem Preis des aktuellen Motoren-Deals näherkommt. Dieser läge eher in der Region um die 16 bis 18 Millionen Euro.

Entscheidung erst 2017

Sicher ist nur, dass es in diesem Jahr keine Entscheidung mehr um die Nachfolge von Weltmeister Rosberg gibt, der seine Karriere fünf Tage nach dem Titelsieg in Abu Dhabi überraschend beendet hatte. Mercedes teilte am Donnerstag mit, dass die offizielle Bekanntgabe erst im neuen Jahr, also Anfang 2017, erfolgt. Trotz der aktuellen Nachrichten um Bottas ist Wehrlein noch lange nicht aus dem Rennen. Beim deutschen Toptalent hat Mercedes lediglich den Vorteil, dass der Zeitfaktor kein Problem darstellt.