Nico Rosberg auf Pole in Japan! In einem waschechten Qualifying-Krimi setze er sich hauchdünn um nur 13 Tausendstel einer Sekunde vor Mercedes-Kollege Lewis Hamilton durch. Es ist seine 30. Pole Position in der Formel 1. Schon in den beiden Vorjahren hatte Nico Rosberg in Suzuka auf Startplatz eins gestanden.

"Das war richtig gut anzuschauen! Am Ende so ein kleiner Unterschied. Nico hat auf dem ersten Satz in Q3 was probiert, das hat nicht funktioniert. Am Ende war er dann aber richtig schnell", sagt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff bei RTL.

Nicht allzu weit dahinter lieferten sich Ferrari und Red Bull zunächst eine Schlacht um Tausendstel. Am Ende hatten die Roten das bessere Ende für sich. Kimi Räikkönen sicherte sich Startplatz drei vor Sebastian Vettel, Max Verstappen und Daniel Ricciardo. Vettel jedoch muss wegen seiner Malaysia-Strafe noch drei Plätze nach hinten. Sergio Perez, Romain Grosjean, Nico Hülkenberg und Esteban Gutierrez komplettierten die Top-10.

Pascal Wehrlein beendete das Qualifing auf dem letzten Platz, wäre wegen einer Getriebestrafe allerdings ohnehin mit großer Wahrscheinlichkeit von dort ins Rennen gegangen. "Mehr wäre eh nicht drin gewesen, wir hatten uns deshalb ohnehin auf die Longruns konzentriert", sagte Wehrlein bei Sky.

Die Top-3 des Qualifyings in Japan, Foto: Sutton
Die Top-3 des Qualifyings in Japan, Foto: Sutton

Das sagen Rosberg, Hamilton & Räikkönen zum Qualifying

Nico Rosberg: "Erst mal Danke, dass ich da zuhause schon so mega früh zuschaut. Ich bin 82 Zentimeter vorne, natürlich bin ich da sehr glücklich mit dem Ergebnis. Es lief das ganze Wochenende schon sehr gut für mich, ich hatte eine gute Balance und habe mich sehr wohl gefühlt im Auto. Erst das hat es möglich gemacht, so eine gute Runde hinzulegen. Das ist die beste Ausgangslage für denn Rennsieg. Aber so viel zählt das Qualifying auch nicht, das wissen wir ja."

Lewis Hamilton: "Ich habe vom zweiten Platz hier in Suzuka oft gewonnen. Ich bin glücklich mit meinem Qualifying. Es war ein Wochenende mit viel Arbeit. Das ganze Wochenende ist nicht so einfach für mich, bin nicht so stark wie letztes Rennen. Wir haben einige Änderungen vorgenommen noch vor der Quali. Wenn man das einbezieht, bin ich sehr zufrieden. Ich habe alles gegeben. Und wie gesagt: Man muss hier nicht auf der Pole stehen, um zu gewinnen."

Kimi Räikkönen: "Es ist das gleiche Auto wie in der vergangenen Woche. Ich denke, dass einige Leute zu viel kritisiert haben und jetzt positiv überrascht sind. Ich bin jedenfall positiv überrascht wie sich das Auto verhalten hat, so schnell. Vorher war es schwierig, die Balance zu finden. Aber jetzt sieht es gut aus. Wobei der dritte Platz auch nicht das ist, worauf wir aus sind. Aber es ist schonmal nicht schlecht."

Qualifying - Session 3
Zwischenfälle: -
Top-5: Rosberg, Hamilton, Räikkönen, Vettel, Verstappen

Das war Q2: Nachdem es in Q1 bereits recht eng zugegangen war, wagte im zweiten Abschnitt niemand den Poker, auf den härteren Reifen ins Q3 gelangen zu wollen, um sich das Recht zu sichern, auf dieser Mischung zu starten. Erneut zeigte sich Mercedes sofort zu Sessionbeginn. Nico Rosberg überragte Lewis Hamiton. Mit einer Fabelzeit von 1:30.7 Minuten nahm er dem Briten knapp vier Zehntel ab.

Nur eine bzw. zwei Zehntel hinter Hamilton: Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen, dahinter das Red-Bull-Duo. Hier lamentierte jedoch Verstappen über Verkehr während Räikkönen erneut massives Untersteuern beklagte. "Mehr denn je", funkte der Iceman. Ein zweites Outing sparte sich das Spitzensextett komplett.

Im Mittelfeld-Kampf um den Q3-Einzug überraschte ein bärenstarkes Haas-Team, das mit beiden Autos auf P7 und P8 weiterkam. Enttäuschend dagegen McLaren: Nach Button-Aus in Q1 erwischte es jetzt auch Alonso. Hülkenberg, Perez und Bottas dagegen erreichten das finale Shootout. Sainz zeigte einen spektakulären Dreher in der Löffel-Kurve.

Qualifying - Session 2
Zwischenfälle:Sainz-Dreher in Spoon.
ausgeschieden: Bottas, Massa, Kvyat, Sainz, Alonso, Palmer
Top-5: Rosberg, Hamilton, Vettel, Räikkönen, Verstappen

Das war Q1: Erstaunlich frühes Outing bei Mercedes. Unmittelbar auf die Manor folgten Lewis Hamilton und Nico Rosberg auf die Strecke. Trotz eines Fehlers in der zweiten Degner hatte der Deutsche recht deutlich die Oberhand über den Briten. Hintergrund: Hamilton war gleich in Kurve eins von einem Renault eingebremst worden. Dahinter reihten sich zunächst die Red Bull - wie Mercedes mit Medium - ein.

Doch dank Soft-Reifen katapultierte sich wenig später das Ferrari-Duo an die Spitze, Nico Hülkenberg zwischen Silberpfeile und Bullen. Letzere hatten schlicht die Qualität der Strecke unterschätzt und setzten zur Sicherheit auf ein zweites Outing, diesmal auch mit Soft. Ihre Runs brachen sie jedoch ab, die Konkurrenz vermochte es nicht, sich geschlossen ausreichend zu verbessern.

Vorne hüpfte noch Valtteri Bottas in die Top-5, hinten unterlag Pascal Wehrlein zum zweiten Mal in Folge Esteban Ocon - allerdings beide hinter Sauber. Punktsieg für die Schweizer. "Am Ende hat es nicht funktioniert, ich hatte keine dritten Reifensatz mehr, um die Zeit zu verbessern. Wir haben jetzt das zweite Wochenende hintereinander Probleme, heute Morgen die Bremsen, gestern das Getriebe. Es ist einfach der Wurm drin", sagte Wehrlein bei Sky.

Qualifying - Session 1
Zwischenfälle: Rosberg in Degner leicht neben der Strecke
ausgeschieden: Button, Magnussen, Ericsson, Nasr, Ocon, Wehrlein
Top-5: Vettel, Räikkönen, Rosberg, Hamilton, Bottas

Die Strafen: Sebastian Vettel muss in der Startaufstellung drei Positionen zurück. Hintergrund ist seine Strafe wegen Verursachens der Startkollision in Malaysia. Auch ein zweiter Deutsche hat Strafen-Pech: Wegen Getriebewechsels verliert Pascal Wehrlein fünf Plätze.

Das Wetter: Nachdem es in der Nacht geregnet hatte, trocknete die Strecke im Lauf des dritten Trainings ab. Für das Qualifying betrug die Regenwahrscheinlichkeit jedoch wieder immerhin 30 Prozent. Aber es blieb trocken. Bei angenehmen 23 Grad Celsius in der Luft und 26 auf dem Asphalt ging die Session über die Bühne.

Die Analyse: ... fällt aus wie es zu erwarten war: Im Trocken bleibt Mercedes trotz neuer Motorenparameter eine Macht - wenngleich der Vorsprung auf Ferrari "nur" drei Zehntel beträgt. Besonders Nico Rosberg beeindruckt, der Lewis Hamilton überraschend konsequent im Griff hat. Aber: Auch in den beiden Vorjahren fuhr Rosberg Japan-Pole - Hamilton aber gewann. Dahinter ein wiedererstarktes Ferrari knapp vor Red Bull, die aber am Freitag bessere Longruns gezeigt hatten.