So ungewöhnlich die klassische Fahrer-Pressekonferenz der FIA im Vorfeld des Japan GP in Suzuka auf der einen Seite war - Stichwort Snapchat-Hamilton -, so standardmäßig das Bild auf der anderen Seite. Oder besser gesagt direkt neben Lewis: Dort nahm immerhin kein geringerer als Kimi Räikkönen Platz.

Der Iceman brauchte erst gar keine Worte, um seine Meinung zu Hamiltons durchaus unterhaltsamen Sperenzchen kundzutun. Die Mimik sagte alles - interessiert mich sowas von gar nicht:

Vettel im Presse-Kreuzfeuer, Kimi oben auf

Damit nicht genug des Desinteresses. Kimi Räikkönen ließ in der PK einmal mehr seine typische Art raushängen. Eigentlich auch unterhaltsam. Irgendwie. Während seine Anhänger schon die gesamte Saison über bejubeln wie sehr der älteste Pilot im Feld Teamkollege Sebastian Vettel Feuer macht, die italienische Presse der deutschen Ferrari-Hoffnung seit dessen Startcrash in Malaysia deutlicher denn je mangelnde Leistungen vorwirft -

  • "Vettel begeht einen Fehler nach dem anderen. Dann sucht er Entschuldigungen, und das macht es noch schlimmer." (Corriere dello Sport)
  • "Versenkt Maranello den bestbezahlten Piloten der Ferrari-Geschichte, oder hat Vettel sein Talent verloren?" (Repubblica)
  • "Fest steht, dass Ferrari mehr erwartet hatte und dringend einen erfolgreichen Piloten benötigt." (Corriere della Sera)

- interessiert sich der finnische Ferrari-Pilot für all diese Themen herzlich wenig. Dabei steht der Finne bei alldem ausgesprochen gut da, hält aber bekanntlich nichts von großer Selbstinszenierung.

Räikkönen schon jetzt erfolgreicher als 2015

Bereits vor dem fünftletzten Lauf des Jahres, dem Japan GP, hat Räikkönen zehn Punkte mehr gesammelt als in der gesamten Vorsaison. Noch dazu punktete er häufiger als Teamkollege Vettel, der bereits in vier Startkollisionen verwickelt war, davon drei mindestens mit verursachte und erlebt somit seine mit Abstand beste Saison seit der Ferrari-Rückkehr 2014.

Ob Räikkönen damit zufrieden sei? Nein: "Ich denke, es ist ein bisschen schwierig zufrieden zu sein, wenn man sich ansieht, wo wir gerade stehen. Wir wollen bessere Platzierungen, an der Spitze kämpfen, aber jetzt aber wir nur das. Wir geben unser Bestes, aber natürlich sind die Plätze, auf denen wir zuletzt gelegen haben, nicht das wo wir als Ferrari sein wollen" stellt Räikkönen nur ganz allgemein fest.

Räikkönen schert sich nicht um kleine Erfolge

Ob es für ihn denn einen Unterschied mache, sich von seinem aktuellen vierten WM-Rang noch auf Rang drei zu schieben oder zumindest Vettel hintere sich zu halten? Kimi: "Nicht wirklich. Wir sind hier, um zu gewinnen und alles andere als Gewinnen ist nicht, warum wir hier sind oder warum all die Leute bei Ferrari so hart arbeiten, um die besten zu sein. Klar, Zweiter ist besser als Dritter. Aber am Ende macht es nicht wahnsinnig viel aus."

Womit er sich denn abfinden könne? "Wenigstens zurück an der Spitze zu sein und konstant in der Lage zu sein, eine gute Chance auf den Sieg zu haben", sagt Räikkönen. In diesem Jahr laufe es ja immerhin bereits recht solide, auch das Handling des SF16-H sei gut, es fehle einfach nur generell und schlicht an Speed. "Es ist noch immer nicht das, was wir wollen, aber wir geben alles, um es zu verbessern", sagt Räikkönen. "Und das müssen wir, denn wo wir zuletzt waren tut ein bisschen weh. Aber das ist nicht ganz so einfach und gehört auch zur F1. Wir kämpfen weiter!"