Es war der erste von vielen Aufregern beim Malaysia GP: Sebastian Vettel versuchte nach dem Start sich in Kurve eins hinein an Max Verstappen vorbeizubremsen. Dabei erwischte er allerdings Nico Rosberg und drehte den WM-Führenden um. Während Rosberg als Letzter weiterfahren konnte, war für Vettel das Rennen beendet. Trotzdem belegten ihn die Stewards mit einer Strafe. Vettel muss beim Japan GP um drei Plätze in der Startaufstellung zurück.

"Die Strafe ist hart, sie trifft uns natürlich", sagte Vettel am Donnerstag in Suzuka. "Ich hatte nichts Dummes versucht. Es war ein kleiner Fehler, der sehr hart bestraft wurde. Ich bin innen gefahren und konnte Seite an Seite mit Max fahren. Wie sich herausgestellt hat, war es wahrscheinlich ein bisschen zu schnell im Vergleich mit den ersten beiden Autos. Aber ich hätte die Kurve locker geschafft, es ist nicht so, dass ich verrückt geradeaus gefahren wäre."

Rosberg allerdings, so Vettel einsichtig, sei unschuldig an der Kollision. Unmittelbar nach dem Rennen rief Vettel Rosberg an, um sich zu entschuldigen. "Die zwei Autos vorne waren leider in dem Moment ein bisschen zu langsam. Die Schuld liegt aber nicht bei den Fahrern, die vor mir sind, man kann nicht ständig in den Rückspiegel schauen. So ging mir die Straße aus und es hat geknallt. Für mich war es das Rennende, Gott sei Dank konnte Nico weiterfahren."

Rosberg zeigte sich nach dem Rennen verärgert über die Situation in Kurve eins. "Es fühlte sich an, als ob mich ein außer Kontrolle geratener viermaliger Weltmeister-Torpedo getroffen hätte", schimpfte der Mercedes-Pilot, der sich von Platz 22 noch auf Rang drei nach vorne arbeiten konnte.

Vettel: Risiko wurde nicht belohnt

"Natürlich bin ich ein kleines Risiko eingegangen, das in diesem Fall nicht belohnt wurde. Die Lücke war da, es war kein Übermut, im Gegenteil", rechtfertigte sich Vettel. Max Verstappen, der Vettel ausweichen musste und dabei Plätze verlor, beschimpfte Vettel wegen der Aktion am Funk als 'verrückt' und 'Idiot'. Das kann der Ferrari-Pilot allerdings nicht nachvollziehen: "Max neben mir hat an einem ähnlichem Punkt gebremst, hat das Heck leicht verloren und Nico knapp verpasst."

Bei der Aufholjagd könnte Vettel das Wetter helfen. Für Samstag und Sonntag sind Schauer vorhergesagt. "Es ist zu jedem Zeitpunkt alles möglich", macht Vettel Mut. Als einziges Team hat Ferrari neun Sätze Softs bei Pirelli bestellt. "Ob wir die bei dem Wetter überhaupt brauchen, wird sich zeigen."

Hauptrivale Red Bull hat hingegen nur sechs Sätze Soft für jeden Piloten geordert. Das Ziel lautet klar, gegen Red Bull in der Konstrukteurswertung zurückzuschlagen. Nach dem Doppelsieg der Bullen vor zwei Wochen befindet sich Ferrari im Hintertreffen. Red Bull liegt inzwischen mit 46 Punkten Vorsprung vor Ferrari auf Platz zwei.

Ob Suzuka mit den vielen schnellen Kurven die richtige Strecke ist, sich zu revanchieren? Normalerweise sind schnelle Ecken Red-Bull-Land. "Immer, wenn die Erwartungen sehr eindeutig sind, kommt es meistens anders", meint Vettel nur.