Dass BMW aus der Formel 1 aussteigt, hat Motorsportdirektor Mario Theissen bereits klipp und klar dementiert. Mit dem Zusatz, dass man das Formel 1-Projekt einer "sehr kritischen Bestandsaufnahme" unterziehen werde und einem klaren Bekenntnis zu den Verhandlungen mit Sauber - über eine Motoren-Lieferung ab 2006. Doch nun sind abermals Gerüchte über die bayrische Motorenschmiede am Zirkulieren - dem Rückzug aus der Formel 1 folgt nun die Trennung von Williams...

Unter dem Titel "Jetzt räumt BMW auf!" berichtet die Bild-Zeitung über "getrennte Wege" ab dem Jahr 2007. Fünf Jahre lang würde Frank Williams nun schon seinem Motorenpartner den Titel versprechen, stets habe er enttäuscht - zehn Siege in neunzig Rennen seien "zu wenig für BMW" - jetzt sei die Trennung von Williams "beschlossene Sache". Und: "Der Vertrag bis 2009 wird fristgerecht 2007 gekündigt. Bye bye Williams!"

Laut dem Bericht soll nun über eine komplette Übernahme des Sauber-Teams verhandelt werden, der "Traum vom eigenen BMW-Auto" solle "bald schon wahr werden". Schon in drei Wochen würde es zu einer Entscheidung kommen.

Untermauert wird dieser Bericht jedoch lediglich mit einigen Zitaten von BMW-Vorstand Dr. Helmut Panke. Dieser hat - allerdings schon im vorigen Jahr - erklärt: "Auf Dauer ist es nicht akzeptabel, einfach nur so mitzufahren." Zusatz: "Wir wollen den Erfolg in der nächsten Saison!" Und Panke bekennt sich zu einem Verbleib in der Königsklasse: "Formel 1 und BMW - das gehört zusammen..." Konkrete Hinweise auf eine Trennung von Williams sucht man jedoch vergebens...

Sicher wird sich BMW mehr von der Partnerschaft mit dem britischen Traditionsrennstall erwartet haben. Zugleich waren die letzten fünf Jahre geprägt von einer noch niemals da gewesenen Dominanz eines Rennstalls respektive eines Piloten - die Scuderia und Michael Schumacher haben ihre Konkurrenten regelrecht ausgehungert - so sehr, dass Schumacher mit seinen sieben WM-Titeln mehr Siege auf seinem Konto hat als alle seine Gegner zusammen.

Sicher hat es zwischen den Briten und den Bayern Meinungsverschiedenheiten über die Art eines Teammanagements gegeben - nur unwillig hat sich Frank Williams vor mehr als einem Jahr dazu durchgerungen, seinen im Kreuzfeuer der Kritik stehenden Langzeit-Partner Patrick Head als Technikdirektor von Sam Michael abzulösen. Und sicher ist es für BMW schmerzhaft, wenn jetzt Erzkonkurrent Mercedes wieder auf das Siegerpodest zurückfindet, während Mark Webber und Nick Heidfeld im Mittelfeld oder zumindest ohne jede Chance auf den Sieg umherfahren.

Die Frage ist, welche Alternativen sich für BMW anbieten. Immerhin ist Williams ein Team, welches bereits mehrfach bewiesen hat, dass es titelfähig ist. Es stellt sich die Frage, ob ein Partner wie Sauber mit BMW-Kundenmotoren plötzlich zum Siegerteam avancieren kann. Andererseits gibt es in Hinwil hochmoderne Gerätschaft, vor allem einen Hightechwindkanal, der zu den besten der Welt zu zählen ist. So gesehen würde eine komplette Übernahme von Sauber durch BMW durchaus auch Sinn machen. Doch Peter Sauber hat zumindest im Februar noch klipp und klar erklärt: "Das Sauber-Team steht nicht zum Verkauf an."

Wie auch immer - was am Ende an Fakten über bleibt: BMW wird nicht aus der Formel 1 aussteigen. BMW wird sein Formel 1-Projekt auf mögliche Verbesserungen hin untersuchen. Und BMW verhandelt mit Sauber - über den Erhalt von Kundenmotoren ab 2006. Alles andere gehört in die Schublade mit der Bezeichnung "Reine Spekulationen"...