Lewis Hamilton war nach dem Großen Preis von Belgien bester Laune. Zwar gelang es dem Mercedes-Piloten nicht, seinen Vorjahressieg zu wiederholen, doch mit dem dritten Platz aus der letzten Startreihe betrieb er Schadensbegrenzung und liegt in der Weltmeisterschaft weiterhin vor Nico Rosberg in Führung. Motorsport-Magazin.com zeichnet die Aufholjagd des Briten nach.

Startchaos und rote Flagge helfen Hamilton

In die Karten spielte Hamilton das Chaos am Start. Die Kollision zwischen Max Verstappen, Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel - drei direkte Konkurrenten - sowie das daraus resultierende Durcheinander katapultierte ihn in der ersten Runde vom 21. Startplatz bis auf den 15. Rang nach vorne. Auch Carlos Sainz' Reifenschaden, den er sich beim Überfahren der herumliegenden Carbon-Teile zuzog, ließ Hamilton profitieren.

So wirklich in die richtigen Bahnen gelenkt wurde Hamiltons Rennen durch Kevin Magnussens Unfall in der fünften Runde. In der daraufhin folgenden Safety-Car-Phase stoppten zahlreiche vor dem Briten klassierte Piloten. Doch weil das Rennen wenige Runden später mittels roter Flagge unterbrochen wurde, sparte sich Hamilton diesen Stopp und wechselte während der Unterbrechung von Medium- auf Soft-Reifen.

Lewis Hamilton profitierte von der roten Flagge, Foto: Sutton
Lewis Hamilton profitierte von der roten Flagge, Foto: Sutton

So kam es, dass sich der Mercedes-Pilot beim Restart bereits an der fünften Position und damit in Schlagdistanz zur Spitze befand. Nach der Freigabe es Rennens benötigte Hamilton nur wenige Runden, um sich zunächst an Fernando Alonso und dann an Nico Hülkenberg vorbeizusetzen, sodass er bereits vor der Halbzeit des Grand Prix' auf Podiumskurs lag. Es waren die letzten beiden von insgesamt nur vier Überholmanövern gegen Piloten, die in keine Unfälle verwickelt waren oder durch Boxenstopps zurückfielen.

Hamilton stoppt drei Mal

In der 21. Runde kam Hamilton zum ersten regulären Stopp an die Box und zog erneut Soft-Reifen auf. Vier Umläufe später wechselte auch der zweitplatzierte Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo, entschied sich allerdings für die Medium-Mischung. Während der Australier damit durchfahren konnte, musste Hamilton in der 32. Runde erneut stoppen und wählte diesmal die Medium-Pneus.

Strategien im Belgien GP:

Fahrer1. Stint2. Stint3. Stint4. Stint
RicciardoSoft - 9 RSoft - 16 RMedium - 19 R-
HamiltonMedium - 9 RSoft - 12 RSoft - 11 RMedium - 12 R

Bei Mercedes hatte man lange und hin- und hergerechnet und war zum Schluss gekommen, dass eine Drei-Stopp-Strategie die beste Herangehensweise darstellte. "Soft-Medium hätte niemals bis zum Ende gereicht", erklärte Motorsportchef Toto Wolff, weshalb nach der roten Flagge noch zwei Stopps absolviert wurden. "Unser Auto hätte das nicht geschafft."

Eine weitere von Mercedes angestellte Überlegung, die aber rasch wieder verworfen wurde, war ein Schlusssprint auf den superweichen Pneus. "Wir hatten einen Satz übrig, aber den hätten wir in eineinhalb Runden zerschossen", winkte Wolff ab. "Wenn wir hier mit diesen Reifen gepusht haben, haben die Fahrer schnell begonnen, über Blasenbildung zu klagen."

Keine Chance gegen Ricciardo

Somit war klar, dass für Hamilton nur der Medium-Reifen in Frage kam, um den Schluss-Stint zu bewältigen. War der Mercedes-Pilot vor seinem letzten Stopp bis auf knapp eine Sekunde an Ricciardo dran, betrug sein Rückstand auf Platz zwei nach dem finalen Reifenwechsel gut 20 Sekunden.

Daniel Ricciardo wurde Dritter, Foto: Sutton
Daniel Ricciardo wurde Dritter, Foto: Sutton

Zwar gelang es Hamilton den Abstand mittels einiger schneller Runden auf den frischen Reifen zu halbieren, in Gefahr brachte er Ricciardo allerdings nicht und beendete das Rennen schließlich 13,5 Sekunden hinter dem Australier als Dritter.

"Ich bin mir nicht sicher, ob ich es auch mit einer Zwei-Stopp-Strategie auf den Medium-Reifen geschafft hätte. Aber ich bin froh, dass wir dieses Risiko nicht eingegangen sind. Das Team traf die richtige Entscheidung", trauerte der WM-Leader dem zweiten Platz nicht nach. Schließlich hatte Hamilton am Samstag noch nicht einmal gewagt, vom Podium zu träumen, insofern wurden seine Erwartungen in diesem schwierigen Rennen mehr als nur übertroffen.