In Ungarn wird hauptsächlich in der Box überholt - das wussten auch Nico Hülkenberg und seine Force-India-Mannschaft. Mit dem neunten Startplatz hätte es für den 28-Jährigen eigentlich weiter nach vorne gehen sollen, doch in den entscheidenden Momenten lief es in der Boxenstraße nicht für den Force-India-Piloten. Der zehnte Platz und ein Punkt waren somit nichts weiter als maximale Schadensbegrenzung.

"Ich bin nicht überglücklich mit meinem Nachmittag, denn es war ein sehr schwieriges Rennen für uns", sagte Hülkenberg, der mit einer Runde Rückstand auf den Sieger ins Ziel kam. Bereits am Start lief für den Piloten aus Emmerich nicht alles nach Plan: "Ich war in Kurve 1 einfach am falschen Ort und habe da schon eine Position verloren."

Im weiteren Verlauf des Rennens sollte der geplante Vormarsch in die Punkteränge schon vom ersten Boxenstopp in Runde 14 gehemmt werden, bei dem Hülkenberg von einem schlechten Timing bestraft wurde. "Wir sind hinter Kvyat und Massa zurückgefallen und ich kam danach einfach nicht vorbei", so Hülkenberg

Hülkenberg musste sich im Rennen des Öfteren hinter einem Williams anstellen, Foto: Sutton
Hülkenberg musste sich im Rennen des Öfteren hinter einem Williams anstellen, Foto: Sutton

Hülkenberg erlebt Hungaroring-Syndrom

Ganze elf Runden mühte sich Hülkenberg hinter dem Brasilianer im Williams ab, bis dieser endlich in die Box abbog. Dass der Force-India-Pilot keinen Weg vorbei fand, war für ihn auf dem Hungaroring kaum anders zu erwarten. "Es ist so schwierig, hier zu überholen. Sobald du nah an deinen Vordermann heranfährst, verlierst du so viel Downforce und das zerstört die Reifen.

Nachdem Hülkenberg wieder freie Fahrt hatte, fand er sich auf dem zwölften Platz wieder. Teamkollege Sergio Perez, der ursprünglich hinter ihm ins Rennen gegangen war, verfolgte eine andere Strategie und war damit für den Moment besser unterwegs: Er lag auf Platz zehn.

Perez hatte eine bessere erste Rennhälfte als Hülkenberg, Foto: Sutton
Perez hatte eine bessere erste Rennhälfte als Hülkenberg, Foto: Sutton

Fauxpas im Boxenstopp-Duell

In Runde 39 stand für Hülkenberg der zweite Boxenstopp an und auf Position elf liegend war ihm der Renault von Jolyon Palmer dicht auf den Fersen. Es kam zum Duell der Boxencrews von Force India und Renault. Hülkenberg jedoch machte im Eifer des Gefechts einen kleinen Fehler: "Ich habe während des Boxenstopps die Kupplung schleifen lassen und dadurch hat sich das Auto bewegt. Die Jungs konnten so die Reifen nicht ordentlich montieren und das hat etwas Zeit gekostet", sagte Hülkenberg.

Palmer war somit vorbei und Hülkenberg lag nur noch auf dem dreizehnten Rang. Trotz des Duells in der Box und der kurzen Zeit, in der die Teams ihre Fahrer abfertigten, fand Hülkenberg aber noch Zeit, dem Team seinen Fehler einzugestehen: "Es war mein Fehler und ich habe kurz die Hand gehoben und mich beim Team entschuldigt."

Im entscheidenden Moment unterlief Hülkenberg ein kleiner Fehler, Foto: Sutton
Im entscheidenden Moment unterlief Hülkenberg ein kleiner Fehler, Foto: Sutton

Konkurrenten machen den Weg frei

Nach dem zweiten Boxenstopp sah es zunächst nicht danach aus, als ob Hülkenberg noch Punkte aus Ungarn mitnehmen dürfte. Doch trotz des durchwachsenen Nachmittags schaffte es der Force-India-Pilot letztendlich. Möglich wurde dies allerdings ausschließlich durch Fehler und Pech der Konkurrenz. Der vor ihm liegende Palmer drehte sich von der Strecke und Toro-Rosso-Pilot Daniil Kvyat fing sich wegen eines Tempoverstoßes in der Box eine 5-Sekunden-Strafe ein.

Auch sein Teamkollege hatte Boxenstopp-Pech: Nachdem Perez und seine Crew sich auf eine Änderung ihrer Strategie geeinigt hatten, stand die Mannschaft für den Mexikaner nicht bereit, als er zum Boxenstopp kam. Hülkenberg fand sich danach auf Rang zehn wieder und zeigte sich dementsprechend versöhnlich mit der Ausbeute: "Wir haben heute gezeigt, dass wir auch in einem sehr schwierigen Rennen für uns noch Punkte einfahren können."